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Kollateralschäden der EZB-Strategie

Die ultralockere Geldpolitik nutzt wenig – und schadet vielen

SWP-Aktuell 2015/A 02, 21.01.2015, 8 Seiten Forschungsgebiete

Das Jahr 2015 wird ein Schicksalsjahr für die Europäische Zentralbank. Zu erwarten ist, dass sie von Ende Januar an Staatsanleihen der Mitgliedsländer aufkaufen wird. Die EZB geht damit bedeutende Risiken ein und wird abhängig von der Fiskalpolitik der Mitgliedstaaten. Wie das Beispiel Griechenland zeigt, wird die Zentralbank – ebenso wie andere staatliche Kreditgeber – mit einem solchen Schritt erpressbar. Regierungen können mit Einstellung des Schuldendienstes drohen und die EZB so zwingen, die Finanzierung fortzusetzen. Die Begründung dafür, in die Finanzierung von Mitgliedstaaten einzusteigen, ist zudem fadenscheinig. Die angeblichen Deflationsgefahren sind gering: Preisrückgänge gibt es bei Äpfeln und Heizöl, nicht jedoch bei Werkzeugmaschinen und langlebigen Konsumgütern. Mehr und mehr wird zugleich deutlich, dass die mit der lockeren Geldpolitik einhergehende Abwertung des Euro vielen Handelspartnern Europas – von der Schweiz bis zu den USA – gewaltige Nachteile beschert.