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Die prekäre Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel

Kein Ende der Unsicherheiten und Spannungen

SWP-Aktuell 2011/A 14, 22.03.2011, 8 Seiten Forschungsgebiete

Auf der koreanischen Halbinsel ist eine krisenhafte Zuspitzung keineswegs unwahrscheinlich. Keiner der beteiligten Akteure kann mit der herrschenden Situation zufrieden sein. Solange Nordkorea an Nuklearwaffen festhält, wird es seine strategischen Ziele wohl nicht erreichen: einen Friedensvertrag und eine amerikanische Sicherheitsgarantie. Zugleich gerät die letzte Bastion des Stalinismus wirtschaftlich und politisch in immer größere Abhängigkeit von China. Die innerkoreanischen Beziehungen haben sich unterdessen dramatisch verschlechtert, Südkorea muss jederzeit mit einer erneuten Attacke aus dem Norden rechnen. China wiederum gelingt es nicht, Nordkorea in der gewünschten Weise zu beeinflussen. Weil es Nordkorea Rückendeckung gibt, muss China eine Verschlechterung der Beziehungen zu Südkorea und Japan hinnehmen und zusehen, wie die USA ihre Position als ultimativer Sicherheitsgarant Ostasiens festigen. Aber auch die USA sind herausgefordert: Erstens entwickelt Nordkorea trotz UN-Sanktionen neue Fähigkeiten zur Urananreicherung. Zweitens verletzen Nordkoreas militärische Angriffe das Waffenstillstandsabkommen von 1953 und stellen die Glaubwürdigkeit der konventionellen Abschreckung Amerikas in Frage. Angesichts der Spannungen bleiben Frieden und Stabilität in Nordostasien bedroht.