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Staatsfonds und Außenpolitik

Wie Saudi-Arabien, die VAE und Katar in ihre Macht investieren

SWP-Studie 2025/S 18, 04.12.2025, 31 Seiten

doi:10.18449/2025S18

Forschungsgebiete

Dr. Stephan Roll ist Senior Fellow der Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten.

  • Die drei Golfmonarchien Saudi-Arabien, Katar und Vereinigte Arabische Emirate verfügen über fünf der aktivsten und größten Staatsfonds weltweit: den saudischen Public Investment Fund (PIF), die Qatar Investment Authority (QIA) sowie die drei emiratischen Fonds Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), Mubadala und ADQ.

  • Diese Fonds erfüllen nicht nur die Funktion, Öleinnahmen in Investi­tionskapital umzuwandeln und so den Übergang von rentenbasierten Ökonomien zu diversifizierten Wirtschaftsstrukturen zu ermöglichen. Vielmehr tragen sie auch dazu bei, die außenpolitische Handlungsfähigkeit ihrer Staaten zu erweitern.

  • Institutionelle und personelle Verflechtungen ermöglichen es den Regierungen der drei Länder, die Fonds strategisch einzusetzen und so die eigene Hard, Soft und Sharp Power deutlich auszubauen – etwa durch Investitionen im In- und Ausland auf Feldern wie Rüstung, Medien, Sport und neue Technologien sowie durch Kooperationen mit politisch einflussreichen Akteuren. Gleichzeitig bemühen sich die Golfmonarchien, ihre Staatsfonds als unpolitisch und rein renditeorientiert darzustellen. Dabei helfen die Gründung von Tochterunternehmen oder die Zusammenarbeit mit Private-Equity-Gesellschaften.

  • Deutschland und seine europäischen Partner haben ein nachvollziehbares Interesse daran, die Staatsfonds als Investoren zu gewinnen; sie dürfen jedoch die damit verbundenen Risiken nicht vernachlässigen. Dazu gehören der mögliche Zugriff Dritter auf kritische Infrastrukturen, der drohende Abfluss sensibler Militär- und Sicherheitstechnologie sowie die Gefahr einer politischen Einflussnahme der Golfmonarchien.

  • Darüber hinaus müssen sich Deutschland und die EU grundsätzlicher damit auseinandersetzen, dass die außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten der drei Golfmonarchien durch ihre Staatsfonds gewachsen sind. Denn das Verhalten Saudi-Arabiens, der Emirate und Katars auf regionaler wie internationaler Ebene widerspricht teilweise deutschen und europäischen Interessen.

Problemstellung und Empfehlungen

Staatsfonds spielen für die wirtschaftliche Entwicklung der drei Golfmonarchien Saudi-Arabien, Ver­einigte Arabische Emirate (VAE) und Katar eine zentrale Rolle. Sie dienen als Finanzierungs- und Steuerungsinstrumente, um den Übergang von einer öl- und gasbasierten Rentenökonomie hin zu diver­sifizierten Wirtschaftsstrukturen voranzutreiben. In der neueren Forschung zu Staatsfonds wird jedoch zunehmend betont, dass sie nicht nur ökonomische Akteure sind, sondern zugleich dazu dienen können, außenpolitische Ziele ihrer jeweiligen Staaten durch­zusetzen. Auch in den drei Golfmonarchien weist die enge Verzahnung der Fonds mit den (außen-)politi­schen Machtzentren auf diesen Zusammenhang hin. Da die Entscheidungsprozesse innerhalb der Fonds jedoch weitestgehend intransparent sind, lässt sich bei vielen ihrer Investitionen eine klare Trennung zwischen wirtschaftlichen und außenpolitischen Motiven kaum vornehmen. Um die außenpolitische Bedeutung der Staatsfonds zu erfassen, richtet die vorliegende Studie den Blick daher auf die Macht­ressourcen der Golfmonarchien. Untersucht wird an­hand der fünf aktivsten Staatsfonds – die auch als »Oil Five« bezeichnet werden –, inwiefern deren Aktivitäten es dem jeweiligen Staat ermöglichen, Hard, Soft und Sharp Power auszuüben. Es handelt sich dabei um den saudischen Public Investment Fund (PIF), die Qatar Investment Authority (QIA) so­wie die drei emiratischen Fonds Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), Mubadala und ADQ.

Die Analyse zeigt, dass die Golfmonarchien ihre Staatsfonds erfolgreich nutzen, um Ölrenten in außenpolitische Schlagkraft entlang der drei Macht­dimensionen zu übersetzen. Dabei sind die Fonds meist kein direktes Instrument der Außenpolitik. Vielmehr vergrößern sie die externen Handlungsspielräume ihrer Staaten, indem sie in Rüstungs­industrie, Medien, Sport und neue Technologien in­vestieren und gezielt mit einflussreichen Akteuren kooperieren. Gleichzeitig bemühen sich die Fonds, dass ihre politische Anbindung möglichst unauffällig ist; hierzu tragen auch ihre Investitionen über Private-Equity- oder Venture-Capital-Fonds bei. Auf diese Weise bleiben sie in den Empfängerländern meist unter dem Radar, und selbst Engagements, die im eigenen Land auf Kritik stoßen könnten – etwa um­fangreiche Investitionen in den israelischen Markt – vollziehen sich abseits der öffentlichen Wahrnehmung.

Für Deutschland und seine europäischen Partner sind die kapitalstarken Staatsfonds ausgesprochen attraktiv, bieten sie doch ein erhebliches Investitionspotential, eine hohe Liquidität und einen meist lang­fristigen Anlagehorizont. Sie eröffnen Chancen für die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte und die Stabilisierung von Unternehmen in strategischen Branchen, aber auch einen Zugang zu den Märkten der Golfregion. Gleichzeitig jedoch resultiert aus der engen Verknüpfung dieser Fonds mit der Außen­politik der betreffenden Staaten eine doppelte Her­ausforderung.

Zum einen bergen ihre Investitionen in den europäischen Markt das Risiko einer Übernahme kritischer Infrastrukturen und mehr noch eines gezielten Wissens- und Technologietransfers. Dies ist nicht nur mit Blick auf mögliche Wettbewerbsnachteile euro­päischer Unternehmen bedeutsam. Es betrifft auch die Weitergabe sensibler Technologien an Drittstaaten wie China und Russland, in denen die Staatsfonds ebenfalls aktiv sind, sowie an die Golfmonarchien selbst. Problematisch wäre etwa, wenn neue Technologien dazu beitragen, die Überwachungs- und Re­pressionsfähigkeit der autoritären Führungen in den drei Staaten zu stärken. Solche Risiken müssen im Rahmen der Investitionskontrolle sorgfältig geprüft werden – gerade bei Engagements über Investmentvehikel und private Beteiligungsgesellschaften kein einfaches Unterfangen.

Zum anderen ermöglichen es die Staatsfonds, dass Saudi-Arabien, die VAE und Katar eine zunehmend aktivere Außenpolitik betreiben. Sowohl auf inter­nationaler als auch auf regionaler Ebene kann diese Entwicklung deutschen und europäischen Interessen zuwiderlaufen – etwa in Klimaverhandlungen, im Umgang mit Russland oder bei Konflikten wie in Sudan. Erforderlich ist daher eine Außenpolitik gegenüber den drei Staaten, die außenpolitische und wirtschaftliche Interessen zusammendenkt. Deutschland und seine Partner in Europa sollten sich verge­genwärtigen, dass der europäische Wirtschaftsraum aufgrund seiner Größe und Stabilität für die Staats­fonds besonders attraktiv ist, gerade vor dem Hinter­grund der unsicheren Verhältnisse in den USA unter Präsident Donald Trump. Das Investitionsinteresse der Fonds sollte deshalb gezielt genutzt werden, um eigene Interessen klarer zu artikulieren und wirk­samer durchzusetzen. Europas Handlungsfähigkeit gegenüber den Golfmonarchien ließe sich auf diese Weise stärken.

Einleitung: Staatsfonds am Golf im Wandel

2024 gehörten der saudische Public Investment Fund (PIF), die Qatar Investment Authority (QIA) sowie die drei emiratischen Fonds Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), Mubadala und ADQ zum dritten Mal in Folge zu den zehn aktivsten Staatsfonds1 welt­weit. Die auch als Oil Five bezeichneten Fonds waren für rund 60 Prozent der insgesamt 136,1 Milliarden US-Dollar an Investitionen verantwortlich, die von etwa 100 Staatsfonds weltweit getätigt wurden (siehe Graphik 1).2 Ihr Investitionsvolumen von 82 Milliarden US-Dollar entsprach in etwa den gesamten öffent­lichen Investitionen, die der Bund in Deutschland 2024 tätigte (rund 75 Milliarden Euro).3 Die Oil Five kon­trollieren mit einem Vermögen von rund 3,1 Bil­lio­nen US-Dollar nahezu ein Viertel der weltweit von Staatsfonds verwalteten Vermögenswerte, die sich derzeit auf knapp 14 Billionen US-Dollar belaufen (siehe Graphik 2). Dabei begann ihr Aufstieg zu be­deutenden Akteuren des internationalen Kapitalmarkts schon vor mehr als zwei Jahrzehnten.

Bis in die 1990er Jahre hinein investierten die vier wohlhabendsten Golfstaaten – neben Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar auch das Emirat Kuwait – ihre Haushaltsüberschüsse aus dem Öl- und Gasexport noch überwiegend konser­vativ, nämlich vor allem in festverzinsliche Wertpapiere, allen voran US-Staatsanleihen. Ziel war es zum einen, Vermögenswerte zur Sicherung langfristiger Einnahmen aufzubauen, Schwankungen von Roh­stoffzyklen abzufedern und die sogenannte Holländische Krankheit – also den Verlust von Wettbewerbsfähigkeit anderer Sektoren durch Erstarken der eige­nen Währung – zu verhindern. Darüber hinaus diente das »Petrodollar-Recycling« dazu, die Allianz mit dem wichtigsten Sicherheitspartner der vier Staa­ten, den USA, zu festigen.4

Ab den 2000er Jahren änderten die Golfmonar­chien schrittweise ihre Investmentstrategien. Der steile Anstieg des Ölpreises zwischen 2002 und 2008 sorgte dafür, dass die Einnahmen aus Rohstoffexporten die Staatsausgaben deutlich überschritten. Die staatlichen Sparquoten nahmen in der Folge erheb­lich zu und erreichten 2007 im Durchschnitt rund 40 Prozent – wenn auch mit teils erheblichen Unter­schieden zwischen den einzelnen Ländern.5 Dies führte zu massiven Kapitalzuflüssen in bestehende und zur Gründung neuer Staatsfonds. Trotz der seit­her wieder gesunkenen Sparquoten wuchs deren Anlagevermögen weiter, das zunehmend in Unternehmensbeteiligungen, Infrastrukturprojekte und alternative Anlageklassen gelenkt wurde. Auf diese Weise wandelten sich die Fonds vom reinen Spar- und Stabilisierungsinstrument zunehmend zu Ent­wicklungsfonds. Im Unterschied zum kuwaitischen Staatsfonds, der Kuwait Investment Authority (KIA), die bis heute vor allem als internationaler Portfolioinvestor auftritt und damit näher am klassischen Modell eines Staatsfonds bleibt, entwickelten sich die Fonds der drei anderen Golfmonarchien zu aktiven strategischen Investoren. Sie verstärkten ihre direkten Unternehmensbeteiligungen und nehmen seither vermehrt Einfluss auf die Geschäftsausrichtung der Fir­men, an denen sie beteiligt sind.

Graphik 1

Graphik 1: Jährliche Investitionen der Oil Five 2019 bis 2024

Die Vereinigten Arabischen Emirate und vor allem das politisch einflussreichste Emirat Abu Dhabi waren dabei Vorreiter.6 Während der Weltfinanzkrise 2007/2008 übernahm die bereits 1976 gegründete Abu Dhabi Investment Authority einen 4,9-prozen­tigen Anteil am Finanzdienstleister Citigroup, womit sie ihre bisherige Strategie aufgab, als internationaler Investor möglichst unauffällig zu agieren.7 Gleichwohl verfolgt ADIA bis heute eine eher passive Anla­gestrategie,8 zumindest im Vergleich zu dem 2002 von Abu Dhabi gegründete Staatsfonds Mubadala, der 2017 nach der Fusion mit der International Petroleum Investment Company (IPIC) zur Mubadala Investment Company umbenannt wurde. Mubadala investiert ge­zielt in Zukunftsbranchen wie Technologie, Gesundheit und Energie und übernimmt bei Beteiligungen auch unternehmerische Verantwortung, wie im Fall der Übernahme des spanischen Ölkonzerns Cepsa oder beim Aufbau des Halbleiterproduzenten Glo­bal Foundries. Seit 2019 baut Abu Dhabi mit der inzwi­schen in ADQ umbenannten Abu Dhabi Developmental Holding Company einen dritten Staatsfonds auf, der sich stärker als die beiden anderen im regionalen Umfeld der VAE engagiert. Beispielhaft dafür ist ein Investitionspaket von 35 Milliarden US-Dollar, mit dem Ras al‑Hikma, ein Gebiet an der ägyptischen Mittelmeerküste, 2024 durch ein Abkommen mit der Regierung in Kairo langfristig gepachtet wurde – ein Schritt, durch den ADQ zu einem der bedeutendsten ausländischen Investoren in Ägypten avancierte.9

Graphik 2: Anteil der Oil Five am verwalteten Staatsfondsvermögen weltweitGraphik 2

Katar gründete 2005 die Qatar Investment Autho­rity, die seit der Weltfinanzkrise ebenfalls eine offen­sive Investitionsstrategie mit hohen Beteiligungsquo­ten verfolgte. Großes Gewicht legt QIA auf Beteili­gungen an westlichen Blue-Chip-Unternehmen sowie auf prestigeträchtige Immobilien, vor allem in Lon­don und Paris.10 In Deutschland ist sie als einer der größten Anteilseigner von Volkswagen, Deutscher Bank und Hapag-Lloyd, verglichen mit den anderen Staatsfonds, besonders präsent (siehe Tabelle, S. 30f).11

Saudi-Arabien wiederum war ein Nachzügler bei der Staatsfondsentwicklung. Bis 2015 übernahm die Saudi Central Bank (SAMA) mit ihrem Reserve- und Investitionsportfolio die Rolle eines Staatsfonds; dabei investierte sie überwiegend konservativ in festverzinsliche Wertpapiere, vor allem in US-Staatsanleihen. Erst dann wandelte das Königreich den Public Invest­ment Fund, einen bis dahin unbekannten staatlichen Investitionsfonds, in einen modernen Staatsfonds um und stattete ihn mit erheblichem Kapital aus. Seither wuchs der PIF rasant und übertraf bald die von der SAMA verwalteten Mittel. Mit einem Inlands­anteil von rund 76 Prozent im Jahr 202312 ist er deutlich stärker in der heimischen Wirtschaft aktiv als die Fonds der beiden Nachbarländer. Er verfügt aber auch über nennenswerte Beteiligungen an inter­nationalen Unternehmen wie dem Fahrdienstleister Uber und dem Elektroautohersteller Lucid Motors,13 bei denen er ebenfalls Einfluss auf strategische Ent­scheidungen nimmt.

Die Regierungen der drei Golfmonarchien führen dezidiert ökonomische Gründe dafür an, dass der Investment-Fokus von konservativen, passiven Anla­gen hin zu risikobehafteten Beteiligungen an inlän­dischen wie ausländischen Unternehmen verschoben wurde. Die Volkswirtschaften der Länder sollen da­durch grundlegend diversifiziert und ihre einseitigen Abhängigkeiten von Öl- und Gaseinnahmen überwunden werden – ein Ziel, das sich klar in den Ent­wicklungsplänen widerspiegelt, in denen die drei Staaten ihre »Visionen« für das Jahr 2030 formulieren.14 Die Staatsfonds haben somit nicht nur die Auf­gabe, staatliche Rücklagen für die Zukunft zu bilden und die Haushalte gegen Schwankungen der Roh­stoffpreise sowie externe Schocks abzusichern. Sie sol­len auch gezielt Investitionen zur Stärkung der eige­nen Wettbewerbsfähigkeit tätigen und ausländisches Kapital sowie Know-how in ihre Länder lenken.

Ob sich damit jedoch das Investitionsverhalten der Oil Five in Gänze erklären lässt, ist fraglich. In der medialen Berichterstattung und in Analysen von Thinktanks wird immer wieder auf die Rolle der Fonds als Instrument zur Ausübung politischer Macht hin­gewiesen,15 sei es zur Sicherung der Herrschaft16 oder als Mittel von Scheckbuchdiplomatie.17 Auch einzelne Experten in den Golfstaaten selbst weisen auf eine entsprechende Bedeutung der Staatsfonds hin. Der bekannte emiratische Politikanalyst Abdulkhaleq Abdulla etwa betont, dass ADQ und Mubadala sowohl eine investitionsbezogene als auch eine politische Dimension hätten.18

Diesen Eindruck wiederum suchen die Regierungen der Golfstaaten in ihrer öffentlichen Kommunikation und in Selbstverpflichtungen zu entkräften. So wandte sich Abu Dhabi bereits 2008 im Wall Street Journal mit einem offenen Brief an Aufsichtsbehörden und politische Entscheidungsträger in den USA und Europa, nachdem Investitionen arabischer Fonds in westliche Finanzunternehmen während der damaligen Krise auf Kritik gestoßen waren. In dem Schreiben legte das Emirat seine Investment-Richtlinien offen und beteuerte zugleich, die Engagements von Staatsfonds niemals als außenpolitisches Instrument genutzt zu haben und dies auch künftig nicht zu tun. Vielmehr hob man hervor, dass angemessene Stan­dards für Governance und Rechenschaftspflicht einge­halten würden.19

ADIA und Mubadala, aber auch QIA und der PIF haben sich zudem den Santiago-Prinzipien verpflichtet, die 2008 von der International Working Group of Sovereign Wealth Funds mit Unterstützung des Inter­nationalen Währungsfonds (IWF) entwickelt wurden. Sie haben zum Ziel, das Vertrauen in Staatsfonds zu stärken und einheitliche Standards für Transparenz, Governance und Risikomanagement zu etablieren.20 Die Prinzipien sehen unter anderem vor, dass die Strategien eines Staatsfonds von seinem operativen Management unabhängig und im Rahmen klar defi­nierter Zuständigkeiten umgesetzt werden. Allerdings sind die Fonds in den drei Golfstaaten institutionell wie personell so eng mit der politischen Führung verflochten, dass sich die Frage stellt, wie glaubwürdig solche Selbstverpflichtungen sind.

Institutionelle und personelle Verflechtungen zwischen Staatsfonds und Außenpolitik

Da es sich bei Saudi-Arabien und Katar um absolute Monarchien handelt und auch Abu Dhabi als domi­nierendes Emirat der VAE absolutistisch regiert wird, unterstehen die jeweiligen Staatsfonds letztlich der Autorität des Herrschers. Für sie gilt keinerlei parla­mentarische Kontrolle, und ihre operative Unabhängigkeit bei Investitionsentscheidungen besteht in der Praxis weitgehend nur auf dem Papier. Das unterscheidet sie von Staatsfonds demokratischer Länder wie etwa dem norwegischen Government Pension Fund Global (GPFG), der von der Norges Bank Invest­ment Management verwaltet wird und derzeit der größte Staatsfonds der Welt ist. In Katar und Abu Dhabi sind QIA, ADIA, ADQ und Mubadala dem je­weiligen »Supreme Council« unterstellt, der direkt vom Staatsoberhaupt geleitet wird – also dem kata­rischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani bzw. dem Emir von Abu Dhabi und Präsidenten der VAE, Mohammed bin Zayed Al Nahyan.21 In dieser Funk­tion bestimmen die beiden auch die Direktorien ihrer Staatsfonds. In Saudi-Arabien wiederum wird das Direktorium des PIF per königlichem Dekret einge­setzt und vom Wirtschaftskabinett (Council of Eco­nomic and Development Affairs, kurz CEDA) über­wacht, dessen Mitglieder ebenfalls der König ernennt. Die Verknüpfungen zwischen Staatsfonds und Außenpolitik ergeben sich indes nicht nur durch die Person des jeweiligen Herrschers, der auch als ultima­tiver politischer Entscheidungsträger des Landes fun­giert, sondern gehen weit darüber hinaus.

Was Saudi-Arabien betrifft, liegt der Vorsitz sowohl im Direktorium des PIF als auch im CEDA bei Kronprinz und Premierminister Mohammed bin Salman, der aufgrund von Alter und Gesundheits­zustand seines Vaters mittlerweile als De-facto-Herr­scher des Landes gilt und dessen Außenpolitik maß­geblich gestaltet. Zugleich nimmt er direkten persön­lichen Einfluss auf die operativen Geschäfte des PIF,22 die von seinem engen Vertrauten Yasser al-Rumayyan geleitet werden. Rumayyan ist derzeit der wichtigste Manager innerhalb des öffentlichen Wirtschaftssektors im Königreich, neben seiner Rolle als Gouver­neur des PIF steht er auch dem staatlichen Ölkonzern Saudi Aramco vor. Er verfügt offenbar über Ministerrang und spielt eine zentrale Rolle in außenpolitischen Angelegenheiten, etwa in den Beziehungen Riads zu China.23 Die personelle Verzahnung zwi­schen dem PIF und dem außenpolitischen Entscheidungszentrum des Landes ist darüber hinaus durch das Saudi Center for International Strategic Partner­ships (SCISP) gegeben, das die Aufgabe hat, »alle Be­mühungen des Königreichs in Bezug auf seine inter­nationalen strategischen Partnerschaften mit Partner­ländern zu harmonisieren und zu koordinieren«.24 Die Bedeutung des SCISP für konkrete Kurs­bestim­mungen sollte zwar nicht überbewertet werden, doch bildet es einen Ort, an dem einflussreiche Mitglieder von Saudi-Arabiens (außenpolitischer) Elite zusammenkommen, wobei sechs der zwölf SCISP-Vorstands­mitglieder zugleich im Board des PIF vertreten sind.25

In Abu Dhabi wurde 2023 innerhalb der Herrscherfamilie die operative Zuständigkeit für die Staatsfonds neu geordnet. Mohammed bin Zayed, der bereits seit Jahren als De-facto-Herrscher galt und nach dem Tod seines Bruders im Jahr 2022 offiziell zum Emir von Abu Dhabi sowie zum Präsidenten der VAE ernannt wurde, verzichtete auf die direkte Führung der Staats­fonds. Er übertrug diese Aufgabe an zwei seiner Brü­der, Tahnoon bin Zayed Al Nahyan, der Vorstands­vorsitzender von ADIA und ADQ wurde, und Mansour bin Zayed Al Nahyan, den er zum Vorstandschef von Mubadala ernannte.26 Damit erweiterte er innerhalb der großen Herrscherfamilie die Macht der sogenannten »Bani Fatima« (Nachkommen der Fatima), einer Gruppe von fünf Vollbrüdern einschließlich des Emirs selbst, die nach deren Mutter benannt ist.27 Hamed bin Zayed Al Nahyan, ein weiterer Vollbruder, führt bereits seit 2010 als Managing Director die Ge­schäfte von ADIA und gehört zugleich dem Direkto­rium von ADQ an. Zwei Söhne bin Zayeds sind zudem Mitglieder der Direktorien von ADIA und Mubadala.

Die »Bani Fatima« kontrollieren indes nicht nur die Staatsfonds von Abu Dhabi, sondern auch die Außen­politik der VAE.28 Neben Außenminister Abdullah bin Zayed, einem weiteren Vollbruder, kommt hier vor allem Tahnoon bin Zayed eine tragende Rolle zu. Neben seiner Position als Vorstandsvorsitzender von ADIA und ADQ ist der Prinz seit 2016 Nationaler Sicherheitsberater und damit de facto Geheimdienstchef der Emirate. Und auch unterhalb der Herrscherfamilie zeigt sich die enge Verflechtung zwischen Staatsfonds und Außenpolitik. Khaldoon Khalifa Al Mubarak etwa, der Managing Director und Group CEO von Mubadala, ist zugleich Chairman der Execu­tive Affairs Authority, einer Regierungsbehörde zur strategischen Politikberatung für Mohammed bin Zayed, und Präsidenten-Gesandter für China.29

In Katar war die Leitung des Staatsfonds QIA nach dessen Gründung ebenfalls eng mit der außenpolitischen Führungsebene verknüpft. Von 2005 bis 2013 lag die Verantwortung bei Hamad bin Jassim Al Thani, der in Personalunion als CEO des Fonds und als Außenminister (später auch Premierminister) fungierte. Er gilt als Architekt der ambitionierten, proaktiven Außen- und Regionalpolitik Katars unter Emir Hamad bin Khalifa Al Thani, dem Vater des heutigen Emirs.30 Nachdem Hamad im Jahr 2013 abgedankt hatte und sein Sohn Tamim bin Hamad Al Thani inthronisiert worden war, blieb es zunächst bei der personellen Verflechtung zwischen Staatsfonds und außenpolitischem Entscheidungszentrum. So bekleidete auch der seit 2016 amtierende Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mehrere Jahre lang den Vorsitz von QIA. Mit der Neu­ordnung der Fondsleitung 2023 endete diese Doppel­funktion jedoch. An die Spitze des Fonds wurde der ausgewiesene Wirtschaftsmanager Bandar bin Mohammed bin Saoud Al Thani berufen, der zugleich das Amt des Zentralbank-Gouverneurs innehat. Aus der Zusammensetzung des aktuellen Direktoriums lässt sich nun keine direkte personelle Anbindung an das außenpolitische Entscheidungszentrum mehr ablesen. Diese dürfte vor allem durch den stellvertretenden Vorsitzenden Mohammed bin Hamad bin Khalifa Al Thani gewährleistet sein, einen Vollbruder des Emirs, der zu dessen engsten Beratern zählt.31

Erweiterung außenpolitischer Handlungsmöglichkeiten

Die institutionellen und personellen Überschneidungen zwischen den Staatsfonds und den außenpolitischen Entscheidungsebenen der drei Länder verstärken zumindest den Verdacht, dass die Fonds nicht ausschließlich renditeorientiert agieren. Entsprechende Hinweise finden sich auch in der neueren konzeptionellen Forschung zu Staatsfonds.32 Ver­schiedene Studien betonen, dass diese Fonds neben finanziellen Zielsetzungen auch politische oder nor­mative Zwecke verfolgen können. Dies gilt selbst für Fonds demokratischer Staaten wie den norwegischen GPFG, über den die Regierung in Oslo durch »shareholder activism« soziale Normen und ökologische Praktiken verbreitete.33 Autokratische Systeme eröff­nen – bedingt durch geringe Transparenz und feh­lende institutionelle Kontrollmechanismen – noch weitreichendere Möglichkeiten, Staatsfonds für poli­tische Ziele einzusetzen.34 Sie können dort sowohl zur Herrschaftssicherung der Führung dienen35 als auch ein Instrument von »economic statecraft« sein. Im zweiten Fall geht es um den gezielten Einsatz wirt­schaftlicher Mittel, um nationale Interessen gegenüber anderen Staaten und internationalen Akteuren durchzusetzen.36

Allerdings gibt es auch erhebliche Zweifel daran, dass die Fonds systematisch für außenpolitische Zwecke genutzt werden. Einige Autoren halten dies­bezügliche Bedenken grundsätzlich für übertrieben und beanstanden eine mangelnde Evidenz.37 Eine außenpolitische Instrumentalisierung der Fonds, so der Einwand, würde den Renditeinteressen der Re­gime schaden und letztlich ihre Fähigkeit untergraben, jene Wohlfahrtsleistungen bereitzustellen, die in der Vergangenheit zur Sicherung ihrer Herrschaft bei­getragen haben.38 Die Intransparenz, die den meisten Staatsfonds eigen ist, erschwere es zudem Außenstehenden, dortige Entscheidungsprozesse und die ihnen zugrunde liegenden Motive nachzuvollziehen.39 Tat­sächlich ist die sprichwörtliche »smoking gun« nur schwer zu finden, sprich ein direkter Beleg für die gezielte Instrumentalisierung einzelner Investitionen. Bei vielen vermeintlich »politischen« Anlagen dürfte unklar bleiben, ob sie nicht letztlich doch von mone­tären Renditeerwartungen getrieben sind. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit Rückschlüsse auf künftiges Verhalten möglich sind, sollte sich in Ein­zelfäl­len eine außenpolitische Zwecksetzung nach­weisen lassen. Letzteres bedeutet nicht zwangsläufig, dass der jeweilige Staatsfonds auch bei anderen Gele­genheiten entsprechend eingesetzt wird. Umgekehrt erlaubt eine rein renditeorientierte Investitionspraxis keine belastbare Aussage darüber, ob außenpolitische Moti­ve dauerhaft ausgeschlossen sind.

Staatsfonds können Abhängigkeiten oder strategische Spielräume schaffen, die sich später außenpolitisch nutzen lassen.

Im Folgenden soll daher weniger die Frage im Vor­dergrund stehen, inwiefern durch einzelne Investi­tionen konkrete außenpolitische Interessen verfolgt werden. Zu beleuchten ist vielmehr die strukturelle Dimension der Fonds. Es soll geklärt werden, inwie­weit die Oil Five die außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten von Saudi-Arabien, den VAE und Katar mittel- bis langfristig erweitern. Dabei wird untersucht, in welcher Weise die Fonds dazu beitragen, die Hard, Soft und Sharp Power dieser Staaten zu stärken. Gemäß der Definition von Joseph Nye bezeichnet Hard Power die Fähigkeit eines Akteurs, andere durch Zwang oder ökonomische Anreize zu beeinflussen, während Soft Power auf Attraktivität, Überzeugungskraft und kulturellen Impulsen beruht.40 In Ergänzung dazu umfasst Sharp Power – ein vom National Endowment for Democracy mit Blick auf autoritäre Staaten, zunächst vor allem China und Russland, eingeführtes Konzept – manipulative Formen der Ein­flussnahme auf Öffentlichkeit, Politik und Wirt­schaft, die darauf abzielen, offene Gesellschaften zu untergraben und zu destabilisieren.41

Entlang dieser drei Machtdimensionen können die Staatsfonds durch ihre Investitionen strategische Spielräume eröffnen oder Abhängigkeiten schaffen, die zu einem späteren Zeitpunkt außenpolitisch nutzbar werden. Ein Stück weit kann dies auch durch rein renditeorientierte Engagements geschehen: In­dem solche Fonds die wirtschaftlichen Fähigkeiten ihres Staates stärken, tragen sie dazu bei, dessen rela­tive Macht gegenüber anderen Staaten zu sichern oder auszubauen.42 Andere Investitionen verbinden Renditeorientierung indes direkt mit der Stärkung einer oder mehrerer der drei beschriebenen Macht­ressourcen. Darüber hinaus lassen sich auch Fälle identifizieren, in denen Investitionen offenkundig vorrangig darauf abzielen, außenpolitische Potentiale zu erweitern, und kein ökonomisches Kalkül im Vor­dergrund steht.

Hard Power

Zur Stärkung der eigenen ökonomischen Hard Power könnten Regierungen ihre Staatsfonds gezielt einset­zen, um andere Staaten wirtschaftlich von sich ab­hängig zu machen.43 Demnach wäre es denkbar, dass Staatsfonds strategische Industrien oder kritische Infrastrukturen übernehmen und damit ein Druckmittel gegenüber dem Zielland in die Hand bekommen. Möglich wäre dann, Unternehmensentscheidungen zu beeinflussen oder gar mit einem Kapitalabzug zum Schaden des Ziellandes zu drohen. Das wirtschaftliche Potential für ein solches Vorgehen hätten die drei Golfmonarchien, wie am Beispiel des europäischen Bankensektors deutlich wird. Allein die Staatsfonds der VAE und Saudi-Arabiens wären groß genug, um qualifizierte Mehrheiten an systemrelevanten Banken der Eurozone zu erwerben – und dadurch politischen Einfluss nicht nur auf nationaler, sondern ebenso auf europäischer Ebene zu gewinnen.44 Auch bereits getätigte Investitionen könnten als systemrelevant angesehen werden und entsprechende Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Beispiele sind die früheren Investitionen des PIF in die US-amerikanische Start-up-Szene45 und das Engagement von QIA im britischen – insbesondere Londoner – Immobilienmarkt.46

Allerdings ist es durchaus mit Schwierigkeiten ver­bunden, die Engagements von Staatsfonds entsprechend zu instrumentalisieren. Erstens wäre mit (regu­latorischem) Widerstand in den Zielländern zu rech­nen. Zweitens impliziert die wirtschaftliche Potenz der Fonds nicht, dass deren Mittel in liquider Form verfügbar wären und sich damit kurzfristig Investi­tionen systemrelevanten Umfangs, etwa im europäischen Bankensektor, tätigen ließen. Drittens könnten die Fonds erhebliche Renditeverluste erleiden, sollten sie im großen Stil für Hard-Power-Zwecke eingesetzt werden. Weitaus relevanter waren in der Vergangenheit daher Zentralbank-Einlagen als Machtinstrument. 2016 drohte Saudi-Arabien mit dem Verkauf von US-Staatsanleihen und weiteren Vermögens­werten, um den Kongress in Washington davon ab­zuhalten, ein Gesetz zur Einschränkung der Staaten­immunität zu verabschieden.47 2024 wiederum soll Riad laut Medienberichten angedeutet haben, euro­päische Anleihen abzustoßen, sollten die G7 russische Vermögenswerte beschlagnahmen.48 Auch im Zuge des »Arabischen Frühlings« dienten Zentralbank-Einlagen als Hebel,49 insbesondere in Ägypten. Dort trugen Milliarden US‑Dollar aus Saudi-Arabien und den Emiraten dazu bei, dass Präsident Abd al-Fattah as-Sisi nach dem Putsch von 2013 seine Macht kon­solidieren konnte.

Gerade in Ägypten zeichnete sich in den vergangenen Jahren jedoch ein gewisser Wandel ab. Zwischen 2023 und 2025 stellten zwei Staatsfonds, nämlich die katarische QIA50 und vor allem ADQ aus den Emira­ten, dem ägyptischen Staat erhebliche Summen an Liquidität bereit. Besonders der 35 Milliarden US-Dollar schwere Landpacht-Deal von ADQ über das Küstengebiet Ras al‑Hikma dürfte Kairos drohende Zahlungsunfähigkeit abgewendet haben, da er den Weg für umfangreiche Hilfen internationaler Finanz­institutionen ebnete. Beobachter werteten das Vor­gehen von ADQ weniger als klassische Direktinves­tition, sondern vielmehr als Rettungsaktion,51 die Ägypten in eine noch stärkere Abhängigkeit von den VAE geführt haben dürfte.

Bemerkenswert ist auch die Rolle von QIA während der Katar-Krise von 2017 bis 2021. Als Saudi-Arabien, die VAE, Bahrain und Ägypten eine Blockade gegen das Emirat verhängten, konnte Doha auf die finan­ziellen Ressourcen des Staatsfonds zurückgreifen, um massive Kapitalabflüsse auszugleichen. QIA war in der Lage, kurzfristig mindestens 20 Milliarden US-Dollar an das katarische Finanzministerium zu über­weisen und damit die Wirtschaft des Landes zu stabilisieren.52 Zudem spielte Hassad Food, eine QIA-Tochtergesellschaft, in den ersten Monaten der Blockade eine zentrale Rolle dabei, die lokale Lebens­mittelversorgung sicherzustellen.53 Darüber hinaus trugen die Auslandsinvestitionen von QIA dazu bei, dass insbesondere europäische Staaten sowie die USA gegenüber der Blockade eine neutrale bis ablehnende Haltung einnahmen. Besonders aber zahlten sich Katars Investitionen in der Türkei aus, die maßgeblich über QIA getätigt worden waren. Infolge der Blo­ckade verstärkte Ankara seine militärische Präsenz in Katar, was die Abschreckungsfähigkeit des Emirats gegenüber Saudi-Arabien und den VAE erhöhte.54 Ins­gesamt stärkte QIA damit zwar nicht unmittelbar die Hard-Power-Kapazitäten Katars, sehr wohl aber dessen Fähigkeit, der Hard Power anderer Staaten standzuhalten.

Neben dem Ausbau wirtschaftlicher Potentiale nutzen Saudi-Arabien und die VAE ihre Staatsfonds auch zur Entwicklung militärischer Fähigkeiten. Die schlanken und zentralisierten Entscheidungsstrukturen der Fonds ermöglichen es den beiden Ländern, Kapital vergleichsweise unbürokratisch in Rüstungsprojekte, den Aufbau militärischer Infrastruktur und die Förderung sicherheitsrelevanter Industrien zu len­ken.55 Seit 2017 treibt der PIF über sein Tochter­unter­nehmen Saudi Arabian Military Industries (SAMI) die Entwicklung einer eigenständigen Rüs­tungsindustrie voran. SAMI soll im Rahmen der »Vision 2030« dazu beitragen, dass künftig über 50 Prozent der saudischen Militärausgaben ins eigene Land fließen.56 Durch Kooperationen mit ausländischen Rüstungsunterneh­men wie Boeing und Lockheed Martin aus den USA, dem türkischen Drohnenhersteller Baykar oder dem spanischen Schiffbau-Unternehmen Navantia ver­sucht SAMI, Schlüsseltechnologien im Land selbst zu entwickeln.57

Saudi-Arabien und die VAE nutzen ihre Staatsfonds auch zur Ent­wicklung militärischer Fähigkeiten.

In den VAE war Mubadala 2014 maßgeblich an der Gründung der Emirates Defence Industries Company (EDIC) beteiligt, die später in den staatlichen Rüs­tungskonzern EDGE Group integriert wurde. Obgleich der Fonds heute nicht mehr an EDGE beteiligt ist – das Unternehmenskonglomerat untersteht mittlerweile offenbar direkt dem Verteidigungsministerium –, hält er noch zahlreiche Beteiligungen an Firmen, deren Geschäftsfelder mit dem Verteidigungssektor verbunden sind, darunter das Raumfahrttechnologie-Unternehmen Space4258 oder der Luftfahrthersteller Sanad.59

Soft Power

In Medien und wissenschaftlicher Literatur werden Staatsfonds häufig mit Soft-Power-Aktivitäten in Verbindung gebracht. Dies gilt insbesondere für die drei Golfmonarchien, die spätestens seit den 2000er Jahren bemüht sind, ihr internationales Image zu verbessern. Vor allem im Westen haftete ihnen bis dahin das Bild politischer und gesellschaftlicher Rück­ständigkeit an. Ihr wirtschaftlicher Erfolg wurde in erster Linie auf den Export klimaschädlicher fossiler Energieträger und die strukturelle Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte zurückgeführt.60 Im Fall von Saudi-Arabien kam die weltweite Förderung des Salafismus hinzu, die es Riad zwar ermöglichte, An­hängerschaft in muslimischen Gemeinschaften zahlreicher Länder zu gewinnen, dem Ruf des Landes in westlichen Gesellschaften aber zusätzlich schadete.61 Um ihr Ansehen im Ausland zu fördern und ihren Einfluss auf die internationale Politik zu stei­gern, waren alle drei Staaten bestrebt, die eigenen Soft-Power-Fähigkeiten zu erweitern.62 Sie investierten daher seit den 2000er Jahren über ihre Staatsfonds massiv in Medien, Sport, Bildung, Kultur und Tourismus.

Im Medienbereich sticht insbesondere der PIF hervor. So übernahm er beispielsweise 2024 mehr als 50 Prozent vom größten Medienkonglomerat der Region, MBC, das unter anderem mehrere Satellitensender sowie den überregionalen Nachrichtensender Al-Arabiya betreibt.63 Im Jahr darauf stieg er beim internationalen Streaminganbieter DAZN ein,64 der weltweite Übertragungsrechte für zahlreiche Sport­veranstaltungen hält. Über seine Anteile an der King­dom Holding ist der PIF darüber hinaus indirekt an nationalen und internationalen Medien- und Social-Media-Unternehmen beteiligt, darunter X, vormals Twitter.65

Im Sportbereich war die katarische QIA der Vorreiter unter den Oil Five. Ihre Investmenttochter Qatar Sports Investments (QSI) übernahm 2011 den franzö­sischen Profifußballverein Paris Saint-Germain.66 Später folgten unter anderem Engagements im Padel-Tennis (mit Übernahme der World Padel Tour) und im Motorsport (durch Beteiligung am F1-Team von Audi).67 Zudem investierte der Staatsfonds über seine Tochtergesellschaft Qatari Diar in den Ausbau der nationalen Sportinfrastruktur, um die Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar vorzubereiten.68 Der PIF übernahm 2021 nach längeren Verhandlungen den britischen Profifußballverein Newcastle United, trieb den Ausbau der saudischen Fußball-Liga voran, unter anderem durch Anwerbung internationaler Stars wie Cristiano Ronaldo, und investierte massiv in den internationalen Golfsport. Mubadala wiederum ließ 2025 zehn Milliarden US-Dollar in die Investmentplattform TWG Global fließen, die Beteiligungen an bekannten westlichen Sport-Franchises hält, darunter die Los Angeles Dodg­ers, die Los Angeles Lakers und der FC Chelsea.69

Zur internationalen Profilbildung der Golfmonarchien tragen auch große Konferenzen bei, die von den Staatsfonds mitfinanziert werden. So gründete der PIF im Jahr 2017 das Future Investment Initiative Institute. Nach Vorbild des Weltwirtschaftsforums in Davos veranstaltet es jährlich Tagungen, auf denen Wirtschaftsführer und politische Entscheidungsträger über globale Herausforderungen diskutieren. Zugleich bietet das Format eine Bühne, um das Gast­geberland Saudi-Arabien, seine Entwicklungsagenda »Vision 2030« und insbesondere den De-facto-Herr­scher Mohammed bin Salman imagewirksam zu inszenieren.70 QIA wiederum war zumindest in der Vergangenheit Hauptsponsor des jährlich stattfinden­den Doha-Forums – einer seit 2003 ausgerichteten Konferenz in der katarischen Hauptstadt, die politi­sche Entscheider zusammenbringt, um insbesondere sicherheitspolitische Entwicklungen zu erörtern.71

Und schließlich engagieren sich die Staatsfonds auch in Bildung, Kultur und Unterhaltung sowie in der Entwicklung des Tourismus – Sektoren, in welche die Golfmonarchien während der letzten zwei Dekaden auch über andere Kanäle massiv investiert haben. Mubadala war nicht nur für den Bau des Hauptcampus der New York University Abu Dhabi im Jahr 2010 verantwortlich,72 sondern unterhält bis heute eine enge Partnerschaft mit der US-Universität und fördert über eine eigene Stiftung die Museumslandschaft in Abu Dhabi.73 QIA holt über ihre schon erwähnte Tochtergesellschaft QSI die Kunstmesse Art Basel nach Doha.74 Und der PIF hat insbesondere mit dem Stadtentwicklungsvorhaben Diriyah – einem offiziellen Giga-Projekt im Rahmen der »Vision 2030« – in den Ausbau der Kultur-, Tourismus- und Frei-zeitinfrastruktur investiert. Darüber hinaus engagiert sich der Fonds in der Unterhaltungswirtschaft, etwa über MDLBEAST, das mit dem Soundstorm-Festival eine der größten Musikveranstaltungen im Nahen und Mittleren Osten organisiert;75 ebenso ist er im Gaming- und E-Sport-Sektor aktiv. Durch sein Toch­terunternehmen Savvy Games Group gilt der PIF mitt­lerweile als einer der weltweit wichtigsten Investoren der Computerspiele-Industrie, der mitunter offenbar auch inhaltlich auf die Spieleentwicklung Einfluss nimmt.76

Die aufgezeigten Investitionen folgen durchaus auch ökonomischen Interessen. Besonders deutlich wird dies beim Ausbau der nationalen Sportinfrastruktur, der einen festen Bestandteil der wirtschaftlichen Diversifizierungspläne der drei Länder darstellt. Auslandsinvestitionen im Sportbereich – etwa in europäische Fußballvereine – können auch wirt­schaftliche Chancen bieten.77 Eine Reihe sehr kost­spieliger Engagements wie die Investitionen des PIF in den englischen Fußballclub Newcastle United und in LIV Golf, eine vom Fonds gegründete neue Golf-Tour, lassen sich aber kaum mit reinen Renditemotiven erklären.78 Vielmehr dienen solche Investitionen – zumal die in sportliche Mega-Events – auch dazu, die betreffenden Staaten auf internationaler Bühne als dynamische, moderne und verlässliche Akteure zu präsentieren. Mit diesem »Nation Branding« verfolgen sie das Ziel, auswärtige Öffentlichkeiten zu beeinflussen und andere Regierungen zu einem Verhalten zu bewegen, das den eigenen nationalen Interessen entgegenkommt.79

Ob eine solche Strategie immer aufgeht, ist indes keineswegs ausgemacht. Im Fall von Katar jedenfalls haben die Investitionen in die Ausrichtung der Fuß­ball-Weltmeisterschaft 2022 durchaus ambivalente Wirkungen gezeigt. Einerseits zahlten sie sich nur bedingt aus, was die Verbesserung des eigenen Images in westlichen Staaten betraf, da deren Medien vielfach Menschenrechtsverletzungen des Regimes und Missstände im Umgang mit Arbeitsmigranten thematisierten.80 Andererseits entfaltete das Turnier eine erhebliche Strahlkraft auf die fußballbegeisterte Bevölkerung der Nachbarstaaten Saudi-Arabien und VAE. Der Wunsch der Menschen, an diesem Groß­ereignis teilzuhaben, war so groß, dass die Regierungen in Riad und Abu Dhabi wohl auch deshalb einer Beilegung des Streits mit Doha zustimmten und ihre Blockade des Emirats beendeten.81

Sharp Power

In den vergangenen Jahren sind Bemühungen der drei Golfmonarchien, auf die Politik anderer Staaten einzuwirken, immer deutlicher zutage getreten. Ent­sprechende Praktiken reichen von verdeckter Ein­flussnahme über Spionage bis hin – in Einzelfällen – zum Einsatz politischer Gewalt außerhalb der eige­nen Grenzen, mit der kritische Stimmen zum Schwei­gen gebracht werden sollen.82 Die Staatsfonds tragen auch hier zum Auf- und Ausbau von Fähigkeiten bei, allerdings oft in einer Weise, die nach außen hin kaum erkennbar ist.

Verdeckte politische Einflussnahme können die Fonds ermöglichen, wenn sie in das Umfeld wichtiger Entscheidungsträger investieren. Beispiele hierfür sind insbesondere im Zusammenhang mit der US-Administration unter Präsident Trump publik gewor­den. Der PIF ist über die von ihm finanzierte Golf-Tour LIV geschäftlich direkt mit der Trump Organiza­tion – dem Unternehmen der Präsidentenfamilie – verbunden, unter anderem durch die Anmietung von Golfplätzen. Von noch größerer Tragweite sind die Kapitaleinlagen von PIF, QIA und indirekt auch ADQ in der privaten Beteiligungsfirma Affinity Partners, die Jared Kushner gehört, dem Schwiegersohn des Präsidenten.83 Zusammengenommen dürften die drei Fonds dem Kushner-Unternehmen bis zu 3,5 Milliar­den US-Dollar zur Verfügung gestellt haben und das, obwohl es zumindest im PIF, dem größten Geldgeber, Bedenken wegen der Unerfahrenheit des Affinity-Managements gab.84 Wie eng die Geschäftsbeziehung zwischen PIF und Kushner mittlerweile ist, zeigte sich im September 2025. Damals wurde bekannt, dass ein Konsortium um den saudischen Staatsfonds und Kushners Investmentfirma vereinbart hatte, den US-Videospielehersteller Electronic Arts für rund 55 Mil­liarden US-Dollar zu übernehmen.85

Verdeckte politische Einflussnahme ist möglich, wenn die Fonds in das Umfeld wichtiger Entscheidungs­träger investieren.

Und es finden sich weitere Beispiele. So gibt es Geschäftsbeziehungen von QIA zu Steve Witkoff, einem engen Vertrauten Trumps, der 2024 zum Son­dergesandten Washingtons für den Nahen Osten er­nannt wurde.86 Mubadala und ADIA wiederum haben sich in Investmentfonds des Milliardärs Tom Barrack engagiert, der heute US-Botschafter in der Türkei ist. Barrack wurde infolgedessen sogar beschuldigt, als nicht registrierter »foreign agent« der VAE versucht zu haben, auf Wahlkampf und Administration seines langjährigen Freundes Donald Trump Einfluss zu nehmen.87 Eine Debatte über Interessenkonflikte rief auch die enge Beziehung zwischen Mubadala und dem ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair hervor. Laut Medienberichten war Blair in den frühen 2010er Jahren als Berater für den Staatsfonds aus Abu Dhabi tätig – und damit in einer Phase, in der er zugleich als Sondergesandter des Nahost-Quar­tetts aus UN, USA, EU und Russland fungierte.88 Die Vielzahl dieser Verbindungen lässt ein strategisches Muster erkennen, nach dem die Golfmonarchien ihre Staatsfonds gezielt einsetzen, um über wirtschaftliche Beziehungen, wenn nicht gar Abhängigkeiten poli­tischen Einfluss zu gewinnen. So verschaffen die Geschäftskontakte zu Entscheidungsträgern der US-Administration und zu ehemaligen, bestens vernetzten Politikern wie Blair einen Zugang zu diplomatischen Prozessen, wie etwa den Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die politische wie wirtschaftliche Zukunft des Gebiets.89

Staatsfonds-Investitionen könnten auch dazu beitragen, dass die drei Länder ihre technologischen Überwachungs- und Spionagefähigkeiten künftig weiter ausbauen. Dass sie bereits seit Jahren auf ent­sprechende Instrumente zurückgreifen, zeigen zahl­reiche Beispiele. Eines davon ist das geheime Cyber-Spionageprogramm »Project Raven« der Ver­einigten Arabischen Emirate, das von ehemaligen US‑Geheim­dienstmitarbeitern betrieben wurde und sich unter anderem gegen Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und politische Gegner auch im Ausland richtete.90 Ein anderer Fall ist die Nutzung der in Israel ent­wickelten Spionagesoftware »Pegasus« durch Saudi-Arabien und die VAE. Im Rahmen des katarischen »Projekt Gnadenlos« wiederum sollen im Vor­feld der Fußball-WM 2022 nach Medienberichten hochrangige Sportfunktionäre ausgespäht worden sein.91

Parallel dazu wurden Investitionen der Staatsfonds in einschlägige Technologien bekannt. So beteiligt sich Mubadala seit 2019 indirekt am israelischen Unternehmen NSO, das Pegasus entwickelt hat.92 Die PIF-Tochterfirma Alat schloss 2024 eine Partnerschaft mit Dahua Technology, einem der größten chinesischen Hersteller von Überwachungstechnik, um ent­sprechende Hardware in Saudi-Arabien zu produzieren.93 Bereits 2022 hatte die Saudi Company for Arti­ficial Intelligence (SCAI), ebenfalls eine Tochter des PIF, über 200 Millionen US-Dollar in das chinesische Unternehmen SenseTime investiert, das für seine Überwachungstechnologien bekannt ist.94 QIA wie­derum beteiligte sich 2023 an Databricks,95 einem Unternehmen im Bereich Datenverarbeitung und künstlicher Intelligenz, dessen Plattform grundsätzlich auch für Anwendungen im Bereich Echtzeitüber­wachung genutzt werden kann.96

Und schließlich weisen auch zwei prominente Fäl­len politischer Gewalt Verbindungen zu Staatsfonds auf – der Mord am regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istan­bul, den 2018 ein Tötungskommando des Königreichs verübte, und das Verschwindenlassen des ägyptisch-türkischen Aktivisten Abdulrahman Yusuf al-Qara­dawi, der Ende 2024 festgenommen und bald darauf auf Drängen der VAE nach Abu Dhabi überstellt wur­de.97 Beide Male spielten Unternehmen eine Rolle, an denen Staatsfonds indirekt beteiligt sind. Im Fall von Khashoggi griffen die Täter nach Recherchen von Human Rights Watch auf Flugzeuge zurück, die einer Tochterfirma des PIF gehörten.98 Und als Yusuf al-Qaradawi nach Abu Dhabi ausgeflogen wurde, geschah dies mit der Maschine einer Fluggesellschaft, an der indirekt der Staatsfonds ADQ beteiligt ist, der vom emiratischen Geheimdienstchef Tahnoon bin Zayed Al Nahyan geleitet wird.99 Zwar ist die Verbin­dung der Staatsfonds zu beiden Fällen nur mittelbar gegeben, doch zeigt sich auch hier, dass sie durch ihre Investitionen Strukturen und Infrastrukturen schaf­fen, die Sharp-Power-Aktivitäten der betreffenden Länder zumindest begünstigen.

Bemühen um ein unpoliti­sches Image der Staatsfonds

Die enge Verzahnung der Staatsfonds mit dem jewei­ligen Herrscherhaus ermöglicht es zwar, sie gezielt zur Stärkung außenpolitischer Handlungskapazitäten zu nutzen. Hier liegt aber zugleich eine Herausforderung für die drei Golfmonarchien. Denn in der Öffent­­lichkeit der Zielländer stoßen Investitionen der Fonds mitunter auf erheblichen Widerstand. So rief etwa ein Abkommen zwischen Spanien und ADIA zur Er­richtung eines KI-Forschungszentrums scharfe Kritik innerhalb der spanischen Wissenschaftsgemeinschaft hervor; mehrere Mitglieder des nationalen KI-Beirats traten zurück.100 In Deutschland gab es Medienberich­ten zufolge politische Bedenken gegen eine mögliche Übernahme der Logistiktochter der Deutschen Bahn durch ADQ.101 Sportinvestitionen des PIF, darunter die Übernahme von Newcastle United oder der Auf­bau der Golfserie LIV, wurden von Menschenrechtsorganisationen und Fan-Vereinigungen scharf kriti­siert. Ähnlich wie im Fall der Fußball-WM in Katar wird den Golfmonarchien dabei vielfach »Sportswashing« unterstellt – also der Versuch, durch inter­nationale Engagements im Sport das eigene Image zu fördern und von Missständen im eigenen Land abzu­lenken.102 In den USA führten solche Aktivitäten zu Untersuchungen durch Gremien wie das Senate Per­manent Subcommittee on Investigations. Und nach dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 for­derte die NGO Counter Extre­mism Project – mit der auch westliche Regierungen regelmäßig zusammenarbeiten – sogar ein weltweites Einfrieren der Ver­mögenswerte von QIA, um Katar zur Festnahme der dort im Exil lebenden Hamas-Führung zu bewegen.103

Zudem können sich bestimmte Auslandsinvestitionen der Staatsfonds auch als problematisch erweisen, was Reaktionen in der eigenen Bevölkerung der Golf­monarchien angeht. Das gilt insbesondere für Inves­titionen in israelische Unternehmen. Solche Engage­ments sind innenpolitisch grundsätzlich ein sensibles Thema, gelten für die Regierungen jedoch nicht nur aus ökonomischen Gründen als attraktiv, sondern auch mit Blick auf den Zugang zu Überwachungs- und Sicherheitstechnologie. Meinungsumfragen in Saudi-Arabien und den VAE zeigen indes, dass bereits vor dem Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas eine Mehrheit der Bevölkerung wirtschaftliche Bezie­hungen zu Israel ablehnte – teils sehr entschieden.104 Ähnlich war die Stimmung wohl in Katar. Im Zuge des Krieges dürfte sich die negative Haltung in den drei Ländern noch deutlich verschärft haben – ins­besondere nach dem Militärschlag, den Israel im September 2025 gegen die Hamas-Führung in Katars Hauptstadt Doha ausführte.105

Infokasten
Unter dem Radar: Wie die Staatsfonds der Golfmonarchien in Israel investieren

Die bislang größte Einzelinvestition eines arabischen Staats­fonds in Israel war der Einstieg von Mubadala in die Gasfelder Tamar und Dalit. Der Fonds aus den Emiraten erwarb 2021 für rund eine Milliarde US-Dollar zunächst 22 Prozent des israeli­schen Offshore-Vorkommens und hält heute noch 11 Prozent.a

Darüber hinaus sind alle fünf Staatsfonds der Golfmonarchien über ihre Beteiligungen an Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften vor allem indirekt in Israel präsent – und damit zumeist unter dem Radar öffentlicher Berichterstattung. Bekannt sind nur einige Investitionen. Die VAE, die im Zuge der 2020 unterzeichneten Abraham Accords einen neuen, 10 Milliarden US-Dollar schweren Investitionsfonds für Projekte in Israel angekündigt hatten,b ließen bis 2022 über Mubadala rund 100 Millionen US-Dollar in den israelischen Technologiesektor fließen.c Die Staatsfonds Saudi-Arabiens und Katars sind über ihre Kapitaleinlagen in US-amerikanischen Invest­ment­firmen vertreten. Hervorzuheben ist hier insbesondere das von Jared Kushner gegründete Unternehmen Affinity Partners, dessen Kapital maßgeblich von PIF, QIA sowie indirekt auch ADQ stammt und das mittlerweile mehrere Hundert Millionen US-Dollar im israelischen Finanzsektor angelegt hat.

Ebenfalls zu nennen ist der vom ehemaligen US-Finanz­minister Steve Mnuchin aufgelegte Fonds Liberty Capital, der dezidiert darauf ausgerichtet wurde, Kapital aus den Golfstaaten wie auch aus den USA in den israelischen High-Tech-Sektor zu lenken.d Öffentlich bekannt wurden bislang Investitionen von Liberty Capital in Höhe von rund 850 Millionen US-Dollar in zwei israelische Cybersicherheits-Unternehmen. Der überwiegende Teil des Anlagevolumens scheint auch hier von Staats­fonds der drei Golfmonarchien zu kommen. Weiteres Kapital der Staatsfonds könnte über die großen, international agieren­den Private-Equity-Gesellschaften wie Blackstone oder Carlyle in den israelischen Markt gelangen. Allerdings sind sowohl die Einlagen der Fonds als auch die daraus resultierenden Investi­tionen nur begrenzt nachvollziehbar. Gleichzeitig sind ins­besondere Unternehmen im Technologiesektor zunehmend international aufgestellt. So hat das ursprünglich in Israel von ehemaligen Mitgliedern der Unit 8200 (der Cyber- und Geheim­diensteinheit der israelischen Armee) gegründete Cybersecurity-Unternehmen Snyk heute seinen Hauptsitz in den USA. Im Dezember 2022 führte QIA eine Finanzierungsrunde des Unter­nehmens an und stellte hierfür rund 196,5 Millionen US-Dollar bereit.e

Der Gaza-Krieg hat bislang offenbar keine Auswirkungen auf das Investitionsverhalten der Staatsfonds vom Golf gegenüber Israel – anders als etwa beim norwegischen Staatsfonds GPFG, der die Verträge mit Vermögensverwaltern seiner Israel-Anlagen beendet und Teile seines Portfolios im Land angesichts der Lage in Gaza und Westjordanland abgestoßen hat.f Vergleichbare Neubewertungen durch die Fonds der Golfmonarchien sind nicht bekannt.

a Shangyou Nie/Robin Mills, Eastern Mediterranean Deepwater Gas to Europe: Not Too Little, But Perhaps Too Late, New York, N. Y.: Center on Global Energy Policy (CGEP), 21.3.2023, <https://www. energypolicy.columbia.edu/publications/eastern-mediterranean-deepwater-gas-to-europe-not-too-little-but-perhaps-too-late/> (eingesehen am 18.8.2025).

b UAE Ministry of Foreign Affairs, »UAE Announces $10 Bil­lion Fund for Investments in Israel«, 15.3.2021, <https://www. mofa.gov.ae/en/missions/tel-aviv/media-hub/embassy-news/uae-announces-$10-billion-fund-for-investments-in-israel> (einge­sehen am 18.8.2025).

c Rory Jones/Dov Lieber, »U.A.E. Just Invested $100 Million in Israel’s Tech Sector as Both Countries Get Closer«, in: The Wall Street Journal (online), 14.1.2022, <https://www.wsj.com/world/ middle-east/u-a-e-sovereign-wealth-fund-invests-100-million-in-israel-venture-capital-firms-11642164356> (eingesehen am 18.8.2025).

d Sophie Shulman, »Steve Mnuchin: ›We’re Looking at Some Very Large Significant Investment Opportunities in Israel‹«, in: ctech (online), 15.1.2024, <https://www.calcalistech.com/ ctechnews/article/hybqhtbkp?utm> (eingesehen am 18.8.2025).

e Abigail K. Leichman, »Qatar Fund Leads Investment in Israeli-US Cyber Unicorn«, in: ISRAEL21c (online), 18.12.2022, <https://israel21c.org/qatar-fund-leads-investment-in-israeli-us-cyber-unicorn/?utm> (eingesehen am 18.8.2025).

f »Norway Wealth Fund Terminates Israel Asset Management Contracts«, Reuters (online), 11.8.2025, <https://www.reuters. com/sustainability/society-equity/norway-wealth-fund-termi nates-israel-asset-management-contracts-2025-08-11/> (einge­sehen am 18.8.2025). Allerdings hat infolgedessen das norwe­gische Parlament im November 2025 beschlossen, die Umset­zung weiterer »ethical divestments« vorerst zu suspen­dieren, um die zugrunde liegenden Richtlinien zu überprüfen. Fouche, »Norway Pauses Wealth Fund’s Ethical Divestments« [wie Fn. 33].

Die drei Golfmonarchien sind daher bemüht, ihre Staatsfonds als möglichst unpolitische und von den Herrscherhäusern unabhängige Akteure erscheinen zu lassen, was aber keineswegs immer gelingt. Der PIF erklärte etwa im Zusammenhang mit der Übernahme des britischen Fußballvereins Newcastle United, dass der saudische Staat keine Kontrolle über den Klub ausüben werde106 – eine wenig überzeugende Dar­stellung vor dem Hintergrund der engen personellen Verflechtungen zwischen Fonds und Königshaus. Regelrecht ad absurdum geführt werden die Beteuerungen durch andere Aussagen, in denen der Fonds ausdrücklich seinen staatlichen Charakter betont. Während eines Rechtsstreits zwischen der von ihm finanzierten LIV Golf League und der PGA Tour vor einem US-Gericht versuchte PIF-Gouverneur Rumay­yan, einer Vorladung zu entgehen, indem er sich auf staatliche Immunität berief – die sowohl ihn selbst als auch den Fonds schütze.107 Mubadala wiederum verwischt mit seinem Tochterunternehmen Mubadala Capital die Grenze zwischen staatlichem und priva­tem Beteiligungskapital. Die Tochterfirma verwaltet nicht nur einen Teil des Vermögens des Staatsfonds selbst, sondern ebenso Kapital externer Investoren (Third-Party Capital).108 Dies mag auch wirtschaftliche Gründe haben, verstärkt aber jedenfalls den Eindruck, Mubadala Capital sei ein rein renditeorien­tierter und politisch neutraler Akteur.

Darüber hinaus treten alle fünf Staatsfonds zunehmend als Kapitalgeber bei international agierenden Private-Equity-Gesellschaften auf. Die Folge ist, dass die Präsenz dieser Unternehmen, die um das Anlagekapital der Fonds konkurrieren, während der letzten Jahre in der Golfregion deutlich zugenommen hat.109 Für die Staatsfonds ist diese Entwicklung aus ökonomischer Sicht vorteilhaft. Einerseits können sie Investitionen der Private-Equity-Unternehmen in ihre Heimatländer lenken, andererseits ihr eigenes An­lagemanagement weiter professionalisieren. Gleichzeitig eröffnet dieser Ansatz die Möglichkeit, auch in politisch sensible Bereiche wie den israelischen High­tech-Sektor zu investieren – und dies zumindest teil­weise abseits der Aufmerksamkeit der heimischen Öffentlichkeit zu tun (siehe Tabelle, S. 30f).

Ausblick und Schlussfolgerungen

Es mag empirisch nur schwer nachweisbar sein, dass einzelne Investitionen von Staatsfonds der Golf­monarchien außenpolitischen Motiven folgen. Doch zeigt die Analyse, dass die Oil Five durch ihre globa­len wie auch inländischen Aktivitäten wesentlich da­zu beitragen, die außenpolitischen Handlungsspielräume der betreffenden Herrscherhäuser zu erweitern. Sie spielen eine zentrale Rolle beim Aufbau von Hard-, Soft- und Sharp-Power-Fähigkeiten. Dabei zei­gen sich zwischen den drei Ländern durchaus Unter­schiede sowohl in den gewählten Schwerpunkten als auch in der Bedeutung der Staatsfonds. In Saudi-Arabien fungiert der PIF als zentrales Steuerungsinstrument der »Vision 2030«; er steht hinter nahezu allen Investitionen des Königreichs, die dessen Posi­tion im internationalen Umfeld stärken. In Katar und den VAE hingegen sind die Staatsfonds nicht die allei­nigen Hebel zur Stärkung der eigenen Außenpolitik. Katars Soft-Power-Potentiale sind eng mit dem Medien­imperium Al-Jazeera verknüpft, das unabhängig von QIA operiert. In den VAE wiederum wird der Ausbau der Rüstungswirtschaft inzwischen durch das Vertei­digungsministerium gesteuert; daneben gewinnen auch Family Offices zunehmend an Bedeutung.

Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass die Staatsfonds aufgrund ihres anhaltenden Wachstums auch künftig eine zentrale Rolle für die Außenpolitik der drei Golfstaaten spielen werden. Dieses Wachstum speist sich nicht nur aus Kapitalzuflüssen durch weltweite Engagements, sondern ebenso aus direkten staatlichen Mitteln. Beim PIF wird das besonders deut­lich. 2024 musste der saudische Fonds zwar Abschreibungen auf überdimensionierte Infrastrukturprojekte im Inland vornehmen,110 zugleich jedoch stieg sein verwaltetes Vermögen um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr, weil weitere Anteile an der staatlichen Öl­gesellschaft Aramco auf ihn übertragen wurden.111 Darüber hinaus greifen mittlerweile zumindest PIF und ADQ auch auf Fremdkapital in Form von An­leihe-Emissionen zurück, um ihre Finanzierungs­mög­lichkeiten zu erweitern.112

Deutschland und seine Partner in der EU haben ein nachvollziehbares Interesse daran, die Staatsfonds der Golfmonarchien als Investoren zu gewinnen. Diese verfügen über erhebliches Kapital und haben zumeist einen langfristigen Anlagehorizont. Damit eröffnen sich Möglichkeiten, umfangreiche Infrastruktur­vorhaben zu realisieren, Unternehmen in Schlüsselbereichen finanziell abzusichern und gleichzeitig neue Zugänge zu den Märkten der Golfregion zu er­schließen. Gleichwohl ist es unerlässlich, sich inten­siver mit diesen Fonds auseinanderzusetzen – und zwar nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn aus ihrer wachsenden außenpolitischen Bedeutung für die Golfstaaten ergeben sich für Europa zwei zentrale Herausforderungen.

Mit Blick auf einzelne Investitionen der Staatsfonds gilt es, unerwünschte Nebeneffekte rechtzeitig zu erkennen und aus­zuschließen. Insbesondere muss verhindert werden, dass kritische Infrastrukturen unter die Kontrolle der Staatsfonds geraten oder Militär- und Sicherheits­tech­nologien in die Golfstaaten abfließen, wo sie etwa den Ausbau staatlicher Überwachungskapazitäten fördern oder über Umwege – vor allem in Richtung China – weitergeleitet werden könnten. Dies setzt nicht nur ein erhöhtes Problembewusstsein seitens der Europäer voraus, sondern auch wirksame Verfah­ren zur Investitionskontrolle. Die EU-Staaten schei­nen hier bislang im Rückstand verglichen mit den USA. Dort wurden in den letzten Jahren nicht nur die Kompetenzen und Sanktionsmöglichkeiten des zu­ständigen Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) ausgeweitet, sondern ebenso die entsprechenden Personalressourcen deutlich er­höht.113 Im Fokus der US-Administration standen explizit auch die Staatsfonds der Golfmonarchien, deren enge Verbindungen zu China zumindest unter Präsident Joe Biden ausgesprochen kritisch bewertet wurden.114

Die Frage, ob die EU und ihre Mitgliedstaaten über ausreichende Kontrollmechanismen verfügen, stellt sich zumal deshalb, weil die Staatsfonds nicht nur direkt investieren, sondern ebenso über Beteiligungen an Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaf­ten, durch die sie grundsätzlich auch Zugang zu sen­siblen Firmeninformationen erhalten können.115 Der Europäische Rechnungshof hatte es in diesem Zusam­menhang zwar 2023 grundsätzlich begrüßt, dass ein EU-weiter Rahmen für die Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen eingeführt wurde, gleichzeitig jedoch erhebliche Zweifel an dessen Effizienz und Effektivität geäußert – nicht zuletzt weil einzelne Mitgliedstaaten hier nach wie vor sehr unterschied­liche Verfahren, Prüftiefen und Ressourcen aufwei­sen.116 Deutschland besitzt zwar eine der strengsten Prüfarchitekturen in Europa, hat aber Optimierungsbedarf gegenüber dem US-amerikanischen CFIUS-System, etwa bei der strategischen Einbettung des Prüfregimes und der systematischen Nutzung nach­richtendienstlicher Informationen.117

Vor allem aber müssen sich Deutschland und seine euro­päischen Partner grundsätzlich mit der deutlich aktiveren Außenpolitik der Golfmonarchien befassen, die durch Investi­tionen der Staatsfonds befördert wird. Saudi-Arabien, die VAE und Katar begreifen sich zunehmend als Regio­nalmächte und haben seit dem »Arabischen Frühling« wiederholt versucht, Entwicklungen und Krisen in ihrer Nachbarschaft, aber auch darüber hinaus im eigenen Sinne zu beeinflussen.118 Die Bedeutung der drei Staaten für Deutschland und seine europäischen Partner nimmt dabei umso stärker zu, je deutlicher sich die internationale Ordnung in Richtung einer multipolaren Struktur entwickelt. In einem solchen Umfeld gewinnen die Golfmonarchien nicht nur als Energielieferanten und Kapitalgeber an Gewicht, son­dern auch als geopolitische Gestaltungsmächte; dabei agieren sie aus europäischer Sicht jedoch keineswegs immer konstruktiv.

Zwar haben sie im jüngsten Gaza-Krieg eine wichtige Rolle als Vermittler und Unterstützer von Waf­fenstillstands-Initiativen übernommen, in anderen Fällen jedoch beförderten sie Instabilität. Vor allem die Militarisierung ihrer Außenpolitik – durch um­fangreiche Militärhilfen und teils sogar direkte Inter­ventionen – hat regionale und innerstaatliche Kon­flikte angeheizt.119 Beispiele hierfür sind ihre (unter­schiedlich ausgeprägten) Engagements gegenüber den Bürgerkriegen in Jemen, Libyen, Sudan und Syrien, wobei sich insbesondere die VAE durch eine interven­tionistische Einflussnahme hervortun.120 Für Europa waren und sind die Folgen unmittelbar spürbar, etwa in Gestalt wachsender Flucht- und Migrationsbewegungen. Auch auf internationaler Ebene agieren die drei Monarchien keineswegs immer im deutschen oder europäischen Interesse. Ihre zunehmende An­näherung an China, die inzwischen weit über wirt­schaftliche Aspekte hinausreicht, ist aus europäischer Sicht ebenso wenig positiv zu bewerten wie der demonstrativ kooperative Umgang mit Russland.121 Und in den internationalen Klimaverhandlungen ver­folgen die drei Golfstaaten – trotz eigener Investitionen in erneuerbare Energien – regelmäßig das Ziel, ehrgeizigere europäische Dekarbonisierungspläne ab­zuschwächen.122

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass es im Umgang mit den Staatsfonds und ihren Eigentümern weit mehr braucht als eine effektive Investitions­kontrolle. Während die Golfmonarchien ihre wirt­schaftlichen und außenpolitischen Interessen mitein­ander verzahnen und ihre Handlungsmöglichkeiten durch den Einsatz der Staatsfonds gezielt erweitern, fehlt es Europa bislang an einer kohärenten Strategie, die ökonomische und außenpolitische Interessen wirksam verbindet. Wenig zielführend ist hier ein Vorgehen, wie es gerade Deutschland in der Vergangenheit praktiziert hat. Dabei wurden öffentlichkeitswirksam Forderungen etwa zur Menschenrechtslage erhoben, zugleich aber die Staatsfonds und die von ihnen kontrollierten Unternehmen als Investoren und Geschäftspartner umworben.123

Stattdessen sollten die Europäer ihre gemeinsamen Kerninteressen klar definieren und in einer konsisten­ten Politik gegenüber den Golfmonarchien und deren Fonds vertreten. Sie könnten den Umstand für sich nutzen, dass die Oil Five zwar wichtiges Investitionskapital bereitstellen, zugleich jedoch selbst auf stabile Märkte angewiesen sind – sowohl was ihre bestehen­den Engagements als auch was künftige Investitionen angeht. Gerade angesichts wachsender Unsicherheiten in den USA unter Präsident Trump werden andere Märkte für sie wichtiger. Zwar haben alle fünf Staats­fonds in den letzten Jahren ihre Aktivitäten besonders in Asien intensiviert,124 doch gestiegen ist auch die Bedeutung Europas für ihr Anlageportfolio. Denn für langfristig orientierte Investitionen sind die relativ hohe politische Stabilität der EU, ihr verläss­licher Rechtsrahmen und die ökonomische Resilienz des Binnenmarkts äußerst attraktiv.125

Dass Europa für die Fonds ein zunehmend interessanter Standort ist, zeigen aktuelle Beispiele. Muba­dala kündigte bereits 2018 an, einen 400 Millionen US-Dollar schweren Technologiefonds aufzulegen, der gezielt in europäische Firmen investieren soll. Im Sep­tember 2025 übernahm der Staatsfonds zudem über eine Tochtergesellschaft zwei führende euro­päi­sche Vermögensverwalter.126 Der PIF, der 2024 noch eine stärkere Fokussierung auf inländische Investitionen angekündigt hatte,127 eröffnete 2025 ein eigenes Büro in Paris und erklärte, seine Investitionen in Europa verdoppeln zu wollen.128 QIA wiederum kündigte an, verstärkt in kleinere europäische Unternehmen mit hohem Wachstumspotential zu investieren.129 Und auch deutsche Firmen dürften die Staatsfonds weiter im Blick haben. Nicht nur QIA als bislang aktivster Investor in Deutschland, sondern auch die anderen vier Fonds haben ihre hiesigen Engagements in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut (siehe Tabelle, S. 30f).

Diese Ausgangslage eröffnet Handlungsspielräume, die bislang ungenutzt bleiben. Europa sollte das starke Investitionsinteresse der Staatsfonds nutzen, um über Anlagekonditionen eigene außenpolitische Interessen gegenüber den drei Golfmonarchien zu verfolgen. Dadurch könnte der Umgang mit den Staatsfonds zu einem wichtigen Hebel werden, um Europas Handlungs­fähigkeit gegenüber Saudi-Arabien, Katar und VAE zu erhöhen.

Abkürzungen

ADIA Abu Dhabi Investment Authority

EDIC Emirates Defence Industries Company

CEDA Council of Economic and Development Affairs

GPFG Government Pension Fund Global

IPIC International Petroleum Investment Company

IPO Initial Public Offering

IWF Internationaler Währungsfonds

KIA Kuwait Investment Authority

NGO Non-Governmental Organization

PIF Public Investment Fund

QSI Qatar Sports Investments

RSF Rapid Support Forces

QIA Qatar Investment Authority

SAMI Saudi Arabian Military Industries

SAMA Saudi Arabian Monetary Authority

SCISP Saudi Center for International Strategic Partnerships

SWF Sovereign Wealth Fund

VAE Vereinigte Arabische Emirate

Literaturhinweis

Stephan Roll

Ein Staatsfonds für den Prinzen. Wirtschafts­reformen und Herrschaftssicherung in Saudi-Arabien

Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, Juni 2019 (SWP-Studie 13/2019), doi: 10.18449/2019S13

Anhang:Tabelle

Tabelle Bekannte Beteiligungen der Oil Five an deutschen Unternehmen

Fonds

Zielunternehmen (Ort)

Beteiligung

Status

Sektor

PIF (Saudi-Arabien)

Hapag-Lloyd AG (Hamburg)

10,2 % (direkt)

laufend

Schifffahrt / Logistik

PIF (Saudi-Arabien)

Skyborn Renewables (Bremen)

bis zu 9,5 % (direkt)

laufend

Offshore-Wind / Erneuerbare

PIF (Saudi-Arabien)

Thyssenkrupp Nucera (Dortmund)

6 % (direkt)

laufend

Wasserstoff / Industrie

PIF (Saudi-Arabien)

HOLON GmbH (Paderborn)

bis zu 38 % (über Tasaru Mobility Investments, Tochterunternehmen des PIF)

genehmigt

Automotive / autonome Mobilität

PIF (Saudi-Arabien)

TK Elevator (Essen)

15 % (über Alat, Tochterunternehmen des PIF)

laufend

Industrie / Aufzüge

PIF (Saudi-Arabien)

ESL FACEIT Group (Köln)

100 % (über Savvy Games Group, Tochterunternehmen des PIF)

laufend

eSports / Gaming

ADIA (VAE)

IFCO Systems GmbH (Pullach)

~50 %

Exit 2025

Verpackung / Logistik

ADIA (VAE)

Open Grid Europe (Essen)

24,99 % (über Vier Gas Holdings, Beteiligungs­vehikel)

im Verkauf

Energieinfrastruktur

ADIA (VAE)

VTG AG (Hamburg)

~36 % (direkt)

laufend

Schienenlogistik

ADIA (VAE)

Deutsche Annington (heute Vonovia SE) (Bochum)

6,6 % (unbekannt–2018)

Exit 2018

Immobilienwirtschaft

ADIA (VAE)

Tank & Rast (Bonn)

Minderheitsbeteiligung durch Infinity Investments SA (Tochterunternehmen von ADIA; Teil eines Konsortiums)

Exit

Infrastruktur / Autobahn­services

Mubadala (VAE)

Evotec SE (Hamburg)

~7 % (direkt)

laufend

Life Sciences

Mubadala (VAE)

Dott (ehemals TIER, Berlin)

Venture-Investor (über Mubadala Capital, Tochtergesellschaft)

laufend

Mikromobilität

Mubadala (VAE)

wefox (Berlin)

Lead-Investor

laufend
(Verkauf angestrebt)

FinTech / InsurTech

Die ausgewiesenen Beteiligungsquoten beruhen auf öffentlich zugänglichen Angaben zum Zeitpunkt der jeweils letzten verfügbaren Meldung. Da nicht zu allen Unternehmen aktuelle Informationen vorliegen, lässt sich der Umfang einzelner Beteiligungen nur eingeschränkt verifizieren. Die Tabelle erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und versteht sich als unverbindliche Übersicht.

Tabelle [Fortsetzung] Bekannte Beteiligungen der Oil Five an deutschen Unternehmen

Fonds

Zielunternehmen (Ort)

Beteiligung

Status

Sektor

Mubadala (VAE)

Skyborn Renewables (Bremen)

Minderheitsbeteiligung; Teil eines Konsortiums

laufend

Offshore-Wind / Erneuerbare

Mubadala (VAE)

Techem (Eschborn)

Minderheitsbeteiligung; Teil eines Konsortiums

Genehmigung aus­stehend

Energie / PropTech

ADQ (VAE)

Noatum Autologistics Germany (Schutterwald)

indirekte Präsenz (über AD Ports Group, Tochterunternehmen von ADQ)

laufend

Logistik

ADQ (VAE)

Porsche AG (Stuttgart)

350 Mio. Euro, Cornerstone Investor beim IPO

unklar

Automotive

QIA (Katar)

Porsche AG (Stuttgart)

Cornerstone Investor beim IPO,
4,99 % der angebotenen Aktien

unklar

Automotive

QIA (Katar)

Volkswagen AG (Wolfsburg)

10,4 % Kapital, ~17 % Stimmrechte (über Qatar Holding, Tochterunternehmen von QIA)

laufend

Automotive

QIA (Katar)

Hapag-Lloyd AG (Hamburg)

12,3 % (über Qatar Holding, Tochterunternehmen von QIA)

laufend

Schifffahrt / Logistik

QIA (Katar)

RWE AG (Essen)

~9,1 % (nach Pflichtwandelanleihe von
2,5 Milliarden Euro)

laufend

Energie / Erneuerbare

QIA (Katar)

Deutsche Bank AG (Frankfurt)

6,1 % (direkt)

laufend

Finanzen

QIA (Katar)

Siemens AG (München)

~3 % (direkt)

laufend

Industrie / Technologie

QIA (Katar)

Celonis (München)

~400 Millionen Euro Investment

laufend

Software / Process Mining

QIA (Katar)

Porsche AG (Stuttgart)

4,99 % der Vorzugsaktien, Cornerstone Investor beim IPO

laufend

Automotive

QIA (Katar)

Siemens Healthineers (Forchheim)

380 Millionen Euro Investment

laufend

Medizintechnik

QIA (Katar)

Hochtief AG (Essen)

~10 % (direkt)

Exit 2015

Bau

28.10.2025 Egyptian poet arrested by Lebanese 28.10.2025 menarights.org Egyptian poet arrested by Lebanese authorities and extradited to the UAE after criticising Gulf countries online | MENA Rights Group

Endnoten

1

 Ein Staatsfonds (Sovereign Wealth Fund, SWF) lässt sich – wenngleich es keine universell anerkannte Definition gibt – allgemein als ein von einer nationalen oder regionalen Regierung kontrolliertes Anlagevehikel beschreiben, das staatliche Überschüsse in Wertpapiere und andere Vermögenswerte investiert, um wirtschaftliche Erträge zu erzielen. Anders als Zentralbanken, die in erster Linie Währungs­reserven zur Stabilisierung der Geld- und Wechselkurspolitik verwalten, haben Staatsfonds ein renditeorientiertes Anlageziel. Sie unterscheiden sich dabei auch von Pensionsfonds, deren Zweck es ist, künftige Rentenzahlungen für bestimmte Gruppen von Beitragszahlern zu sichern.

2

 Dayan A. Tine, »Saudi PIF on Track to Reach $2tn in AuM, 2nd-Largest Globally by 2030«, Arab News (online), 10.1.2025, <https://www.arabnews.com/node/2585907/ business-economy> (eingesehen am 20.10.2025).

3

 Holger Hansen, »German Minister Earmarks 110 Billion Euros for 2025 Investment Surge«, Reuters (online), 27.5.2025, <https://www.reuters.com/markets/europe/german-minister-earmarks-110-billion-euros-2025-investment-surge-2025-05-27/> (eingesehen am 26.9.2025).

4

 Hannes Baumann, »Monetary Statecraft in the Service of Counter-Revolution: Gulf Monarchies’ Deposits to Arab States’ Central Banks 1998–2022«, in: Review of International Political Economy, 32 (2025) 4, S. 1122–1144 (1126).

5

 Tokhir N. Mirzoev u. a., The Future of Oil and Fiscal Sustainability in the GCC Region, International Monetary Fund, 2020, S. 17, <https://www.imf.org/en/Publications/Departmental-Papers-Policy-Papers/Issues/2020/01/31/The-Future-of-Oil-and-Fiscal-Sustainability-in-the-GCC-Region-48934> (eingesehen am 28.8.2025).

6

 Zur Bedeutung Abu Dhabis innerhalb der VAE vgl. Guido Steinberg, Regionalmacht Vereinigte Arabische Emirate. Abu Dhabi tritt aus dem Schatten Saudi-Arabiens, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, Februar 2020 (SWP-Studie 2/2020), S. 8, doi: 10.18449/2020S02.

7

 Vgl. für ADIA etwa Rawi Abdelal, »Sovereign Wealth in Abu Dhabi«, in: Geopolitics, 14 (2009) 2, S. 317–327.

8

 Harriet Agnew/Chloe Cornish, »The ›Capital of Capital‹: Abu Dhabi’s Pitch to Become a Global Financial Centre«, in: Financial Times (online), 21.8.2025, <https://www.ft.com/ content/5fceb665-c75a-4328-b28a-e8c684425060> (einge­sehen am 10.9.2025).

9

 Patrick Werr/Karin Strohecker, »Egypt Announces $35 Billion UAE Investment on Mediterranean Coast«, Reuters (online), 23.2.2024, <https://www.reuters.com/business/egypt-announces-multi-billion-uae-investment-boost-forex-2024-02-23/> (eingesehen am 28.8.2025).

10

 Veljko Fotak u.a., A Financial Force to Be Reckoned With? – An Overview of Sovereign Wealth Funds, European Corporate Government Institute (ECGI), August 2016 (Working Paper No. 476/2016), S. 41, <http://bit.ly/3JoLuS4> (eingesehen am 8.8.2025).

11

 Sven Christian Schulz, »VW, Siemens, Deutsche Bank: Warum sich Katar in Deutschland einkauft«, RND (online), 8.11.2022, <http://bit.ly/42Y4XzR> (eingesehen am 28.8.2025).

12

 Karen Kwok, »Breakingviews – Saudi Fund’s Prudence Pivot Is Only Half Complete«, Reuters (online), 20.8.2024, <https://www.reuters.com/breakingviews/saudi-funds-prudence-pivot-is-only-half-complete-2024-08-20/?utm> (eingesehen am 20.8.2025).

13

 Cláudio Afonso, »Lucid-Uber: How Saudi Arabia’s PIF Is Bringing Together Its Two Investments«, EV (online), 20.7.2025, <https://eletric-vehicles.com/lucid/lucid-uber-how-saudi-arabias-pif-is-bringing-together-its-two-investments/ ?utm> (eingesehen am 28.8.2025).

14

 Für Abu Dhabis »Vision 2030« siehe United Arab Emi­rates’ Government Portal, »Abu Dhabi Economic Vision 2030«, <https://u.ae/en/about-the-uae/strategies-initiatives-and-awards/strategies-plans-and-visions/finance-and-economy/abu-dhabi-economic-vision-2030> (eingesehen am 29.8.2025); für Katar siehe State of Qatar, Government Com­munications Office, »Qatar National Vision 2030« (online), <https://www.gco.gov.qa/en/state-of-qatar/qatar-national-vision-2030/our-story/> (eingesehen am 29.8.2025); für Saudi-Arabien siehe Kingdom of Saudi Arabia, »Saudi Vision 2030«, <https://www.vision2030.gov.sa/en> (eingesehen am 29.8.2025).

15

 John Calabrese, »The New Wave of Dealmaking by Gulf Sovereign Wealth Funds«, Middle East Institute, 20.7.2023, <https://www.mei.edu/publications/new-wave-dealmaking-gulf-sovereign-wealth-funds> (eingesehen am 26.5.2025).

16

 Vgl. u. a. Alexis Montambault-Trudelle, »Money Trees in the Gulf: The Power of Sovereign Wealth Funds in Shifting GCC International Politics«, in: Orient, 64 (2023) 2.

17

 Diana Galeeva, »The Benefits of Checkbook Diplomacy«, Arab News (online), 4.5.2025, <https://www.arabnews.com/ node/2599523> (eingesehen am 26.5.2025).

18

 Hadeel Al Sayegh/Yousef Saba, »Abu Dhabi Fund ADQ Wields Economic Diplomacy to Forge Regional Ties«, Reuters (online), 16.10.2022, <https://www.reuters.com/world/middle-east/abu-dhabi-fund-adq-wields-economic-diplomacy-forge-regional-ties-2022-10-16/> (eingesehen am 28.1.2025).

19

 »Abu Dhabi’s Investment Guidelines« (online), in: The Wall Street Journal, 17.3.2008, <https://www.wsj.com/ articles/SB120578495444542861> (eingesehen am 22.8.2025).

20

 Im Fall von ADIA, Mubadala und QIA wurden die Stan­dards umgesetzt, folgt man den jeweiligen Santiago Principles Self-Assessments, vgl. International Forum of Sovereign Wealth Funds, »Santiago Principle Self-Assessments«, <https://ifswf.org/assessments> (eingesehen am 29.9.2025). Der PIF hat nach eigenen Angaben ebenfalls die Generally Accepted Principles and Practices der Santiago-Prinzipien übernommen, vgl. PIF, »Our Governance and Investment Decisions«, <https://www.pif.gov.sa/en/our-investments/ governance-and-investment-decisions/> (eingesehen am 29.9.2025). Lediglich ADQ nimmt bislang keinen expliziten Bezug auf die Santiago-Prinzipien.

21

 Abu Dhabi Media Office, »In His Capacity as Ruler of Abu Dhabi Khalifa Bin Zayed Issues a Law to Establish the Supreme Council for Financial and Economic Affairs«, Pressemitteilung, 27.12.2020, <https://www.mediaoffice. abudhabi/en/government-affairs/Khalifa-bin-Zayed-issues-law-establish-Supreme-Council-Financial-Economic-Affairs/> (eingesehen am 5.8.2025). Für Katar vgl. Qatar Investment Authority, »Governance«, <https://www.qia.qa/en/About/ Pages/Governance.aspx> (eingesehen am 29.9.2025).

22

 Montambault-Trudelle, »Money Trees in the Gulf« [wie Fn. 16], S. 31.

23

 Saudi Press Agency, »Al-Rumayyan Affirms the Significance of the Saudi-Chinese Summits and Investment Opportunities«, 8.12.2022, <https://www.spa.gov.sa/w1824025> (eingesehen am 20.8.2024).

24

 Saudi Center for International Strategic Partnerships (SCISP), »Mission, Vision, Values«, <https://scisp.gov.sa/web/ about-us/mission-vision-values?csrt=1128497720371898836> (eingesehen am 20.8.2024).

25

 SCISP, »Board of Directors«, <https://scisp.gov.sa/web/ about-us/board-of-directors?csrt=2702209398069337378> (eingesehen am 20.8.2024).

26

 Yousef Saba, »Abu Dhabi Shakes up Wealth Funds with Top Royals Chairing«, Reuters (online), 9.3.2023, <https:// www.reuters.com/world/middle-east/abu-dhabi-shakes-up-wealth-funds-with-top-royals-chairing-2023-03-09/> (ein­ge­sehen am 14.5.2025).

27

 Steinberg, Regionalmacht Vereinigte Arabische Emirate [wie Fn. 6], S. 8.

28

 Johannes Späth u. a., Survival Strategies in the Middle East: Foreign Policy in the Service of Regime Security, Wien: Österrei­chisches Institut für Internationale Politik, Januar 2024 (Policy Analysis, Nr. 1), <https://www.oiip.ac.at/cms/media/ policy-analysis-survival-strategies-in-the-middle-east.pdf> (eingesehen am 15.5.2025).

29

 United Arab Emirates, Executive Affairs Authority, »Chairman of the Executive Affairs Authority – H. E. Khal­doon Khalifa Al Mubarak«, <https://eaa.gov.ae/en/pages/ chairman-executive-affairs-authority.html> (eingesehen am 12.7.2024).

30

 Vgl. Guido Steinberg, Katars Außenpolitik. Entscheidungsprozesse, Grundlinien und Strategien, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, Oktober 2022 (SWP-Studie 12/2022), S. 7ff, doi: 10.18449/2022S12.

31

 Er ist der Sekretär seines Bruders für Investitions­angelegenheiten und verantwortet in dieser Funktion maß­geblich die Anlagestrategie des Emirs. Vgl. Qatar Investment Authority, »Leadership«, <https://www.qia.qa/en/About/Pages/ leadership.aspx> (eingesehen am 4.9.2025).

32

 Für einen Überblick vgl. Alvaro Cuervo-Cazurra u. a., »A Review of the Internationalization of State-Owned Firms and Sovereign Wealth Funds. Governments Nonbusiness Objectives and Discreet Power«, in: Journal of International Business Studies, 2022, S. 1, doi: 10.2139/ssrn.4030118.

33

 Ebd. S. 30. Derzeit plant der Fonds, seine Richtlinien zu überarbeiten, weshalb etwa die Umsetzung von »ethical divestments« vorübergehend suspendiert wurde. Vgl. Gwladys Fouche, »Norway Pauses Wealth Fund’s Ethical Divestments«, Reuters (online), 4.11.2025, <https://www. reuters.com/business/finance/norway-poised-pause-wealth-funds-ethical-divestments-2025-11-04/> (eingesehen am 14.11.2025).

34

 Daniel W. Drezner, »Sovereign Wealth Funds and the (In)Security of Global Finance«, in: Journal of International Affairs, 62 (2008) 1, S. 115–130 (119).

35

 Kyle J. Hatton/Katharina Pistor, Maximizing Autonomy in the Shadow of Great Powers: The Political Economy of Sovereign Wealth Funds, Columbia Law and Economics Working Paper No. 395, 17.3.2011, doi: 10.2139/ssrn.1787565.

36

 Für einen Überblick zum Forschungsstand vgl. Tomasz Kaminski, »Political Significance of Sovereign Wealth Funds«, in: ders. (Hg.), Political Players? Sovereign Wealth Funds’ Investments in Central and Eastern Europe, Łódź: Łódź University Press, 2017, S. 25–43.

37

 Vgl. u. a. Rolando Avendaño/Javier Santiso, Are Sovereign Wealth Funds’ Investments Politically Biased? A Comparison with Mutual Funds, OECD Development Centre, Dezember 2009 (Working Paper No. 283), <https://www.oecd.org/content/ dam/oecd/en/publications/reports/2010/01/are-sovereign-wealth-funds-investments-politically-biased_g17a1d71/ 218475437211.pdf> (eingesehen am 27.10.2025).

38

 Kathryn C. Lavelle, »Sovereign Wealth Funds and Foreign Policy«, in: Douglas Cumming u. a. (Hg.), The Oxford Handbook of Sovereign Wealth Funds, Oxford University Press, 2017 (Bd. 1), S. 182–207, <https://academic.oup.com/edited-volume/27969/chapter-abstract/211592993?redirectedFrom= fulltext> (eingesehen am 5.8.2025).

39

 Ebd. S. 189.

40

 Vgl. Joseph S. Nye, Soft Power. The Means to Success in World Politics, New York 2004; sowie ders., The Future of Power, New York 2011.

41

 Vgl. Juan Pablo Cardenal u. a., Sharp Power. Rising Authoritarian Influence, National Endowment for Democracy, 5.12.2017, <https://www.ned.org/wp-content/uploads/2017/12/ Sharp-Power-Rising-Authoritarian-Influence-Full-Report.pdf> (eingesehen am 12.9.2025). Während Sharp Power nach der ursprünglichen Definition vor allem auf die Manipulation von Informationsräumen abzielt, wird sie von anderen Auto­ren breiter gefasst: als allgemeines Instrument manipulativer Machtausübung, das zwischen Soft und Hard Power zu verorten ist, zahlreiche Bereiche wie Cyber, Wirtschaft oder Kultur umfasst und sogar Elemente hybrider Krieg­füh­rung beinhalten kann. Vgl. Łukasz Skoneczny/Bogusław Cacko, »Sharp Power – Introduction to the Issue«, in: Przegląd Bezpieczeństwa Wewnętrznego [Internal Security Review], 13 (2021) 25, S. 325–340.

42

 Ashley T. Lenihan argumentiert in diesem Zusammenhang, dass auch rein renditeorientierte Staatsfonds als Instrument des »internal balancing« dienen können, indem sie die wirtschaftliche Stärke ihres Landes sichern – etwa durch die Förderung nationaler Entwicklungspläne, die Stärkung staatlicher Unternehmen oder die Sicherung des Zugangs zu mineralischen und anderen strategischen Ressourcen. Ashley T. Lenihan, »Sovereign Wealth Funds and the Acquisition of Power«, in: New Political Economy, 19 (2014) 2, S. 227–257 (239ff); Kaminski, »Political Significance of Sovereign Wealth Funds« [wie Fn. 36].

43

 Kaminski, »Political Significance of Sovereign Wealth Funds« [wie Fn. 36], S. 33.

44

 Thomas Junghanns/Jan Körnert, »The Potential for a Sovereign Wealth Fund to Acquire and Exert Influence over the Eurozone«, in: Intereconomics, 57 (2022) 3, S. 179–186.

45

 Eliot Brown/Greg Bensinger, »Saudi Money Flows Into Silicon Valley—and With It Qualms«, in: The Wall Street Journal (online), 16.10.2018, <https://www.wsj.com/articles/ saudi-backlash-threatens-u-s-startups-1539707574> (einge­sehen am 1.6.2025).

46

 Vgl. Callum Ward u. a., »State Capitalism, Capitalist Statism: Sovereign Wealth Funds and the Geopolitics of London’s Real Estate Market«, in: Environment and Planning A: Economy and Space, 55 (2023) 3, S. 742–759; Rob Davies/ Joseph Smith, »How Qatar Bought up Britain«, in: The Guar­dian (online), 5.11.2022, <https://www.theguardian.com/ business/ng-interactive/2022/nov/05/how-qatar-bought-up-britain> (eingesehen am 1.6.2025).

47

 Andrea Wong, »The Untold Story Behind Saudi Arabia’s 41-Year U. S. Debt Secret«, Bloomberg (online), 30.5.2016, <https://www.bloomberg.com/news/features/2016-05-30/the-untold-story-behind-saudi-arabia-s-41-year-u-s-debt-secret? utm> (eingesehen am 28.9.2025).

48

 Daryna Krasnolutska u. a., »Saudis Warned G-7 Against Russia Seizures with Debt Sale Threat«, Bloomberg (online), 9.7.2024, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-07-09/saudi-arabia-veiled-threat-to-g7-over-russia-assets?utm> (eingesehen am 28.9.2025).

49

 Vgl. Baumann, »Monetary Statecraft in the Service of Counter-Revolution« [wie Fn. 4], S. 1132ff.

50

 Archana Narayanan/Mirette Magdy, »Qatar Wealth Fund Transfers $1 Billion to Egypt’s Central Bank«, Bloomberg (online), 9.11.2022, <https://www.bloomberg.com/news/ articles/2022-11-09/qatar-wealth-fund-transfers-1-billion-to-egypt-s-central-bank?utm> (eingesehen am 28.9.2025); Mirette Magdy/Abdel Latif Wahba, »Qatar to Transfer Egypt $3.5 Billion for Mediterranean Tourism Site This Year«, Bloomberg (online), 6.11.2025, <https://www.bloomberg.com/ news/articles/2025-11-06/qatar-to-transfer-egypt-3-5-billion-for-mediterranean-tourism-site-this-year> (eingesehen am 28.9.2025).

51

 Edmund Bower, »Built on Sand: Can Egypt’s New Sea­side City Protect the Country from War at Its Borders?«, in: The Guardian (online), 8.4.2024, <https://www.theguardian. com/global-development/2024/apr/08/built-on-sand-can-egypts-new-seaside-city-protect-the-country-from-war-at-its-borders?utm> (eingesehen am 28.9.2025).

52

 Fahad Al-Marri, »To What Extent Has the Sovereign Wealth Fund Assisted Qatar’s Security and Foreign Policy in Resisting the Blockade?«, in: Mahjoob Zweiri u. a. (Hg.), The 2017 Gulf Crisis. An Interdisciplinary Approach, Singapore 2021, S. 303–324.

53

 The Business Year, »Qatar Agriculture – Hassad Food«, 31.3.2019, <https://thebusinessyear.com/interview/hassad-food/> (eingesehen am 5.6.2025).

54

 Rory Miller, »Qatar-Türkiye Relations During the Embargo of Qatar: A Case Study in Derivative Power«, in: International Politics, 2024, S. 10ff, doi: 10.1057/s41311-024-00609-1.

55

 Anders als Saudi-Arabien und die VAE verfügt Katar bedingt durch seine Größe über keine nennenswerte Rüs­tungsindustrie.

56

 PwC, »Localisation in Military Industries. A Perspective on Industrial Development in the Saudi Arabia’s Defence Ecosystem«, 2021, <https://www.pwc.com/m1/en/industries/ government/documents/localisation-in-military-industries. pdf> (eingesehen am 5.8.2025).

57

 Rawan Radwan, »How Saudi Arabia’s SAMI Is Driving the Localization of the Kingdom’s Defense Industry«, Arab News (online), 20.8.2023, <https://www.arabnews.com/node/ 2358496/saudi-arabia> (eingesehen am 20.5.2025).

58

 Space42, <https://space42.ai/en>.

59

 Sanad, <https://www.sanad.ae/>.

60

 Yoel Guzansky/Ilan Zalayat, The Race for Soft Power in the Gulf, Tel Aviv: The Institute for National Security Studies (INSS), August 2024 (Strategic Assessment, Vol. 27, No. 3), <https://www.inss.org.il/strategic_assessment/soft-power-in-the-gulf/> (eingesehen am 5.8.2025).

61

 Hesham Alghannam, Influence Abroad: Saudi Arabia Re­places Salafism in Its Soft Power Outreach, Carnegie Middle East Center, Dezember 2024, <https://carnegieendowment.org/ research/2024/12/influence-abroad-saudi-arabia-replaces-salafism-in-its-soft-power-outreach?lang=en> (eingesehen am 3.7.2025).

62

 Die VAE entwickelten hierzu sogar eine offizielle Soft-Power-Strategie, für deren Umsetzung ein 2017 gegründeter Rat unter Leitung von Mansour bin Zayed Al Nahyan, dem Vorstandsvorsitzenden von Mubadala, verantwortlich ist. Vgl. »UAE Soft Power Council Discusses Ways to Expand Global Message«, The National, 27.9.2017, <https://www. thenationalnews.com/uae/government/uae-soft-power-council-discusses-ways-to-expand-global-message-1.661934> (eingesehen am 7.7.2025).

63

 Der überregionale katarische Nachrichtensender Al‑Jazeera wird hingegen direkt vom katarischen Staat finanziert.

64

 Adveith Nair, »Saudi Arabia Buys Stake in Blavatnik’s Streaming Service Dazn«, Bloomberg (online), 17.2.2025, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-02-17/saudi-arabia-buys-stake-in-blavatnik-s-streaming-service-dazn> (eingesehen am 4.9.2025).

65

 Der PIF übernahm 2022 über 16 Prozent der Kingdom Holding des saudischen Unternehmers Prinz Alwaleed bin Talal, der 2018 im Rahmen einer großangelegten Anti-Korruptions-Kampagne drei Monate interniert worden war. Vgl. »Saudi Arabia’s Alwaleed to Sell 16.87% of Kingdom Holding to PIF for $1.5 Billion«, Reuters (online), 22.5.2022, <https://www.reuters.com/markets/deals/saudi-arabias-alwaleed-sell-1687-kingdom-holding-pif-15-bln-2022-05-22/?utm> (eingesehen am 30.6.2025).

66

 Benoit Berthelot, »Paris Saint-Germain Valued at €4 Billion after Selling Stake«, Bloomberg (online), 7.12.2023, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-12-07/paris-saint-germain-valued-at-4-billion-after-selling-stake?utm> (eingesehen am 21.9.2025).

67

 »Padel-QSI Buys World Padel Tour to Form Unified Premier Padel Tour«, Reuters (online), 24.8.2023, <https:// www.reuters.com/sports/padel-qsi-buys-world-padel-tour-form-unified-premier-padel-tour-2023-08-24/> (eingesehen am 29.9.2025); Yousef Saba/Christina Amann, »Qatar Adds Audi Formula One Team to Its Sporting Line-up«, Reuters (online), 29.11.2024, <https://www.reuters.com/world/middle-east/qia-takes-stake-audi-f1-team-2024-11-29/> (eingesehen am 29.9.2025).

68

 »Qatari Diar« (online), MEED, 23.1.2012, <https://www. meed.com/qatari-diar-3/?utm> (eingesehen am 18.6.2025).

69

 Bindu Rai, »UAE’s Mubadala Capital Targets Sporting Assets with $10bln TWG Investment Deal«, in: Zawya (online), 1.5.2025, <https://www.zawya.com/en/business/ investment/uaes-mubadala-capital-targets-sporting-assets-with-10bln-twg-investment-deal-q4m6y4qd> (eingesehen am 17.6.2025).

70

 Mark Landler/Kate Kelly, »›Davos in the Desert,‹ a Saudi Prince’s Glittering Showcase, Is Stained by a Grisly Accusation«, in: The New York Times (online), 13.10.2018, <https:// www.nytimes.com/2018/10/13/world/middleeast/saudi-arabia-conference-crown-prince-mohammed.html> (eingesehen am 19.6.2025).

71

 Zumindest 2022 wurde das Sponsoring auch offiziell auf der Website des Doha-Forums angegeben: »Doha Forum«, <https://2022.dohaforum.org/doha-forum-2022/partners> (eingesehen am 7.8.2025).

72

 Mubadala, »Mubadala Announces Design & Build Contractor for New York University Abu Dhabi’s Saadiyat Island Campus«, Pressemitteilung, 27.4.2010, <https://www. mubadala.com/en/news/mubadala-announces-design--build-contractor-for-new-york-university-abu-dhabis-saadiyat-island?utm> (eingesehen am 3.7.2025).

73

 Abu Dhabi Media Office, »In Partnership with Department of Culture and Tourism – Abu Dhabi, Mubadala Foundation Makes Significant Cultural Initiatives Investment«, 25.9.2023, <https://www.mediaoffice.abudhabi/en/ arts-culture/in-partnership-with-department-of-culture-and-tourism-abu-dhabi-mubadala-foundation-makes-significant-cultural-initiatives-investment/> (eingesehen am 2.7.2025).

74

 James Tarmy, »Art Basel Will Open Fair in Doha, Break­ing into Middle East Market«, Bloomberg (online), 20.5.2025, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-05-20/art-basel-will-open-fair-in-doha-breaking-into-middle-east-market> (eingesehen am 2.7.2025).

75

 Amr Abdelrahim, Out of Thin Air but More Than a Mirage: The Politics of Saudi Arabia’s Nascent Music Industry, Paris: French Institute of International Relations (IFRI), Dezember 2024, S. 29ff, <https://www.ifri.org/sites/default/files/2025-01/ ifri_abdelrahim_saudi_arabia_music_industry_2024.pdf> (eingesehen am 29.9.2025).

76

 Vgl. »How Saudi Arabia Became a Video-Game Superpower«, in: The Economist (online), 3.10.2025, <https://www. economist.com/culture/2025/10/03/how-saudi-arabia-became-a-video-game-superpower> (eingesehen am 25.10.2025).

77

 Majd Abuamer, The Rise of Gulf States’ Investments in Sports: Neither Soft Power nor Sportswashing?, Project on Middle East Political Science, 4.7.2023, <http://pomeps.org/the-rise-of-gulf-states-investments-in-sports-neither-soft-power-nor-sportswashing> (eingesehen am 17.6.2025).

78

 Jodi Vittori/Lakshmi Kumar (Hg.), Sovereign Wealth Funds: Corruption and Other Governance Risks, Washington DC: Carnegie Endowment for International Peace, Juni 2024, S. 69ff, <https://carnegie-production-assets.s3.amazonaws.com/ static/files/Vittori-Kumar-SWF%20(2)-1.pdf> (eingesehen am 8.7.2024).

79

 Vgl. etwa Laila El-Dabt u. a., »Sustainable Strategic Nation Branding Through Sports: Leveraging Soft Power via Mega-Event Hosting«, in: Frontiers in Sociology, 10 (2025), doi: 10.3389/fsoc.2025.1521396.

80

 Omar Daoudi u. a., »Media Bias in Sports Journalism: A Comparative Study of Qatar 2022 World Cup Coverage«, in: Communication & Sport, 20.4.2025, <https://journals.sage pub.com/doi/10.1177/21674795251330480?utm> (eingesehen am 27.10.2025).

81

 Cinzia Bianco/Sebastian Sons, »More than a Game: Foot­ball and Soft Power in the Gulf«, in: The International Spectator, 58 (2023) 2, S. 92–106.

82

 Vgl. Christopher Davidson, »Gulf States and Sharp Power: Allies to Adversaries«, in: Journal of Democracy, 35 (2024) 1, S. 102–117.

83

 Zunächst bekam Affinity Partners zwei Milliarden US-Dollar vom PIF zur Vermögensverwaltung übertragen. 2024 wurde zudem bekannt, dass auch QIA bereits in Affinity Partners investiert hatte und die Einlagen offenbar nochmals erhöhte. Kapital für Affinity Partners stellte darüber hinaus das emiratische Investmentunternehmen Lunate bereit; dieses wiederum verwaltet Vermögenswerte für den Staatsfonds ADQ. Vgl. hierzu David D. Kirkpatrick/Kate Kelly, »Before Giving Billions to Jared Kushner, Saudi Investment Fund Had Big Doubts«, in: The New York Times (online), 10.4.2022, <https://www.nytimes.com/2022/04/10/us/jared-kushner-saudi-investment-fund.html> (eingesehen am 10.7.2025); Gillian Tan, »Jared Kushner’s Affinity Gets $1.5 Billion More From Qatar, Abu Dhabi’s Lunate«, Bloom­berg (online), 20.12.2024, <https://www.bloomberg.com/news/ articles/2024-12-20/jared-kushner-s-affinity-gets-1-5-billion-more-from-qatar-abu-dhabi-s-lunate> (eingesehen am 10.7.2025); Harriet Agnew/Chloe Cornish, »New Abu Dhabi Asset Manager Lunate Reveals Deals Streak«, in: Financial Times (online), 13.10.2024, <https://www.ft.com/content/ cc8e8b52-80c5-496a-a5f1-1aaf1987f05d?utm> (eingesehen am 10.7.2025).

84

 Kirkpatrick/Kelly, »Before Giving Billions to Jared Kush­ner, Saudi Investment Fund Had Big Doubts« [wie Fn. 83].

85

 Annie Massa u. a., »Jared Kushner’s Secret Saudi Talks Paved Way for $55 Billion EA Deal«, Bloomberg (online), 30.9.2025, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-09-30/kushner-s-secret-saudi-talks-paved-way-for-55-billion-ea-deal> (eingesehen am 25.10.2025).

86

 Annie Massa u. a., »Trump’s Go-To Broker Brings NYC-Style Dealmaking to a World on Edge«, Bloomberg (online), 12.3.2025, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-03-12/who-is-steve-witkoff-trump-s-longtime-real-estate-friend-set-to-talk-with-putin?utm> (eingesehen am 11.7.2025).

87

 Zijia Song u. a., »Colony PE Head Says Firm Relied on ›Barrack Magic‹ for UAE Money«, Bloomberg (online), 18.10.2022, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-10-18/colony-pe-head-says-firm-relied-on-barrack-magic-for-uae-money?utm> (eingesehen am 8.9.2025).

88

 Anthony Harwood, »Why Was Tony Blair Being Paid by the UAE While Working as Middle East Envoy?«, in: The Independent (online), 15.8.2017, <https://www.independent. co.uk/voices/tony-blair-uae-middle-east-envoy-qatar-israel-palestine-foreign-office-a7894641.html> (eingesehen am 29.9.2025).

89

 Tony Blair gilt als einer der Architekten von Trumps 20‑Punkte-Plan zur Neuordnung des Gazastreifens. Er soll dabei auch eine zentrale Funktion in der geplanten Übergangsverwaltung erhalten. Vgl. Mariel Ferragamo, A Guide to the Gaza Peace Deal, Council on Foreign Relations, 24.10.2025, <https://www.cfr.org/article/guide-trumps-twenty-point-gaza-peace-deal> (eingesehen am 27.10.2025).

90

 Christopher Bing/Joel Schectman, »Inside the UAE’s Secret Hacking Team of American Mercenaries«, Reuters (online), 30.1.2019, <https://www.reuters.com/investigates/ special-report/usa-spying-raven/> (eingesehen am 14.7.2025).

91

 Leo Eiholzer/Andreas Schmid, »›Project Merciless‹: How Qatar Spied on the World of Football in Switzerland«, www.swissinfo.ch (online), 2.11.2022, <https://www.swissinfo. ch/eng/business/project-merciless-how-qatar-spied-on-the-world-of-football-in-switzerland/48022952> (eingesehen am 14.7.2025).

92

 Mehul Srivastava/Kaye Wiggins, »Abu Dhabi State Funds Were Used to Buy Israeli Spyware Group NSO«, in: Financial Times (online), 1.4.2022, <https://www.ft.com/content/ 09a289f1-1670-4b18-9ee2-5d9081e1773d> (eingesehen am 7.7.2025).

93

 Alexander Cornwell/Pesha Magid, »Saudi Fund-Backed Firm Partners with Chinese Surveillance Maker«, Reuters (online), 20.2.2024, <https://www.reuters.com/technology/ saudi-tech-firm-alat-partner-with-softbank-others-2024-02-20/?utm> (eingesehen am 8.7.2025).

94

 Eleanor Olcott, »›Strings Attached‹: Saudi Arabia Steps up Demands in Tech Deals with China«, in: Financial Times (online), 19.2.2024, <https://www.ft.com/content/21f9ca35-7170-4eab-bf0b-2f3d0df9bad1?utm> (eingesehen am 8.7.2025).

95

 Qatar Investment Authority, »AI: An Emerging Long Term Investible Theme. Reflections from QIA’s Head of TMT, Mohammed Al-Hardan«, 10.11.2023, <https://www.qia.qa/ en/Newsroom/Pages/QIA-joins-Series-I-funding-round-into-generative-AI-platform%2C-Databricks.aspx?utm> (einge­sehen am 10.7.2025). Darüber hinaus hat Affinity Partners auch Kapital aus den VAE zur Verwaltung erhalten.

96

 Navdeep Singh Gill, »Real-Time Surveillance with Multi-Modal AI Agents on Databricks«, Xenonstack, 24.3.2025, <https://www.xenonstack.com/blog/surveillance-multi-modal-ai-agents-databricks?utm> (eingesehen am 10.7.2025).

97

 Human Rights Watch, »Urgent Appeal to End the Enforced Disappearance of Poet Abdulrahman Yusuf al-Qaradawi and Calling for His Release« (online), 6.2.2025, <https://www.hrw.org/news/2025/02/06/urgent-appeal-end-enforced-disappearance-poet-abdulrahman-yusuf-al-qaradawi-and> (eingesehen am 26.6.2025).

98

 Human Rights Watch, The Man Who Bought the World, New York, November 2024, <https://www.hrw.org/report/ 2024/11/20/man-who-bought-world/rights-abuses-linked-saudi-arabias-public-investment-fund> (eingesehen am 3.11.2025).

99

 Laut der Menschenrechtsorganisation Mena Rights Group war dies die Fluggesellschaft Royal Jet. Vgl. Mena Rights Group, »Egyptian Poet Arrested by Lebanese Authorities and Extradited to the UAE after Criticising Gulf Countries Online«, 21.1.2025, <https://menarights.org/en/case/ abdelrahman-youssef-al-qaradawi> (eingesehen am 28.10.2025). Royal Jet gehört zu 50 Prozent dem Unternehmen Abu Dhabi Aviation (ADA). Vgl. Abu Dhabi Aviation, Integrated Report 2024, 20.2.2025, <https://ada.ae/wp-content/ uploads/2025/03/Integrated-Report-2024-English.pdf#page= 126> (eingesehen am 26.6.2025). Der Mehrheitseigentümer von ADA ist wiederum ADQ Aviation, eine Tochtergesellschaft von ADQ. Vgl. Abu Dhabi Aviation, »Share Ownership Structure«, 26.6.2025, <https://ada.ae/share-ownership-structure/?utm> (eingesehen am 26.6.2025) für die Beteiligung von ADQ an ADA.

100

 Srivastava/Wiggins, »Abu Dhabi State Funds Were Used to Buy Israeli Spyware Group NSO« [wie Fn. 92].

101

 Josefine Fokuhl u. a., »Bahn-Tochter Schenker: Widerstand gegen möglichen arabischen Investor«, in: Handelsblatt (online), 13.12.2023, <https://www.handelsblatt.com/politik/ deutschland/logistik-in-berlin-regt-sich-widerstand-gegen-einen-moeglichen-arabischen-investor/100003115.html> (eingesehen am 8.9.2025).

102

 Vgl. z. B. Human Rights Watch, »Saudi-owned LIV Golf ›Sportswashes‹ Rights Abuses« (online), 17.2.2023, <https:// www.hrw.org/news/2023/02/17/saudi-owned-liv-golf-sportswashes-rights-abuses> (eingesehen am 18.6.2025).

103

 Counter Extremism Project, »CEP Calls for Global Freeze on the Qatari Investment Authority«, 21.10.2023, <https://www.counterextremism.com/press/cep-calls-global-freeze-qatari-investment-authority?utm> (eingesehen am 17.7.2025).

104

 Dylan Kassin/David Pollock, Arab Public Opinion on Arab-Israeli Normalization and Abraham Accords, The Washington Institute, 13.7.2022, <https://www.washingtoninstitute. org/policy-analysis/arab-public-opinion-arab-israeli-normalization-and-abraham-accords> (eingesehen am 28.7.2025).

105

 Catherine Cleveland/David Pollock, New Poll Sheds Light on Saudi Views of Israel-Hamas War, The Washington Institute, 21.12.2023, <https://www.washingtoninstitute.org/policy-analysis/new-poll-sheds-light-saudi-views-israel-hamas-war> (eingesehen am 28.7.2025).

106

 Kristian Coates Ulrichsen, »The Public Investment Fund and Saudi Arabia’s Engagement in Global Sport«, in: Vittori/Kumar (Hg.), Sovereign Wealth Funds [wie Fn. 78], S. 69–75 (72).

107

 Ava Benny-Morrison, »Saudi Wealth Fund Claims Immunity in PGA-LIV Golf US Court Fight«, Bloomberg (online), 23.11.2022, <https://www.bloomberg.com/news/ articles/2022-11-23/saudi-wealth-fund-claims-immunity-in-pga-liv-golf-us-court-fight> (eingesehen am 8.9.2025).

108

 Private Equity Insights, »Mubadala’s Direct Investment Capabilities Reach Maturity«, 27.9.2022, <https://pe-insights. com/mubadalas-direct-investment-capabilities-reach-maturity/?utm> (eingesehen am 8.9.2025).

109

 Sam Hillier, »Private Equity Giants Deepen Gulf Pres­ence as Sovereign Wealth Demands Local Commitment«, Transacted, 3.6.2025, <https://www.transacted.io/private-equity-giants-deepen-gulf-presence-as-sovereign-wealth-demands-local-commitment> (eingesehen am 8.9.2025).

110

 Ahmed Al Omran/Chloe Cornish, »Saudi Arabia’s PIF Makes $8bn Writedown on Value of Flagship Megaprojects«, in: Financial Times (online), 13.8.2025, <https://www.ft.com/ content/a7b15f4e-cf37-4c48-9160-652b3e3abedc?utm> (eingesehen am 20.8.2025).

111

 Die saudische Regierung übertrug dem PIF 8 Prozent der Aktien, womit sich dessen Beteiligung auf insgesamt 16 Prozent erhöhte. Pesha Magid u. a., »Saudi Arabia Doubles Sovereign Fund’s Stake in Aramco«, Reuters (online), 7.3.2024, <https://www.reuters.com/markets/commodities/saudi-arabia-transfers-8-aramco-pif-portfolio-spa-reports-2024-03-07/?utm> (eingesehen am 21.9.2025).

112

 Dayan Abou Tine, »GCC Sovereign Wealth Funds Lead Global Dealmaking with $55bn in Transactions«, Arab News (online), 27.10.2024, <https://www.arabnews.com/node/ 2576849/business-economy> (eingesehen am 8.9.2025).

113

 Christine Daya u. a., »CFIUS Annual Report: Key Trends, Enforcement, and Considerations for 2025«, DLA Piper, 21.8.2025, <https://www.dlapiper.com/en/insights/ publications/2025/08/cfius-2024-annual-report> (eingesehen am 29.9.2025).

114

 Dies betraf etwa die Übernahme der New Yorker Investmentgesellschaft Fortress Investment Group – ein bedeutender Akteur des Kreditmarkts mit starkem Engagement in der US-Bahninfrastruktur – durch die Mubadala Investment Company. 2023 unterzog das CFIUS den geplanten Deal einer eingehenden Prüfung, da die engen Beziehungen der Emirate zu China Misstrauen hervorriefen. Die Übernahme wurde zwar genehmigt, allerdings nur unter strikten Auflagen. Mubadala musste garantieren, dass sen­sible Daten und Technologien in den USA verbleiben und kein direkter Zugriff auf das operative Geschäft erfolgt. Antoine Gara u. a., »Mubadala’s $3bn Fortress Deal Clears Crucial US Regulatory Hurdle«, in: Financial Times (online), 10.5.2024, <https://www.ft.com/content/3b29763e-62e1-4b23-907d-7da36676fc6b?utm> (eingesehen am 25.8.2025).

115

 Mirko von Bieberstein/Lukas Nigl, »The German FDI Review of Minority Co-Investments«, in: Financier Worldwide (online), Februar 2024, <https://www.financierworldwide. com/the-german-fdi-review-of-minority-co-investments> (eingesehen am 20.8.2025).

116

 European Court of Auditors, Special Report 27/2023: Screening Foreign Direct Investments in the EU, 6.12.2023, <https:// www.eca.europa.eu/en/publications?ref=SR-2023-27> (eingesehen am 29.9.2025).

117

 Markus Jaeger, A More Strategic Approach to Foreign Direct Investment Policy, Berlin: Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, Februar 2023 (Policy Brief Nr. 1), <https://dgap.org/en/ research/publications/more-strategic-approach-foreign-direct-investment-policy> (eingesehen am 25.10.2025).

118

 Für einen Überblick vgl. insbesondere Steinberg, Katars Außenpolitik [wie Fn. 30]; ders., Anführer der Gegenrevolution. Saudi-Arabien und der arabische Frühling, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, April 2014 (SWP-Studie 8/2014), <https://www.swp-berlin.org/publikation/saudi-arabien-und-der-arabische-fruehling> (eingesehen am 12.9.2025).

119

 Yannik Hüllinghorst/Stephan Roll, Deutsche Rüstungs­exporte und die Militarisierung der Außenpolitik arabischer Staaten, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, Dezember 2020 (SWP-Aktuell 103/2020), doi: 10.18449/2020A103.

120

 In Libyen unterstützten die Emirate wiederholt General Haftars Truppen, teils unter Missachtung des UN-Waffenembargos, vgl. Peter Salisbury, Risk Perception and Appetite in UAE Foreign and National Security Policy, London: Chatham House Middle East and North Africa Programme, Juli 2020 (Research Paper), <https://www.chathamhouse.org/ sites/default/files/2020-07-01-risk-in-uae-salisbury.pdf> (ein­gesehen am 29.9.2025), und Emadeddin Badi, »The UAE Is Making a Precarious Shift in Its Libya Policy«, The Atlantic Council, 27.10.2022, <https://www.atlanticcouncil.org/blogs/ menasource/the-uae-is-making-a-precarious-shift-in-its-libya-policy-heres-why/?utm> (eingesehen am 29.9.2025). Im Jemen beteiligten sich die VAE zunächst an der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition und etablierten später eigene Einflusszonen im Süden des Landes, vgl. Thomas Juneau, »External Intervention and Damages to Human Security in Yemen«, Washington DC: The Brookings Institution, 26.3.2025, <https://www.brookings.edu/articles/external-intervention-and-damages-to-human-security-in-yemen/ ?utm> (eingesehen am 29.9.2025). Und im Sudan unterstützten sie die Rapid Support Forces (RSF), was offenbar nicht nur durch Waffenlieferungen geschah. Vielmehr ermöglichten sie den Handel von Gold aus Gebieten, die von den RSF kontrolliert wurden, was erheblich zur Eskalation des Bür­gerkriegs beitrug, vgl. Amnesty International, »Sudan: Advanced Chinese Weaponry Provided by UAE Identified in Breach of Arms Embargo – New Investigation«, 8.5.2025, <https://www.amnesty.org/en/latest/news/2025/05/sudan-advanced-chinese-weaponry-provided-by-uae-identified-in-breach-of-arms-embargo-new-investigation/?utm> (einge­sehen am 29.9.2025).

121

 Alexander Cornwell, »U. S., Allies Press UAE over Russia Trade, Sanctions«, Reuters (online), 1.5.2024, <https:// www.reuters.com/world/us-allies-press-uae-over-russia-trade-sanctions-2024-05-01/?utm> (eingesehen am 2.9.2025).

122

 Vgl. Jule Könneke/Ole Adolphsen, Traditionelle Konflikte und dynamische Koalitionen auf der Weltklimakonferenz. COP28: Neue Gestaltungsspielräume in der internationalen Klimapolitik, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, Januar 2024 (SWP-Aktuell 2/2024), doi: 10.18449/2024A02.

123

 Vgl. hierzu Sebastian Sons, »Deutschland und die Golfstaaten: Zwischen Menschenrechten und Interessen«, in: Qantara (online), 11.10.2022, <https://qantara.de/artikel/ deutschland-und-die-golfstaaten-zwischen-menschenrechten-und-interessen> (eingesehen am 29.9.2025).

124

 Deloitte, »Growth in Funds, and Assets Drives SWF’s Landscape«, <https://www.deloitte.com/global/en/Industries/ financial-services/perspectives/swf-landscape.html> (einge­sehen am 20.8.2025).

125

 Christoph Steitz, »Investors Flock to Europe as Bloc’s Stability Contrasts with Concerns over US«, Reuters (online), 30.6.2025, <https://www.reuters.com/business/finance/ investors-flock-europe-blocs-stability-contrasts-with-concerns-over-us-2025-06-30/?utm> (eingesehen am 27.8.2025).

126

 Hadeel Al Sayegh, »Mubadala-Backed Corient to Acquire Two European Wealth Managers in $214 Billion Asset Deal«, Reuters (online), 2.9.2025, <https://www.reuters. com/legal/transactional/mubadala-backed-corient-acquire-two-european-wealth-managers-214-billion-asset-2025-09-02/?utm> (eingesehen am 8.9.2025).

127

 Matthew Martin u. a., »Saudi Wealth Fund’s Local Focus Worries Global Asset Managers«, Bloomberg (online), 29.5.2024, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-05-29/saudi-arabia-wall-street-pe-firms-on-edge-over-pif-s-domestic-shift> (eingesehen am 5.9.2025).

128

 Christine Burke, »Saudi PIF Opens Paris Office, Aims to Double Europe Investments«, Bloomberg (online), 5.9.2025, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-05-19/saudi-pif-opens-paris-office-aims-to-double-europe-investments> (eingesehen am 5.9.2025).

129

 Ahmed Al Hammadi, »How Europe’s Innovation Boost Is Helping Drive Investment – a Sovereign Wealth Fund Perspective«, World Economic Forum, 14.4.2023, <https:// www.weforum.org/stories/2023/04/europe-and-the-drive-for-the-future-of-innovation-a-sovereign-wealth-fund-perspective/?utm> (eingesehen am 8.9.2025).

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