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Türkische Turbulenzen: der andauernde Kulturkampf um die »richtige« Republik

SWP-Studie 2009/S 11, 15.03.2009, 35 Seiten Forschungsgebiete

Die jüngsten Entwicklungen in der Türkei lassen in- und ausländische Beobachter darüber rätseln, welchen weiteren Weg das Land nehmen wird. Seit dem Frühjahr 2007 hat sich der Kampf zwischen den Anhängern der kemalistischen Staatsideologie der Republik einerseits und den Vertretern eines religiös-demokratischen Konservatismus in der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) andererseits um die »kulturelle Hegemonie« in Politik, Medien, Bürokratie, Militär, Justiz und Hochschulen der Türkei zugespitzt. Letztlich geht es dabei um die Deutungshoheit über die Identität der Republik.

 

Diese komplexe Problematik beeinflusst den Prozess des Beitritts der Türkei zur Europäischen Union (EU), ist aber auch losgelöst davon von erheblicher politischer Bedeutung für Deutschland und seine EU-Partner. In dem Maße nämlich, in dem sich die Türkei als wichtiger Akteur in einer für die europäischen Sicherheitsinteressen hoch relevanten Region etabliert, gewinnt die Frage der künftigen politischen Orientierung des Landes einen eigenen Stellenwert.

 

Vor diesem Hintergrund werden in der Studie eine Reihe von mehr oder weniger eng zusammenhängenden Fragen zur weiteren Entwicklung der Türkei untersucht: Worum geht es im türkischen Kulturkampf? Welche Faktoren beeinflussen ihn? Wohin orientiert sich die AKP? Wie stark ist die parlamentarische und außerparlamentarische Opposition? Welche Perspektiven ergeben sich für den türkisch-kurdischen Konflikt? Welche Rolle spielt der EU-Beitrittsprozess (noch) für die türkische Politik?