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Russische Interessen an der Außenschuld des Iraks

Ausstehende irakische Schulden als Faustpfand für Wirtschaftskonzessionen

SWP-Aktuell 2003/A 18, 15.04.2003, 4 Seiten Forschungsgebiete

Bereits in den neunziger Jahren spielten die 8 Milliarden Dollar, die Bagdad der Russischen Föderation noch aus der Zeit vor dem UN-Embargo schuldet, eine Rolle in der Finanzplanung Moskaus. Damals hatte Rußland an seiner eigenen Außenschuld schwer zu tragen und jeder Entlastungsdollar aus Altforderungen gegenüber Dritten war willkommen. Inzwischen hat sich mit der allgemeinen Wirtschaftskonsolidierung die Budgetsituation entspannt; ferner hatte man diese Forderungen faktisch abgeschrieben, da bis vor kurzem niemand in Moskau mit einer Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit des Iraks gerechnet hat. Dennoch wies Moskau den kürzlichen amerikanischen Vorschlag nach einem Schuldenerlaß für Bagdad durch den Pariser Klub zurück. Die Argumente für die Ablehnung sind allerdings nicht haltbar, und es deutet einiges darauf hin, daß Rußland die Schuldenfrage als Verhandlungsmasse nutzen will, um sich im Post-Saddam-Irak ökonomisch besser zu positionieren.