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Unruhen in China

Ethnische Konflikte und ihr sozialer Kontext

SWP-Aktuell 2009/A 39, 15.07.2009, 4 Seiten Forschungsgebiete

Die gewaltsamen Zusammenstöße, zu denen es am 5. Juli in der chinesischen Nordwestregion Xinjiang kam, erinnern an die Unruhen von Lhasa im März 2008, auch wenn sie nach amtlichen Angaben sehr viel mehr Opfer forderten. Beide Ereignisse deuten auf eine massive Unzufriedenheit in Xinjiang und Tibet, den beiden großen Autonomen Regionen an der westlichen Peripherie Chinas, in denen mehrheitlich nationale Minderheiten leben. Während in der Vergangenheit die Konfliktlinie zwischen Vertretern der Minderheit und den Sicherheitskräften verlief, richtete sich der Ausbruch von Gewalt in diesen beiden Fällen in bisher nicht gekanntem Maße gegen Han-Chinesen. Damit werden Fragen nach der Entwicklungsstrategie der chinesischen Regierung gegenüber diesen Regionen aufgeworfen. Die massiv vorangetriebene Wirtschaftsentwicklung und die Modernisierung Tibets und Xinjiangs sorgen für ein neues Konfliktpotential, das sich mit »traditioneller« Unzufriedenheit über religiöse Einschränkungen und ethnische Diskriminierung mischt und diese teilweise überlagert.