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Neue pro-islamische Parteien in der Türkei

SWP-Studie 2002/S 06, 15.03.2002, 32 Seiten Forschungsgebiete

Günter Seufert

Die pro-islamische politische Bewegung der Türkei sieht sich seit Jahrzehnten mit staatlichen Bemühungen konfrontiert, sie aus dem öffentlichen Leben fernzuhalten. Parteiverbote sind hierbei das bevorzugte Mittel. Nach dem letzten Verbot - es traf die Tugendpartei - kam es zu einer Spaltung im pro-islamischen Lager. Die sogenannten "Traditionalisten" um den langjährigen Führer des politischen Islam in der Türkei, Necmettin Erbakan, gründeten die Wohlergehenspartei (Saadet Partisi - SP), während die sogenannten "Reformer" um den früheren Oberbürgermeister von Istanbul Recep Tayyip Erdogan, mit der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (Adalet ve Kalkinma Partisi - AKP) eine "moderne" und "gemäßigte" pro-islamische Partei ins Leben riefen. Die Studie untersucht vor dem Hintergrund der krisenhaften Lage des türkischen Parteiensystems diese Neuformierung des pro-islamischen Lagers. Sie arbeitet Gemeinsamkeiten und Gegensätze von "Traditionalisten" und "Reformern" heraus und versucht, die Zukunftchancen des organisierten politischen Islam in der Türkei zu beurteilen.