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Talabani und Barzani unter Druck

In Irakisch-Kurdistan fordert die Goran-Bewegung die etablierten Parteien heraus

SWP-Aktuell 2010/A 11, 15.02.2010, 4 Pages Research Areas

Im März 2010 finden im Irak Parlamentswahlen statt. Angesichts des im Frühjahr beginnenden amerikanischen Truppenabzugs werden damit wichtige Weichen gestellt. Vorrangig geht es darum, ob sich die Befürworter eines starken Zentralstaats oder die Anhänger von Föderalismusmodellen durchsetzen werden. Das Ergebnis könnte vor allem das prekäre Machtgleichgewicht zwischen der Regierung in Bagdad und der Kurdenregion im Norden mit ihrer Hauptstadt Arbil beeinflussen. Die Kurdenparteien KDP und PUK mit ihren Führern Massud Barzani und Jalal Talabani hoffen, gestärkt aus den Wahlen hervorzugehen, um anschließend die Kurdenregion territorial »abrunden« zu können. Vor allem möchten sie die Kontrolle über die Stadt Kirkuk und ihr Ölfeld erlangen. Die Auseinandersetzungen zwischen Bagdad und Arbil über diese Fragen haben sich in den letzten Jahren verschärft. Eine militärische Eskalation ist nicht mehr ausgeschlossen. In dieser spannungsgeladenen Situation müssen sich KDP und PUK neuer Konkurrenz in der Kurdenregion stellen: Die Bewegung Goran (dt. Wandel) könnte die etablierten Parteien bei den Parlamentswahlen viele Stimmen kosten.