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Risikofreudiges Amerika, risikoaverses Europa?

Aus amerikanischen und europäischen Publikationen 2001-2012

SWP-Zeitschriftenschau 2012/ZS 02, 31.05.2012, 8 Seiten Forschungsgebiete

Amerikaner sind risikofreudig, Europäer hingegen scheuen Risiken - wenn Konflikte in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen auftreten, wird oft auf Unterschiede in den Risikopräferenzen hingewiesen. Rasch werden kulturelle Stereotypen bemüht, um diese zu erklären: Amerikaner als Volk von Pionieren und Immigranten neigten zu risikofreudigem Handeln, das im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon immer belohnt worden sei, wohingegen Europäer durch jahrhundertelange politische und religiöse Unterdrückung eher risikoavers agierten. Doch stimmt dies tatsächlich oder ist das Narrativ vom risikofreudigen Amerikaner und risikoaversen Europäer nur ein erfolgreich aufrechterhaltener Mythos? Und wenn es Unterschiede gibt, wie lassen sich diese erklären? Wer sich schnelle und einfache Antworten verspricht, dürfte enttäuscht werden. Denn die Wissenschaft ist diesen Fragen bislang nicht systematisch nachgegangen. Die Literaturschau versucht daher, erste Anhaltspunkte zu finden, indem sie die transatlantische Regulierungsdebatte in amerikanischen und europäischen Veröffentlichungen der Jahre 2001 bis 2012 aufarbeitet.