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Kolumbien vor Friedensgesprächen

Prekäre Voraussetzungen für einen überfälligen Verhandlungsprozess

SWP-Aktuell 2012/A 53, 13.09.2012, 4 Seiten Forschungsgebiete

Seit nahezu 50 Jahren wird Kolumbien von gewaltsamen inneren Auseinandersetzungen erschüttert. Ende August nun hat Präsident Juan Manuel Santos die formelle Aufnahme von Friedensverhandlungen mit der aufständischen FARC-Guerilla angekündigt. Die Gespräche sollen am 8. Oktober 2012 in Oslo beginnen. Seit Februar dieses Jahres hatten in Havanna geheime Vorverhandlungen stattgefunden. Sie führten zu einem Fünf-Punkte-Programm, das als Grundlage für diesen neuen Anlauf zu einer Friedenslösung dienen soll. Mit seiner Initiative geht der kolumbianische Präsident ein hohes Risiko ein, da er sich der Friedensbereitschaft und Kompromissfähigkeit der Guerilla nicht sicher sein kann. Zahlreiche frühere Versuche, eine Übereinkunft zu erreichen, waren gescheitert, weil sich die vermeintliche Dialogbereitschaft der Aufständischen als taktische Finte erwies. Auf zweierlei Weise soll verhindert werden, dass sich dies wiederholt. Zum einen will Santos den militärischen Druck auf die Aufständischen während der Gespräche aufrechterhalten. Zum anderen wird die internationale Gemeinschaft durch Garantie- und Unterstützerstaaten am Verhandlungsprozess beteiligt.