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Gewalt in Tschetschenien

Ein gemiedenes Problem internationaler Politik

SWP-Studie 2004/S 04, 15.02.2004, 37 Seiten Forschungsgebiete

Das Problem der Gewaltausstrahlung im Tschetschenienkonflikt ist nach dem "Weg zur politischen Lösung", den die russische Regierung im Jahr 2003 eingeschlagen hat, eher größer als kleiner geworden. In seinen Hauptpunkten, vor allem mit der forcierten Wahl des bisherigen Verwaltungsleiters Kadyrow zum tschetschenischen Präsidenten, erwies sich dieser Weg als Scheinlösung. Rußland definiert den Konflikt weiterhin als seine innerstaatliche Angelegenheit und weist jeglichen Ansatz zur Internationalisierung zurück. Dabei greift Gewalt mehr als zuvor über die Grenzen der nordkaukasischen Teilrepublik hinaus. Zwar steht dieser Konfliktfall mit seinem Potential für regionale Eskalation hinter Konfliktherden wie Palästina, Afghanistan, Irak und Kaschmir zurück. Aber die Vorstellung, er sei als ein innerstaatliches Problem Rußlands "eingekapselt", ist ein Irrtum. Die Studie stellt dar, warum die Situation in Tschetschenien die internationale Politik über humanitäre Belange hinaus angeht, und setzt sich mit der im Jahr 2003 praktizierten Tschetschenienpolitik des Kreml sowie mit westlicher Rußlandpolitik in Hinsicht auf Tschetschenien auseinander.