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Rußland und der Westen: miteinander, gegeneinander, nebeneinander?

Aus russischen Fachzeitschriften des 2.Halbjahres 2000

SWP-Zeitschriftenschau 2001/ZS 05, 15.03.2001, 18 Seiten Forschungsgebiete

Selbst wenn diese Themen noch nicht völlig verschwunden sind, geht es in den Fachzeitschriften des zweiten Halbjahres 2000 nicht mehr vornehmlich um die ewigen russischen Identitätsfragen (»Wer sind wir?«) und um die nationale Selbstfindung Rußlands, auch nicht mehr um angebliches westliches Fehlverhalten oder um die Behauptung russischer Einflußsphären in der Weltarena und ähnliches mehr. In dieser Hinsicht macht sich offenbar bereits der Amtsantritt von Präsident Putin bemerkbar, der sich nach eigenem Bekunden die Wiederherstellung von Rußlands Größe zum Ziel gesetzt hat. Es geht vielmehr vor allem um strategische Entscheidungen, vor denen Rußland, wie offenbar immer mehr Angehörige der russischen politischen Klasse meinen, mit Blick auf seine Beziehungen zur Außenwelt gegenwärtig steht. Dieser Wahl, die über die Zukunft des Landes und seinen Platz in der Welt bestimmen werde, widmen sich drei in den Oktobernummern von Mirovaja Ėkonomika i meždunarodnye otnošenija und Meždunarodnaja žizn’ erschienene Artikel von Aleksej Arbatov, Viktor Kremenjuk und Aleksej Puškov sowie ein zur selben Zeit in Pro et Contra veröffentlichter Artikel von Dmitrij Trenin. Dabei behandelt Trenin vor allem das Verhältnis zwischen Rußland und den USA, während sich die drei anderen Autoren, jeweils aus ihrem spezifischen Blickwinkel, dem generellen Verhältnis Rußlands zu dem Teil der Welt widmen, der in Rußland mit dem mythisch überhöhten Begriff »Westen« bezeichnet wird.