In den Themenbereich Cyber-Sicherheit fällt sowohl die Sicherheit des Internets und informationstechnischer Systeme (Soft- und Hardware) als auch kritischer Infrastrukturen. Die sozialwissenschaftliche Cyber-Sicherheitsforschung erforscht Cyber-Konfliktdynamiken wie z.B. digitale Rüstungswettläufe, Möglichkeiten der Rüstungskontrolle, vertrauensbildende Maßnahmen, Strategien der Abschreckung oder auch Konzepte des Informationskrieges. Die Wahrnehmung der Bedrohungen durch Cyber-Angriffe ist dabei sehr unterschiedlich. Während einige Expertinnen und Experten davon ausgehen, dass potenzielle Risiken von z.B. strategischen Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen massiv überhöht werden, zeichnen andere eklatante militärische und zivile Bedrohungsszenarien. Zudem divergieren die Wahrnehmungen auch zwischen Staaten. Für Demokratien verbindet sich mit dem Begriff der Cyber-Sicherheit der Schutz öffentlicher Institutionen wie auch privater Unternehmen vor strategischen Cyber-Angriffen. In vielen autoritären Staaten hingegen liegt der Fokus auf Informationssicherheit, verstanden als Kontrolle und Überwachung des öffentlichen Informationsraums. Wichtig ist, dass Cyber-Sicherheit – wegen der engen Verwobenheit der digitalisierten Welt – niemals losgelöst von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und (außen-)politischen Fragen behandelt werden kann. So haben etwa neue Sicherheitsmaßnahmen im Netz unmittelbare nationale und internationale Auswirkungen auf Grundrechte wie die freie Meinungsäußerung oder das Recht auf Privatsphäre.
Hinzu kommt, dass die Begrifflichkeiten in diesem Feld der Sicherheitspolitik noch unscharf sind, nicht zuletzt weil hier eine Vielzahl von Akteuren um die Deutungshoheit ringt. Mal wird von »Cyber«, mal von »Digitalisierung«, mal von »Internet« gesprochen. Während »Cybersicherheitsstrategien« zunächst noch sehr eng auf den klassischen Sicherheitsbereich beschränkt waren, werden sie in Deutschland und Europa heute sehr viel breiter definiert und regulieren weit mehr als nur die bloße IT-Sicherheit der technischen Infrastruktur. Diese breite Verwendung betrifft auch den Begriff »Cyber« (abgeleitet aus dem griechischen Wort für die Selbststeuerung von Systemen), der als Wortbestandteil häufig dazu dient, einen Zusammenhang mit digitalen Technologien herzustellen.
Für den Sprung von der reaktiven zur aktiven Abwehr braucht es Transparenz über die normativen Grenzen und Grundlagen
doi:10.18449/2023A49
Uses, limitations, and lessons learned so far
doi:10.18449/2023C23
Um Cyberaußenpolitik, schnelle Eingreiftruppen, Beistand, Völkerrecht und Menschenrechte im Netz geht’s in Folge 69 des Podcast vom Posten mit Cyberbotschafterin Grienberger, dem deutschen Cyberattaché in Singapur, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und dem internationalen Stab der NATO.
Verwundbarkeiten, Angriffsvektoren und Schutzmaßnahmen
doi:10.18449/2023A04
doi:10.31205/UA.267.01