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Machtfaktor Hispanics?

Die Folgen der lateinamerikanischen Zuwanderung für die USA und Spanien

SWP-Studie 2005/S 14, 15.07.2005, 32 Seiten Forschungsgebiete

Das Phänomen der demographischen "Lateinamerikanisierung" betrifft sowohl die USA als auch Spanien. Prognosen zufolge könnten in weniger als fünfzig Jahren ein Viertel der Amerikaner und etwa zehn Prozent der Spanier lateinamerikanischer Herkunft sein. Anders als in Spanien grenzen sich die Hispanics in den USA durch drei Faktoren von der restlichen Bevölkerung ab: Religion, Sprache und Kultur. Findet in Spanien aufgrund der kulturellen Affinitäten eine weitgehende Integration der lateinamerikanischen Zuwanderer statt, betrachten Teile des Establishments in den USA die Hispanics als Bedrohung.

 

Trotz aller Unterschiede hat die lateinamerikanische Zuwanderung sowohl in den USA als auch in Spanien gesellschaftliche Strukturen und bestimmte Politikfelder verändert. Für beide Länder ist Lateinamerika nicht mehr nur ein zentraler außenpolitischer Bezugspunkt, sondern - durch den Faktor Migration - auch ein innenpolitischer Faktor und somit ein sogenanntes "intermestic issue".

 

Nicht zuletzt auch, um die illegale Einwanderung von Latinos zu reduzieren, haben die USA und Spanien als zentrale Wirtschafts- und Kooperationspartner der Region ein Interesse an einer langfristigen Stabilisierung Lateinamerikas. Eine Allianz zwischen beiden Staaten könnte sich dabei als strategischer Vorteil erweisen und gleichzeitig die potenzielle Konkurrenz zwischen Washington und Brüssel in Lateinamerika zugunsten einer konstruktiven und gemeinsamen Agenda verringern.