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Die U.S. Army nach dem Irakkrieg

Lehren und Versäumnisse

SWP-Studie 2004/S 37, 15.09.2004, 24 Seiten Forschungsgebiete

Der künftige Zuschnitt des amerikanischen Heeres (U.S. Army) steht seit dem Irakkonflikt im Mittelpunkt der militärpolitischen Diskussion in den USA. Im Kern geht es um die Frage, welche Lehren aus dem Krieg und der ihm nachfolgenden Stabilisierungsphase für die künftige Ausrichtung der amerikanischen Landstreitkräfte gezogen werden müssen. Denn im Verlauf des Konflikts wurde offenkundig, daß die U.S. Army in einem schwierigen Spannungsfeld zwischen Intervention und Stabilisierung operiert. In der Phase der offensiven, hochintensiven Kampfhandlungen haben militärisch-technologische Innovationen den amerikanischen Streitkräften zu einem unerwartet schnellen militärischen Sieg verholfen. Dieser Erfolg war jedoch insofern nur relativ, als die U.S. Army auf die anschließende Phase der Stabilisierung nur unzureichend vorbereitet war. Da dieses militärische Aufgabenspektrum künftig jedoch integraler Bestandteil von Operationen amerikanischer Landstreitkräfte sein wird, erschien eine Anpassung der U.S. Army an die Anforderungen von Konflikten mit niedriger und mittlerer Intensität nach dem Irakkrieg überfällig.

 

Die Studie untersucht, inwieweit die U.S. Army seit Ende des Irakkriegs tatsächlich mit Anpassungen reagiert hat. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß die neue Heeresführung unter General Schoomaker zwar auf die Erfahrungen im Irak mit der Entscheidung reagiert hat, den Ausbau der Interventionsfähigkeit der Landstreitkräfte durch einen prozeßorientierten Transformationsansatz erheblich zu beschleunigen. Gleichwohl betrachtet auch sie Stabilisierungsoperationen ungeachtet der negativen Erfahrungen im Irak nur als nachgeordnete Aufgabe. Für die US Army wird daher ein prekäres Ungleichgewicht zwischen gesteigerter Interventions- und unzureichender Stabilisierungsfähigkeit kennzeichnend bleiben.