Libanesischer Balanceakt am Abgrund
Tief in den Syrienkrieg verstrickt hält der Libanon mühsam Stabilität
SWP-Aktuell 2015/A 37, April 2015, 8 SeitenThemen:
Arabischer Frühling, Politischer Islam / Islamismus, Fragile Staaten, Jihadismus / Dschihadismus, Konflikt- und Krisenprävention, Konflikte (regionale und zwischenstaatliche), Konflikte (innerstaatliche / Bürgerkriege), Nahostkonflikt, Politik und Gesellschaft eines Landes / einer Region
Bislang haben der Krieg in Syrien und die Verwicklung libanesischer Akteure darin nicht, wie vielfach befürchtet, dazu geführt, dass der Konflikt auf den Libanon übergriff. Trotz unüberbrückbarer Gegensätze in der Syrienfrage haben sich die politischen Lager des Landes auf einen fragilen Minimalkonsens verständigt, der ein rudimentäres Funktionieren der politischen Institutionen, vor allem aber eine vorläufige Stabilisierung der Sicherheitslage erlaubt hat. Dieser Konsens bleibt jedoch prekär und durch die Ambitionen libanesischer Akteure sowie regionale Spannungen gefährdet. Darüber hinaus macht Hisbollahs aktive Beteiligung am syrischen Konflikt eine neuerliche militärische Konfrontation mit Israel immer wahrscheinlicher. Deutschland und seine europäischen Partner sollten ihren Teil dazu beitragen, diese im Vorfeld zu verhindern, den Dialog zwischen den libanesischen Parteien durch Vermittlung zu unterstützen und einem Übergreifen regionaler Spannungen entgegenzuwirken.