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Der Irak und der syrische Bürgerkrieg

Syrien ist Anlass für die Gewalteskalation im Irak, Ursache ist aber Malikis Autoritarismus

SWP-Aktuell 2013/A 46, 02.08.2013, 8 Seiten Forschungsgebiete

Der Irak durchlebt eine schwere politische Krise, die durch die im Frühjahr 2013 einsetzende Eskalation terroristischer Gewalt verschärft wird. Seit Dezember 2012 reißen die Proteste in den sunnitischen Provinzen im Westen und Norden nicht mehr ab, die Zahl der Todesopfer erreichte von April bis Juli wieder das Niveau von 2008. Anlass dieser Entwicklung ist der Bürgerkrieg in Syrien. Die Ursachen liegen jedoch im Irak selbst, wo Ministerpräsident Maliki gegen heftigen Widerstand autoritär regiert. Seine Politik gegenüber Irakisch-Kurdistan ist gescheitert, die Region wendet sich mehr und mehr vom Irak ab. Auch die Allianz schiitischer Parteien, die Maliki stützt, ist nicht stabil: Die Sadr-Bewegung etwa harrt nur auf Druck Irans im Lager des Ministerpräsidenten aus. In dieser Situation versucht Maliki einen schwierigen Balanceakt, um die Auswirkungen des Syrienkonflikts zu begrenzen. Fällt das Regime im Nachbarland, dürfte die konfessionelle Gewalt im Irak weiter eskalieren. Auch wenn ein erneuter Bürgerkrieg unwahrscheinlich ist, wird das Land auf Jahre hinaus instabil bleiben.