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Führung ist wie Liebe

Warum Mit-Führung in Europa notwendig ist und wer sie leisten kann

SWP-Studie 2007/S 30, 15.11.2007, 26 Pages Research Areas

"Führung ist wie Liebe: Sie lässt sich leichter erleben als erklären und erfassen." An diese Sentenz wird erinnert, wer sich mit dem Thema "Führung in der Europäischen Union" beschäftigt. Denn es offenbart sich eine Diskrepanz zwischen der politischen Relevanz des Problems und seiner systematischen Aufarbeitung: Dass es Führung gibt und geben muss, ist unbestritten; wer sie wie und wozu ausüben kann und sollte, ist weniger klar. Vor diesem Hintergrund wird Führung in der EU in dieser Studie unter vier Leitfragen diskutiert:

  • Was ist politische Führung im Allgemeinen und in der EU im Besonderen?
  • Warum und wozu braucht die EU Führung?
  • Wer kann sie wie ausüben?
  • Welche Rolle spielt die Bundesrepublik Deutschland in diesem Zusammenhang?

 

Die Hauptergebnisse sind: Führung in der EU ist nicht als Allein-Führung, sondern nur in Form der Mit-Führung denkbar. Die EU braucht Mit-Führung, weil die EU-Akteure unterschiedliche Interessen haben, die EU durch die Erweiterung heterogener geworden ist und die urspünglichen Bindekräfte (Frieden und Wohlstand durch Integration) nachgelassen haben. Visionäre Mitführung muss eine integrierende Leitidee für das 21. Jahrhundert entwickeln. Eine solche Leitidee könnte sein, dass im Zeitalter der Globalisierung die kollektive Souveränität die nationale Selbstbehauptung erleichtert. Deutschland ist eine Mit-Führungsmacht in und für Europa. Sein nationales Kerninteresse ist es, die EU durch kollektive Souveränität stark zu machen und diese Stärke zur Mitgestaltung der Globalisierung einzusetzen.