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Einkommensdifferenzierung in der EU als Folge der Globalisierung?

SWP-Studie 2008/S 20, 15.07.2008, 32 Seiten Forschungsgebiete

Die Studie greift das Thema der Verteilungsgerechtigkeit in der EU auf. Diskutiert wird zunächst der statistische Befund sinkender Lohnquoten in fast allen Mitgliedsländern. Als Ursachen werden die Globalisierung (»Handelshypothese«), technologischer Fortschritt (»Technologiehypothese«) sowie staatliche Politik und Arbeitsmarktinstitutionen genannt. Dabei wird dem technologischen Fortschritt die stärkste Wirkung beigemessen.

 

Vorschläge zur Verbesserung der Verteilungssituation stellen darauf ab, dass es in den letzten Dekaden auch zu einer Einkommensumschichtung zugunsten der Hochqualifizierten gekommen ist. Investitionen in Bildung und Technologie verringern den Anteil der Arbeitsplätze für Geringqualifizierte und damit deren Benachteiligung. Die Umsetzung der Lissabon-Strategie der EU für ein wissensbasiertes Wachstum hat diesbezüglich eine konkrete Zieldimension.

 

 

Die Studie belegt, dass sozialpolitische Maßnahmen des Staates eine korrigierende Wirkung bei der Einkommensverteilung haben. Dadurch ist in der EU-15 die Einkommensgerechtigkeit seit den 1990er Jahren nicht zurückgegangen, obwohl es von Land zu Land Unterschiede gibt.

Bei der Abfederung von Globalisierungseffekten auf die nationalen Arbeitsmärkte kann die EU als gewichtiger Verhandlungspartner flankierend helfen. Sie ist eher als der einzelne Mitgliedstaat in der Lage, im handelspolitischen Dialog mit den großen weltwirtschaftlichen Akteuren für verbesserte soziale Standards einzutreten.

 

 

Die Tatsache, dass die Lohnquote mit der relativen Einkommensposition der Selbständigen schwankt, zeigt einen weiteren Weg zu mehr Einkommensgerechtigkeit auf: Eigentumsbildung, Beteiligungen an Unternehmen sowie Selbständigkeit in Berufen für Personen mit höherer Bildung.