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Thronfolge in Saudi-Arabien

Reformverweigerung und Auseinandersetzungen in der Herrscherfamilie bedrohen die Stabilität des Regimes

SWP-Aktuell 2011/A 53, 21.11.2011, 4 Seiten Forschungsgebiete

Der Tod des saudi-arabischen Kronprinzen Sultan b. Abdalaziz hat die seit Jahren schwelende Thronfolgefrage erneut auf die Tagesordnung der Königsfamilie gebracht. Sein Nachfolger ist Innenminister Naif b. Abdalaziz, der sich schon seit 2009 als neuer starker Mann in Riad profiliert hat und als besonders konservativer Vertreter eines autoritären Sicherheitsstaates gilt. Da der greise König Abdallah gesundheitlich angeschlagen ist, wird es immer wahrscheinlicher, dass Naif ihn tatsächlich im Amt beerben wird. Er könnte der vorsichtigen Reformpolitik des Königs ein jähes Ende bereiten. Angesichts der Herausforderungen, die der arabische Frühling auch für Saudi-Arabien mit sich bringt, sind jedoch noch viel mutigere Veränderungen gefordert. Gelingt nicht bald eine Reform der Thronfolgeregelung und eine Verjüngung der politischen Elite, die wiederum für mehr Gleichberechtigung von Minderheiten, Rechtsstaatlichkeit und politische Partizipation sorgen muss, drohen dem Königreich mittelfristig Unruhen wie in den anderen arabischen Ländern.