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Irans neue Distanz zum Westen

Die Präsidentschaftswahlen als Ausdruck grundsätzlicher Kräfteverschiebungen

SWP-Aktuell 2005/A 32, 15.07.2005, 8 Seiten Forschungsgebiete

Die Präsidentschaftswahlen vom Juni 2005 bezeugen grundlegende soziale und politische Entwicklungen in Iran 26 Jahre nach der Revolution. In dem überraschenden Wahlsieg des populistischen, neo-konservativen Mahmud Ahmadinejad ist der Unmut der ärmeren Iraner zutage getreten, und eine jüngere Generation von Politikern, die vornehmlich während des achtjährigen Kriegs mit dem Irak (1980 - 1988) ihre politische Prägung erfuhr, hat sich als tonangebende politische Klasse nun auch in der Regierung etabliert. Selbstbewußtsein ist das neue Credo, dem keineswegs nur die Wahlsieger anhängen. Wie China will man ohne Bevormundung durch den Westen dank reicher Energievorkommen seinen eigenen Weg gehen. Zu erwarten ist nicht notwendig eine anti-westliche Politik, sondern selbstbewußte Distanz, mit der man von Fall zu Fall klare Forderungen formuliert oder die kalte Schulter zeigt.