Globale Lieferketten sind Ausdruck internationaler wirtschaftlicher Verflechtung und transnationaler Organisation von Gütern und Dienstleistungen. Sie bestimmen in vielschichtiger Weise Wirtschaft, Umwelt und Arbeitsbedingungen in einer Fülle von Ländern weltweit. Ihre Gestaltung erfordert ein detailliertes Verständnis der jeweiligen Strukturen in Lieferketten, der Machtgefüge zwischen den Akteuren, der (entwicklungs)politischen Wirkungen und der Steuerungsmöglichkeiten und -risiken durch Unternehmen und Staat. Eine Regulierung globaler Lieferketten auf der Grundlage von Nachhaltigkeitskriterien beeinflusst die Produktionsbedingungen innerhalb der Wertschöpfungskette sowie die Wettbewerbsfähigkeit und Teilhabe von Unternehmen. Die Festlegung von (Governance-)Standards etwa in Form von Sorgfaltspflichten für Unternehmen wird als wichtiges Instrument gesehen, um Arbeitsbedingungen, Umweltfolgen und Beteiligungsrechte zu gestalten. Einheitliche Rahmenbedingungen für gesetzliche Regelungen werden daher sowohl auf deutscher als auch europäischer Ebene zunehmend eingefordert.
Das Wissen über nachhaltige Lieferketten ist jedoch derzeit fragmentiert und steht nicht systematisch für eine wissenschaftliche Politikberatung zur Verfügung. Erhebliche Wissenslücken bestehen beispielsweise mit Blick auf Veränderungen globaler Lieferketten infolge der COVID-19-Pandemie sowie der Wirkungen freiwilliger und verbindlicher Nachhaltigkeitsstandards. Unter dem Namen „Research Network Sustainable Global Supply Chains“ werden deshalb in den kommenden Jahren rund 100 internationale führende WissenschaftlerInnen vorhandenes Wissen innerhalb dieses Feldes bündeln und aufbereiten, neue Forschung anstoßen und daraus politikrelevante und evidenzbasierte Handlungsempfehlungen ableiten.
Geleitet wird das Netzwerk von vier deutschen Forschungsinstitutionen: dem German Institute of Development and Sustainability (IDOS), der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), dem German Institute for Global and Area Studies (GIGA) und dem Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) wird sich dabei insbesondere auf die Durchführung von (internationalen) Konferenzen und Veranstaltungen der Politikberatung sowie wissenschaftlichen Publikationen zu nachhaltigen Lieferketten im Bergbausektor konzentrieren. Dazu kooperiert das Forschungsnetzwerk eng mit dem Projekt Transnationale Governance-Ansätze für nachhaltige Rohstofflieferketten im Andenraum und im südlichen Afrika.
Den zentralen Knotenpunkt des Netzwerkes bildet die Webseite sustainablesupplychains.org auf der die Mitglieder des international agierenden Netzwerks ihre Forschungsergebnisse rund um die Themen Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Entwicklung, Menschenrechte, Umwelt- und Klimafolgen sowie Unternehmensverantwortung in globalen Lieferketten vorstellen und diskutieren. Die Inhalte werden im Rahmen von Blog-Beiträgen, Podcasts, Konferenzen und Veranstaltungen der Politikberatung sowie wissenschaftlichen Publikationen zur Verfügung gestellt.
Laufzeit: August 2022 - Juli 2025
Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
Afrika und Mittlerer Osten (Forschungsassistentin)
Drei Szenarien für das Jahr 2030 – und was sich daraus ergibt
doi:10.18449/2023A15
Harnessing Regulatory Heterogeneity for Sustainable Global Supply Chains
doi:10.18449/2022WP07
Perspectives from the Global South
doi:10.18449/2022WP06
»Friend-shoring« als Zielvorgabe für den Umbau von Lieferketten
doi:10.18449/2022A45
doi:10.18449/2022WP05