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Die Weltwirtschaftskrise in Kaukasien und Zentralasien

SWP-Aktuell 2009/A 20, 15.04.2009, 8 Seiten Forschungsgebiete

Werden die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise auf den GUS-Raum betrachtet, richtet sich der Blick meist nur auf Russland, die größte Volkswirtschaft, vielleicht noch auf Kasachstan, die zweitgrößte, oder auf die zum Sorgenkind internationaler Finanzorganisationen gewordene Ukraine. Aufmerksamkeit verdienen aber auch die kleineren Volkswirtschaften im Südkaukasus und Zentralasien, wo mit schmerzhaften sozialökonomischen Einschnitten zu rechnen ist. Die weltweite Rezession verstärkt in einigen Ländern Wirtschaftskrisen und politische Spannungen, mit denen diese ohnehin schon zu kämpfen hatten. Russland tritt gegenüber Staaten wie Armenien oder Kirgistan in der Rolle des Gebers und Helfers auf. Für die Europäische Union steht gegenwärtig zwar die Sorge um die von der globalen Finanzkrise betroffenen neuen Mitgliedstaaten im östlichen Mitteleuropa und in Südosteuropa im Vordergrund. Aber EU-Europa ist bereits zu nahe an neue Nachbarschaftszonen wie den Südkaukasus und an die Nachbarn der Nachbarn in Zentralasien herangerückt, um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf diese Länder ignorieren zu können. Auf beide Regionen werden Vorstellungen geopolitischer Rivalität zwischen Russland und westlichen Akteuren projiziert. Könnte die auswärtige Hilfe für notleidende Staaten hier zum Gegenstand einer Geberkonkurrenz werden?