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Die religiöse Rechte in den USA

Basis der Bush-Administration?

SWP-Studie 2004/S 35, 15.09.2004, 34 Seiten Forschungsgebiete

Religiös-moralische Orientierungen werden ein entscheidender Faktor bei den bevorstehenden Kongreß- und Präsidentschaftswahlen am 2. November sein. Gelingt es der religiösen Rechten, ihr politisches Gewicht bei den Wahlen in politische Repräsentation und praktische Politik umzusetzen? Hat dies Auswirkungen auf die außenpolitischen Positionen Washingtons und insbesondere das transatlantische Verhältnis? Die Analyse kommt zu folgenden Ergebnissen:

  1. Das politische Erstarken konservativer evangelikaler und fundamentalistisch-religiöser Bewegungen seit Beginn der achtziger Jahre ist eine der bedeutsamsten kulturellen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten und bildet die Grundlage für neuartige (außen)politische Machtstrukturen.
  2. Christlich-rechte Wähler und ihre Interessenvertretungen (Political Action Committees, Basisorganisationen sowie Think-Tanks) nehmen nicht nur Einfluß auf Wahlen, sondern auch auf die politische Agenda der Vereinigten Staaten. Außenpolitisch beziehen »Rechtgläubige« vor allem Stellung für ein militärisch starkes Amerika und den uneingeschränkten Schutz Israels.
  3. Themen nationaler Sicherheit im Rahmen des Kampfes gegen den Terrorismus spielen auch deshalb eine zentrale Rolle, weil sie die Kohäsion einer heterogenen Wählerschaft fördern und die Grundlage dauerhafter Republikanischer Mehrheiten im Weißen Haus und im Kongreß bilden können.
  4. Das religiös-moralische Engagement Christlich-Rechter polarisiert die USA im Innern und führt zu Divergenzen in den transatlantischen Beziehungen: bei grundsätzlichen Abwägungen zwischen dem Einsatz militärischer Gewalt und dem diplomatischer Mittel, aber auch bei konkreten Politikvorstellungen zur Regelung von Konflikten, vor allem im Mittleren und Nahen Osten.