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Strategiewechsel

Bundesrepublik und Nuklearstrategie in der Ära Adenauer-Kennedy

Baden-Baden Nomos Verlagsgesellschaft, Januar 1992, 187 Seiten ISBN 3-7890-2787-1 [IPS, Bd. 30]

Als die Bundesrepublik dem Nordatlantikpakt beitrat, fand sie bereits eine Strategie mit nuklearer Komponente vor. Die nukleare Frage spielte in der Phase der Planung und Aufstellung der Bundeswehr zunächst noch keine Rolle. Im Rahmen der Strategie der „massive retaliation“ war den westdeutschen Truppen nach der „Schwert-Schild-Theorie“ die Aufgabe zugewiesen, das konventionelle Schild zu verstärken. Auf Drängen der Bundeswehr wurden Luftwaffe und Heer in begrenztem Umfang mit Trägerwaffen für amerikanische Nuklearsprengköpfe für den faktischen Einsatz ausgerüstet. Sämtliche Nuklearsprengköpfe blieben jedoch unter amerikanischer Obhut und amerikanischem Einsatzbefehl. Die Erfahrungen während der Berlin-Krise 1961 und die Sicherheitspolitik der Regierung Kennedy ließen deutlich werden, daß in den USA selbst bereits Zweifel an der geltenden Nuklearstrategie eingesetzt hatten. Die USA begannen, vom Konzept der „massiven Vergeltung“ abzugehen und nach „flexibleren Antworten“ zu suchen. Dies mußte im Bündnis und besonders in der Bundesrepublik Ängste einer Abwendung der USA von Westeuropa verstärken. Diese Ereignisse sowie der Versuch der USA, die Bündnispartner, vor allem das einen Eigenweg startende Frankreich, mit Hilfe einer gemeinsamen NATO-Nuklearstreitmacht (MLF) zu beruhigen, bilden den Kern des Buches.