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Indonesien als Partner deutscher Außenpolitik

SWP-Studie 2012/S 06, 28.02.2012, 24 Seiten Forschungsgebiete

Indonesien ist zu einem vielbeachteten Akteur auf der Bühne der internationalen Politik geworden. Das gut 240 Millionen Einwohner zählende Land hat nicht nur die tiefe Wirtschafts- und Staatskrise Ende der neunziger Jahre überwunden, sondern sich auch dank einer neuen ökonomischen Dynamik und einer erfolgreichen demokratischen Konsolidierung zu einem der führenden Schwellenländer entwickelt. Als Mitglied der G20 repräsentiert Indonesien Südostasien, artikuliert islamische Positionen und setzt sich für die Belange der Entwicklungsländer ein. Deutschland tut gut daran, die Beziehungen zu Indonesien zu intensivieren, um neben den wirtschaftlichen Chancen auch das gemeinsame Problemlösungspotential zu nutzen und auszuschöpfen. Schnittmengen zwischen der Politik dieser neuen Führungsmacht und deutschen Positionen gibt es auf der globalen und der regionalen Ebene:

  • Indonesien ist wie Deutschland ein engagierter Verfechter des Multilateralismus, so dass sich in der globalen Ordnungspolitik Anknüpfungspunkte in den Bereichen Finanzen, Handel und Sicherheit ergeben. In der internationalen Umweltpolitik können beide Länder auf die guten Erfahrungen ihrer Entwicklungszusammenarbeit zurückgreifen.

  • Auf der regionalen Ebene teilen Indonesien und Deutschland ein besonderes Interesse für Integration. In Südostasien ist Indonesiens Einfluss hier geradezu maßgeblich. In der regionalen Außen- und Sicherheitspolitik Ostasiens besteht in zwei wichtigen Punkten Zielkompatibilität. Erstens ist beiden Staaten an einer Einbindung der USA in den asiatischen Kooperationsprozess gelegen. Zweitens setzen sich beide Außenpolitiken Demokratieförderung zum Ziel. Jakarta hat 2008 das »Bali Forum on Democracy« gegründet. Für Deutschland böte sich hier eine Gelegenheit, Demokratiediskurse in Südostasien zu fördern.