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Pragmatische Kooperation statt strategische Partnerschaft

Zu Stand und Perspektiven der deutsch-polnischen Beziehungen

SWP-Aktuell 2004/A 48, 15.10.2004, 8 Pages Research Areas

Die deutsch-polnischen Beziehungen durchlaufen gegenwärtig eine schwierige Etappe. Die Ankündigung deutscher Vertriebener, vor polnischen und internationalen Gerichten auf Entschädigung zu klagen, und die vom polnischen Parlament erhobene Forderung nach Kriegsreparationen haben für Turbulenzen im Verhältnis beider Länder gesorgt. Obwohl sich die deutsche ebenso wie die polnische Regierung von derartigen Forderungen distanziert, ist in der näheren Zukunft weiterhin mit Spannungen im bilateralen Verhältnis zu rechnen, auch weil sich in Polen die Zweifel mehren, ob eine langfristige Orientierung an Deutschland sinnvoll ist. Gleichzeitig fehlt seit Polens Beitritt zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 ein Großprojekt, das beide Seiten konstruktiv aneinander bindet. In Anbetracht dessen scheint die Formel einer weniger ambitionierten "pragmatischen Kooperation" beider Länder der Realität angemessener zu sein als die einer spezifischen Zweierbeziehung, einer Art "strategischen Partnerschaft".