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Korruptionskontrolle

Eine Herausforderung der Außen- und Entwicklungspolitik

SWP-Studie 2004/S 13, 15.04.2004, 40 Seiten Forschungsgebiete

Korruption, d.h. Mißbrauch öffentlicher Ämter zu privaten Zwecken, ist ein jahrhundertealtes Phänomen, aber erst in den letzten Jahren ins Rampenlicht der nationalen und internationalen Politik gerückt. Dies vor allem, weil das Bewußtsein für die enormen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Kosten der Korruption gewachsen ist. Korruptionskontrolle ist auch eine Herausforderung für Außen- und Entwicklungspolitik, weil

  • sich korrupte Netzwerke zunehmend transnational organisieren und sich so dem Zugriff der nationalen Strafverfolgung entziehen,
  • korrupte Regierungen meist keine verläßlichen Partner internationaler Zusammenarbeit sind und
  • Korruption wichtige Entwicklungsimpulse verschlingt.

Die Studie stellt die wichtigsten Ansätze dieses neuen Politikfeldes der Korruptionskontrolle vor und zieht Schlußfolgerungen für die Entwicklungszusammenarbeit. Korruptionskontrolle als Entwicklungskonzept steckt in der deutschen Entwicklungsverwaltung noch in den Anfängen. Dieser neue Programmbereich muß durch wissenschaftliche Forschung und Evaluierung praktischer Erfahrungen ausgebaut und untermauert werden.

Korruption kann die Bemühungen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit gänzlich annullieren. Um die Hilfe nicht in Frage zu stellen, ist ein verstärkte Politikdialog mit den Partnerländern gefragt. Auch die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sind korruptionsanfällig. Die Auslandsarbeiter müssen auf diese Herausforderungen gezielt vorbereitet werden.

Mehrere Geberländer bemühen sich bereits, ihre Konzepte und Projekte im Bereich der Korruptionskontrolle stärker aufeinander abzustimmen (Utstein-Gruppe). Diese Initiative sollte als Grundstein für eine tiefere Abstimmung der europäischen Entwicklungsagenturen im Bereich der Korruptionskontrolle und der Stärkung verantwortlicher Regierungsführung genutzt werden.