Afrikanische Staaten und Gesellschaften durchlaufen tiefe Umwälzungen. In immer mehr Ländern fordert die zunehmend junge Bevölkerung politische Veränderungen. Externe Akteure wie China oder Russland intensivieren ihr Engagement auf dem Kontinent. Insbesondere in der nördlichen Hälfte Afrikas nimmt das Ausmaß bewaffneter Konflikte zu.
Die Wandlungsprozesse auf dem afrikanischen Kontinent werden von globalen Megatrends angetrieben oder beeinflusst. Megatrends sind langfristig erkennbare Entwicklungen, die sich weitgehend der politischen Steuerung entziehen. Sie haben tiefgreifende Auswirkungen auf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Ordnungen. Das gilt etwa für den Klimawandel, die Urbanisierung, die Digitalisierung und die Verschiebung globaler Kräfteverhältnisse.
Im Projekt »Megatrends Afrika: Strukturelle Transformation und internationale Zeitenwende« gehen wir der Frage nach, wie sich Megatrends auf afrikanische Staaten und Gesellschaften auswirken. Wir wollen Ideen für die deutsche und europäische Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnerinnen und Partnern entwickeln, um die laufenden Wandlungsprozesse nachhaltig und fair zu gestalten. Denn auf der politischen Agenda Deutschlands und Europas steigt die Bedeutung des Nachbarkontinents. Das stellt deutsche und europäische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger vor neue Herausforderungen und erhöht den Bedarf an wissenschaftlich fundierter Politikberatung.
Dabei konzentrieren wir uns auf drei Themenfelder:
Gewaltakteure und Konfliktwandel
Megatrends zwischen Demokratisierungs- und Autokratisierungsprozessen
Globale Machtverschiebungen und Multipolarität
Megatrends Afrika ist eine Kooperation zwischen der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), dem German Institut for Development and Sustainability (IDOS) und dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW). Unser Projekt arbeitet mit dem Wirtschaftswissenschaftlichen Cluster Afrikaforschung (WCA) des IfW zusammen.
Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Autorinnen und Autoren gelten die allgemein anerkannten Grundsätze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Die Veröffentlichungen unseres Projektes unterliegen einem internen schriftlichen Begutachtungsverfahren (»Peer-Review«). Bei unserer Blogreihe MTA-Spotlight begutachtet die Projektleitung des jeweiligen Instituts, aus dem die Verfasserin oder der Verfasser entstammt. Die Kurzanalysen werden zudem einem Faktencheck unterzogen. Die Publikationen geben die Auffassung der Autorinnen und Autoren wieder.
Als Forschungs- und Beratungsprojekt wollen wir politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger anwendungsorientierte Impulse geben. Das Team bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Kontinenten und unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Unser Ziel ist es, in den Austausch zu treten, verschiedene Perspektiven einzunehmen, kritisch zu hinterfragen und zu diskutieren. Diese Debatte führen wir auf Workshops mit Personen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft, über unsere Publikationen oder auch auf dem Blog der »Megatrends Afrika«-Webseite. Damit wollen wir einen Beitrag zu einer differenzierteren öffentlichen Debatte zu Afrika leisten.
Verfolgen Sie unsere Arbeit auf unserer Website und auf Twitter.
Dschihadistische Gewalt aus dem Sahel greift nicht flächendeckend auf die westafrikanischen Küstenländer über. Während Togo und Benin zunehmend im Visier sind, ist das Gegenteil in Côte d’Ivoire (und Ghana) der Fall. Diese positive Entwicklung steht jedoch auf tönernen Füßen, schreibt Denis Tull.
Jihadist violence has spread from the Sahel to some – but not all – of the coastal countries of West Africa. While Togo and Benin are increasingly affected by attacks, the opposite is true of Côte d’Ivoire (and Ghana). But the Ivorian success stands on shaky foundations, as Denis Tull explains.
Äthiopien, das mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ehrgeizige Wirtschaftsreformen in Angriff nimmt, steht vor der heiklen Aufgabe, ein Gleichgewicht zwischen Reformen und Stabilität herzustellen. Das Land sollte dabei Lehren aus den jüngsten Unruhen in den Nachbarländern Kenia und Sudan ziehen, wo vom IWF unterstützte Maßnahmen breite Proteste ausgelöst haben, schreibt Dawit Ayele Haylemariam.
As Ethiopia embarks on ambitious economic reforms with the support of the International Monetary Fund (IMF), it faces the delicate task of balancing reform with stability. It should do so by drawing lessons from the unrest in neighbouring Kenya and Sudan, where IMF-backed reforms have sparked widespread protests, writes Dawit Ayele Haylemariam.
Dschihadistische Gewalt hat in der Sahelregion im letzten Jahrzehnt stark zugenommen. Neben militärischen Antiterroroperationen suchte Nigers zivile Regierung unter Präsident Mohamed Bazoum (2021–2023) auch den Dialog mit Dschihadisten. Seit Anfang des Jahres 2022 gab ein deutlicher Rückgang von tödlichen Anschlägen Hoffnung auf erste Erfolge der dualen Strategie. Doch der Putsch vom Juli 2023 und die erhebliche Verschlechterung der Sicherheitslage seither verdeutlichen die Fragilität der ausgehandelten Arrangements.
doi:10.18449/2024MTA-KA08
Der FOCAC-Aktionsplan für Peking (2025-2027) enthält konkrete Ziele für die Beziehungen zwischen China und Afrika. Welche aktuellen Trends prägen diese Partnerschaft, und welche Auswirkungen könnten sie auf die Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika haben?