
Errichtung eines neuen Solarparks (Symbolbild)
© picture alliance / SZ Photo | Johannes Simon
Politische Themen
Das Europäische Parlament hat eine wichtige Rolle bei der Gesetzgebung der EU und den zentralen politischen Weichenstellungen. Die Europäischen Staats- und Regierungschef:innen verabschieden, unter der Leitung des Präsidenten des Europäischen Rates, im Fünfjahres-Turnus eine Strategische Agenda. Sie ist ein Ausdruck der mittel- bis langfristigen Prioritätensetzung der EU bzw. ihrer Mitgliedstaaten und eine Antwort auf aktuelle Krisen und politische Umwälzungen. Es ist daher zu erwarten, dass diese Themen, gerade im nun anstehenden Wahlkampf zu den Europawahlen, eine wichtige Rolle spielen und die Kampagnen großteils darauf fokussiert sein werden. Vier Themen stehen dabei aktuell im Vordergrund:
Erstens ist die Klima- und Energiepolitik der Union hoch umstritten. Während die Europawahl 2019 noch als „Klimawahl“ wahrgenommen wurde und Leuchtturmprojekte wie der European Green Deal zentrale Eckpfeiler des politischen Diskurses waren, verlagerte sich die Aufmerksamkeit zunächst auf die Covid-19 Pandemie und ihre wirksame Bekämpfung und dann schließlich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Eng verknüpft mit dieser Frage ist die Zukunft der Europäischen Energiepolitik angesichts der schmerzhaft deutlich gewordenen Energieabhängigkeiten von feindlichen Akteuren wie Russland und dem nach wie vor europaweit stockenden Ausbau der erneuerbaren Energien. Zweitens haben nicht nur der russische Angriffskrieg und die Covid-19-Pandemie, sondern auch die zunehmenden Wettbewerbsverluste gegenüber China und den USA die Notwendigkeit deutlich gemacht, die europäische Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit effektiver und stärker zu schützen als bisher. Ein zentraler Diskussionspunkt wird daher, zu den Wahlen und darüber hinaus, sein, mit welchen Instrumenten und wieviel gemeinsamer Finanzierung die EU-Wirtschaft gestärkt werden soll.
Ein dritter Schwerpunkt ist die europäische Asyl- und Migrationspolitik. Kurz vor den Wahlen haben, nach jahrelangen Verhandlungen, Rat und Parlament die Reform des „Gemeinsamen Europäischen Asylsystems“ verabschiedet. Jetzt stellt sich die Frage, wie die Reformen umgesetzt werden können und ob sie in die richtige Richtung gehen. Gleichzeitig bleiben der Umgang mit und die Kontrolle von illegaler Migration in vielen Mitgliedstaaten hoch umstritten.
Nicht zuletzt ist die Frage nach der europäischen Sicherheitsordnung und der Durchsetzung von gemeinsamen Interessen in der Welt mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in den Fokus gerückt. Der Krieg in Gaza, zu dem die EU-Staaten sehr unterschiedliche Positionen vertreten, fordert die Union ebenso heraus. Zudem gewinnt, angesichts der unsicheren weiteren Unterstützung der USA und die in vielen mittel- und osteuropäischen Staaten als von Russland empfundene militärische Bedrohung, die Diskussion an Fahrt, ob und wie die europäischen Staaten –in der EU, der NATO und/oder in Gruppen – militärisch enger zusammenarbeiten sollen.
Zu diesen vier Themen finden Sie hier, auch jenseits der Wahlen, jüngere Publikationen der SWP:
Klima und Energie
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Interview zur Europawahl: Steht uns ein Kurswechsel in der Klimapolitik bevor?
Interview von Elena Matera, in: RiffReporter, 05.06.2024 -
»Es ist eine positive Bilanz«
Klimaexperte Felix Schenuit über den Green Deal der EU und warum er trotz des Widerstands der Landwirtschaft und eines möglichen Rechtsrucks nach den Wahlen keinen Rollback befürchtet.
Interview von Friederike Meier, in: Frankfurter Rundschau, 31.05.2024 -
Spielt der Green Deal im EU-Wahlkampf noch eine Rolle?
Interview von Malte Henning, in: Deutschlandfunk, Umwelt und Verbraucher, 17.05.2024 (Audio) -
Rollback beim Green Deal?
Interview von Katharina Peetz, in: Europa heute, Deutschlandradio, 02.05.2024 (Audio) -
Der europäische Green Deal: Ambitionssteigerung und Weiterentwicklung europäischer Klimapolitik
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 43–50
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Krisenimprovisation oder Quantensprung? EU-Energiepolitik im Zeichen von Ukraine-Krieg und Green Deal
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 35–42
Migration und Asyl
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Die Externalisierung des europäischen Flüchtlingsschutzes
Eine rechtliche, praktische und politische Bewertung aktueller Vorschläge
SWP-Aktuell 2024/A 12, 05.03.2024, 8 Seitendoi:10.18449/2024A12
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Das dänische Modell ist nicht übertragbar
Dänemarks Asylpolitik lässt sich nicht einfach kopieren, so der Politologe Raphael Bossong. Das Land habe einen besonderen Rechtsstatus in der EU. Zudem würden strengere Maßnahmen die Menschen auch nicht davon abhalten, nach Europa zu kommen.
Interview von Maria Grunwald, in: Deutschlandfunk, 06.10.2023 (Audio) -
Endspurt bei der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems
Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für die deutsche und europäische Asylpolitik
SWP-Aktuell 2023/A 55, 28.09.2023, 8 Seitendoi:10.18449/2023A55
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EU-Asylkompromiss: »Das wird noch ein wilder Ritt«
Die Mitgliedstaaten haben sich auf eine Verschärfung ihrer Asylpolitik geeinigt. Der Migrationsexperte Raphael Bossong ist aber skeptisch, dass sich das Chaos an der Aussengrenze in absehbarer Zeit lösen lässt.
Interview von Daniel Steinvorth, in: Neue Zürcher Zeitung, 10.06.2023 -
EU-Migrationspolitik: Partnerschaften statt Visahebel
Der Europäische Rat will erneut die Migrationspolitik verschärfen und Abschiebungen forcieren. Herkunftsländer sollen dabei durch eine selektive Visaerteilung unter Druck gesetzt werden. Sinnvoller wären Migrationspartnerschaften, meinen Steffen Angenendt und Raphael Bossong.
Kurz gesagt, 07.02.2023 -
Wie weiter in der EU-Asyl- und Migrationspolitik?
in: Bundeszentrale für politische Bildung, Kurzdossier EU-Migrations- und Asylpolitik, 02.02.2023
Wirtschaft, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit
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Mitgestaltung und Selbstbehauptung im Krisenfunktionalismus. Die Mitgliedstaaten in der Polykrise
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 124–133
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Neofunktionalistische Mechanismen der digitalen Agenda: Von der Digitalmarktintegration zur externen Wirkung europäischer Cyberpolitiken
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 63–72
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Die Europäische Gesundheitsunion
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 51–62
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Stabilisierung der Staatsfinanzen: Integration der Eurozone durch Risikoteilung
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 25–34
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Wirtschaftspolitische Koordinierung: Von der politischen Koordinierung zu einer neuen EU-Politik
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 17–24
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Handelspolitik: Was es an Gendergerechtigkeit gibt und noch geben könnte
in: Feministische Außen- und Entwicklungspolitik konkretBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 07, 28.02.2024, 87 Seiten, S. 53–57
Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik
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Europas Sicherheit ohne die USA
Mit der zweiten Amtszeit von Donald Trump endet die transatlantische Garantie. Europa muss sich militärisch selbst behaupten. Um unabhängig und handlungsfähig zu sein, sollte es nun rasch konkrete Reformen umsetzen, meint Ronja Kempin.
Kurz gesagt, 20.02.2025 -
Die Neuvermessung der amerikanisch-europäischen Sicherheitsbeziehungen
Von Zeitenwende zu Zeitenwende
SWP-Studie 2024/S 15, 21.05.2024, 36 Seitendoi:10.18449/2024S15
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»Cybersicherheit ist harte Sicherheit«
Interview von Rebekka Wiese, in: Stuttgarter Zeitung, 23.04.2024 (Paywall) -
Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP)
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 93–102
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Alte Probleme trotz neuer Instrumente in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 82–92
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Die Sicherheitsunion und der Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts
in: Stand der IntegrationBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 11, 23.04.2024, 144 Seiten, S. 73–81