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Russlands defekte Demographie

Zukunftsrisiken als Kooperationschance

SWP-Studie 2008/S 11, 15.03.2008, 29 Seiten Forschungsgebiete

Die demographische Krise Russlands kann dessen ökonomische, regionale und militärische Sicherheit, aber auch die Attraktivität des Wirtschafts- und Investitionsstandortes Russland langfristig gefährden. In den kommenden Jahren werden der russischen Volkswirtschaft deutlich weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen; die Zahl der für die russischen Streitkräfte verfügbaren Rekruten wird bereits 2008 unter die Bedarfsgrenze sinken. Regionale Differenzierung und Abwanderung tragen dazu bei, dass der Anspruch Russlands als zurückkehrende Großmacht erheblichen Einschränkungen unterliegt. Trotz Ressourcenreichtums und des vorläufig hohen Ölpreises befürchtet der Kreml, dass Russland in der eigenen Region an strategischer Bedeutung verliert, zumal angesichts des wachsenden chinesischen Bevölkerungs- und Wirtschaftspotentials. Schon jetzt kann die Zentralregierung Chancengleichheit und Wohlfahrt als Dimensionen stabiler Staatlichkeit nicht mehr für das gesamte russische Territorium gewährleisten. Welche Zukunftsrisiken erwachsen Russland aus der demographischen Krise? Wie reagieren die russische Führung und die Öffentlichkeit darauf? Welche Kooperationschancen mit der EU und einzelnen europäischen Staaten wie Deutschland ergeben sich?