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Russlands Militärreform: Herausforderung Personal

SWP-Studie 2013/S 21, 26.11.2013, 32 Seiten Forschungsgebiete

Seit 2008 durchlaufen Russlands Streitkräfte einen Reformprozess, im Zuge dessen die Massenmobilisierungs- in eine Berufsarmee umgewandelt werden soll. Mit der Entlassung von Verteidigungsminister Anatolij Serdjukov im November 2012 steht dieses Vorhaben jedoch in weiten Teilen zur Disposition. Präsident Vladimir Putin erwartet von dessen Nachfolger, Sergej Šojgu, den entscheidenden Durchbruch bei den Bemühungen, permanent einsatzbereite Verbände zu schaffen.

Die Personallage der Armee stellt in diesem Kontext nach wie vor eine der zentralen Herausforderungen für das militärpolitische Management dar. Denn über 25 Prozent der laut Konzeption vorhandenen Dienstposten sind unbesetzt. Will der neue Verteidigungsminister dieses Defizit ausgleichen, muss er sich auch dem restlichen Erbe seines Vorgängers stellen: sei es das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen politischer und militärischer Führung oder das geringe Prestige der Reformen in der russischen Öffentlichkeit.

Die vom militärpolitischen Management ergriffenen Maßnahmen vermitteln den Eindruck, als hätten die bisher propagierten personellen Zielstärken ebenso vorläufigen Charakter wie die sicherheitspolitischen Basisdokumente, die entsprechende Strukturen begründen. Umso deutlicher wird, dass sich die politische Führung Russlands eine große Spannbreite von Handlungsoptionen offenhält, bis hin zu einer substantiellen Reduzierung des Streitkräfteumfangs.