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Tough Crossing: Europa und die Konflikte in der Südchinesischen See

SWP-Studie 2014/S 10, 27.06.2014, 40 Seiten Forschungsgebiete

Die Südchinesische See – jahrhundertelang Drehscheibe regionalen wie internationalen Handels – ist seit geraumer Zeit der Schauplatz ernster Krisen und Konflikte zwischen der Volksrepublik China und einigen ihrer südlichen Nachbarn. Bei diesen Auseinandersetzungen geht es um den Zugriff auf natürliche Ressourcen wie Öl, Gas oder Fisch, darüber hinaus aber auch um die Kräfteverteilung auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. Eine Eskalation der Konflikte würde nicht nur die wirtschaftliche wie politische Integration Ost- und Südostasiens gefährden, sie wäre ebenso eine ernste Herausforderung für die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten.

Die EU unterhält intensive Handelsbeziehungen zu den Anrainern der Südchinesischen See und stellt in dieser Region die höchsten Auslandsinvestitionen. Als politischer oder sicherheitspolitischer Akteur hat sie hier aber noch kein Profil entwickelt, das ihrer wirtschaftlichen Position entsprechen würde. Seit Beginn des Jahrzehnts unternimmt die EU einige Anstrengungen, um sich stärker in die politische Entwicklung der Region einzubringen und damit auch einen Beitrag zur Beilegung der dortigen Konflikte zu leisten. Diese Anstrengungen gilt es zu verstetigen und auszutarieren, wobei der politische Handlungsspielraum der EU weder unter- noch überschätzt werden sollte.