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Nach den slowakischen Parlamentswahlen: Die Slowakei hat das Tor zu EU und NATO weit aufgestoßen

Arbeitspapier 04, 15.09.2002, 7 Seiten
2. Niederlage für Mečiar

Vladimir Mečiar und seine Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS) erlitten eine herbe Niederlage. Mit 19,5% der Stimmen erzielte die HZDS das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte, gegenüber den Wahlen von 1998 verlor sie 7,5%. Der Umstand, daß die Partei die relativ stärkste Gruppierung ist, fällt demgegenüber nicht ins Gewicht. Die Anhängerschar der HZDS schmolz dramatisch: Verfügte die Partei Anfang der 90er Jahre noch über 1.100.000 Wähler, beläuft sich diese Zahl jetzt auf nur noch eine halbe Million (von rund 4,2 Mio. Wahlberechtigten). Mečiars schwaches Abschneiden dürfte vor allem folgende Gründe haben:

Die HZDS ist auch nach den Wahlen politisch isoliert, Vladimir Mečiar spielt nicht mehr auf dem politischen Centre-Court der Slowakei. Nachdem sich bereits in den letzten vier Jahren wichtige Lobbies und Sponsoren von der Partei abgewendet haben, besteht nun die Gefahr, daß sich auch die letzten Einflußgruppen zurückziehen. Infolge der Gründung der HZD hatten ganze Ortsverbände die HZDS verlassen, so daß die Partei auch organisatorisch geschwächt ist. Da der HZDS nach der Durststrecke von vier Jahren Oppositionspolitik eine weitere Periode fernab der Regierungsbänke droht, wird die Frustration in der Parteiführung sowie an der Parteibasis zunehmen.