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Wanderungstrends und entwicklungsorientierte Lösungsansätze
Die Ursachen internationaler und interner Wanderungsbewegungen sind vielfältig und oft nicht klar voneinander zu trennen. Gewalt und (politische) Fragilität sowie Armut und Menschenrechtsverletzungen zwingen immer mehr Menschen zur Flucht. Gleichzeitig führen ökonomische Ungleichheiten dazu, dass Menschen ihre Herkunftsländer und -regionen auf der Suche nach besseren Lebensperspektiven verlassen. Darüber hinaus lösen akute Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels unmittelbar unfreiwillige Wanderungen aus, während langfristige klimawandelbedingte Umweltveränderungen bereits bestehende Treiber von Flucht und Migration verstärken können.
Mit der Genfer Flüchtlingskonvention existiert ein verbindliches Regime zum Schutz grenzüberschreitender Flüchtlinge, das allerdings zunehmend unter Druck gerät. Binnenvertriebene und Menschen, die von Naturkatastrophen und Umweltveränderungen vertrieben werden, haben dagegen keinen vergleichbaren Anspruch auf internationalen Schutz. Ob (Arbeits-)Migrant:innen sicher, geordnet und regulär migrieren können, hängt weitgehend von den Zielländern ab, die über ihre Einreise souverän entscheiden können. In Abwesenheit umfassender Lösungen soll die Entwicklungszusammenarbeit zur Reduzierung von Fluchtursachen beitragen, mehr ungeregelte Wanderungen in geregelte Formen überführen und lokale Integration, Rückkehr und Reintegration unterstützen.
Literatur
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Regionale Personenfreizügigkeit als Chance im Umgang mit Klimamobilität
Großes Potential, schwierige Umsetzung
SWP-Aktuell 2024/A 64, 05.12.2024, 8 Seitendoi:10.18449/2024A64
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Flucht und Vertreibung: Voraussetzungen für eine feministischere Gestaltung der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
in: Feministische Außen- und Entwicklungspolitik konkretBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 07, 28.02.2024, 87 Seiten, S. 69–74
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Migration: Intersektionale Diskriminierung im Bereich der Arbeitsmigration
in: Feministische Außen- und Entwicklungspolitik konkretBeitrag zu einer Sammelstudie 2024/S 07, 28.02.2024, 87 Seiten, S. 64–68
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Die Verzahnung von humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung in Fluchtkontexten
Welchen Mehrwert die Friedenskomponente des HDP-Nexus bieten kann
SWP-Aktuell 2023/A 59, 24.11.2023, 8 Seitendoi:10.18449/2023A59
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Unsichere Prognosen: Lassen sich Wanderungsbewegungen von Flüchtlingen zuverlässig vorhersagen?
Weltweit sind Millionen Menschen auf der Flucht; viele suchen Schutz in Europa. Um künftig besser vorbereitet zu sein, setzt die Politik verstärkt auf Migrationsprognosen. Aber lassen sich Fluchtbewegungen wie das Wetter vorhersagen? Wie zuverlässig sind solche Prognosen? Darüber diskutieren Anne Koch und Steffen Angenendt mit Dominik Schottner.
SWP-Podcast 2023/P 18, 30.08.2023 -
Warum viele Menschen trotz Krieg nicht fliehen
Bricht irgendwo ein Konflikt aus hört man jeweils schnell von den vielen Menschen, die vor der Gewalt fliehen und ihre Heimat verlassen. Kaum Erwähnung finden meist jene, die bleiben. Obwohl diese Gruppe der sogenannten «Stayees» wohl die Mehrheit bildet. Warum Menschen trotz Krieg und Konflikt bleiben, erläutert die Migrations-Forscherin Nadine Biehler von der Stiftung Wissenschaft und Politik.
Interview von Christina Scheidegger, in: SRF, 11.08.2023