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Ressourcen, Regierungen und Rechte

Die Debatte um den Bergbau in Lateinamerika

SWP-Studie 2015/S 01, 12.01.2015, 23 Seiten Forschungsgebiete

Lateinamerika ist auf dem Weltmarkt schon immer überwiegend als Rohstofflieferant aufgetreten. Seit einer Dekade profitieren die Länder der Region in besonderem Maße vom Naturressourcenboom. Speziell die Entwicklungen im Bergbausektor haben ihnen aber nicht nur höhere Staatseinnahmen, sondern auch gesellschaftliche Konflikte beschert und eine intensive Debatte über die Begleiterscheinungen und die Konsequenzen der Ressourcenausbeutung nach sich gezogen.

Der Subkontinent ist zurzeit die Region mit der höchsten Rentabilität der Bergbaubranche weltweit und ein Hauptziel von Explorationsinvestitionen. Daraus folgt, dass nicht nur die klassischen Bergbauländer den Rohstoffabbau forcieren, sondern auch Staaten ohne Bergbautradition die Erkundungsaktivitäten intensivieren.

Die meisten lateinamerikanischen Staaten waren auf den Boom der Branche weder sozialpolitisch noch rechtlich oder politisch-institutionell vorbereitet. Er ist daher zu einem Stressfaktor in Politik und Gesellschaft geworden. Die Auseinandersetzungen rund um den Bergbau werden mit politischen und juristischen Mitteln, bisweilen aber auch gewaltsam ausgetragen. Einige haben bereits Menschenleben gefordert. Diese Konflikthaftigkeit führt zu erhöhten materiellen und immateriellen Kosten, beeinträchtigt den sozialen Frieden in den Exportstaaten und wirkt sich schädlich auf die Funktionsfähigkeit des globalen Marktes aus.

Wenn die globale Ordnungsaufgabe einer effektiven Rohstoff-Governance mit Aussicht auf Erfolg angegangen werden soll, setzt dies Kenntnisse über die Bedingungen und Auswirkungen des Bergbaus in den Produktionsländern voraus. In dieser Studie werden die dominanten Trends und Strukturen im Bergbausektor und die Debatte untersucht, die darüber in Lateinamerika geführt wird.