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Frieden in Waziristan

Erfolg oder Rückschlag im Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan und Pakistan?

SWP-Aktuell 2006/A 46, 15.10.2006, 7 Seiten Forschungsgebiete

Bei dem bemerkenswerten »Dinner for three« am 27. September 2006 in Washington setzte Präsident Bush im Einvernehmen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf erneut unter Druck, härter gegen terroristische Basen im pakistanischen Grenzland vorzugehen. Da sich Musharraf wegen seiner engen Zusammenarbeit mit den USA im Antiterrorkampf wachsendem innenpolitischem Protest ausgesetzt sieht, ist sein Spielraum jedoch begrenzt. Das illustriert auch das am 5. September 2006 unterzeichnete Abkommen von Miranshah zwischen dem Gouverneur der pakistanischen North West Frontier Province (NWFP) und den Stämmen in Nord-Waziristan in den Federally Administered Tribal Areas (FATA). Diese gelten seit langem als Rückzugsgebiet von ausländischen Terroristen und Neo-Talibangruppen, die von dort aus nach Afghanistan einsickern und die Regierung von Präsident Karzai und die internationalen Militärtruppen bekämpfen. Der pakistanischen Armee ist es seit dem Beginn ihrer militärischen Offensive in Süd-Waziristan im Frühjahr 2004 nicht gelungen, die Stammesgruppen zu kontrollieren, die Infiltration von Taliban nach Afghanistan zu stoppen und die FATA in den pakistanischen Staat zu integrieren. Das Abkommen mag zwar in Nord-Waziristan eine Beendigung der Kampfhandlungen bringen, doch könnte der Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan und Pakistan dadurch einen Rückschlag erlitten haben.