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2015 wurde in Paris auf der 21. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention das Pariser Abkommen für die Zeit nach 2020 auf den Weg gebracht. Die Vertragsstaaten haben sich verpflichtet, regelmäßig nationale Beiträge (»nationally determined contributions«, NDCs) einzureichen. Darunter werden unterschiedliche, klimapolitische Ziele gefasst, die die Länder bestenfalls erhöhen, mindestens aber aufrechterhalten sollen. Aktuelle Auswertungen der angekündigten Emissionsziele finde Sie hier.
Die Regeln für die Umsetzung des Pariser Abkommens wurden bei der COP26 (COP - Conference of the Parties) in Glasgow zu Ende verhandelt. In den nächsten Jahren sollen die NDCs erhöht, weitere Langfriststrategien eingereicht und eine erste globale Bestandsaufnahme vorgenommen werden (siehe Zeitstrahl). Allerdings stellen nationale Herausforderungen, einzelstaatliche Interessen sowie die globalen Krisen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs die internationalen Verhandlungen zum Klimaschutz und zur Klimafinanzierung vor wiederholte Zerreißproben (siehe Klimastrategie der EU; Die Klimapolitik weiterer Akteure). Bei der Vorbereitung der COP27 in Ägypten wird es vor allem darum gehen, die Bedeutung dieses multilateralen Prozesses zu untermauern und Allianzen für die Klimafinanzierung zu schmieden.
Mit dem Pariser Abkommen wurde nicht nur eine Begrenzung des Klimawandels auf »unter zwei Grad Celsius« gegenüber dem Niveau vor der Industrialisierung beschlossen, sondern auch, dass Anstrengungen unternommen werden sollen, die Erwärmung auf durchschnittlich 1,5 Grad Celsius zu drosseln. Dieses Ziel scheint in weiter Ferne, denn die bisher in der Atmosphäre angereicherten Treibhausgasemissionen haben im Jahr 2015 bereits zu einer Erwärmung von 1,0 Grad Celsius geführt, und die Auswertung der bisherigen nationalen Beiträge (NDCs) ergibt, dass die notwendige Trendumkehr ausbleibt.
Bei der Drosselung der Erderwärmung wird vor allem der Energiepolitik, aber auch der Handelspolitik eine besondere Rolle zukommen. Darüber hinaus gibt es von wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen geleitete Aktivitäten des Climate Engineering, mit der insbesondere Akteure in den USA und in China die Erderwärmung mindern oder gar ganz stoppen wollen. Dazu gehören zum einen technologische Verfahren, um CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen und zu recyclen (Carbon Dioxide Removal, CDR), und zum anderen gezielte Eingriffe in das Erdsystem zur Senkung der Temperaturen (Solar Radiation Management, SRM). In der Klimadiplomatie wird die Zuwendung zu solchen hochriskanten, kaum erforschten Ansätzen des SRM als »worst case« angesehen, weil sie deutlich machen würde, wie wenig Bedeutung die treibenden Akteure den Verhandlungslösungen zur Verminderung der globalen Emissionen noch beimessen.
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