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Die Flottenrüstung der Volksrepublik China

Maritime Aspekte sino-amerikanischer Rivalität

SWP-Studie 2013/S 15, 09.08.2013, 26 Seiten Forschungsgebiete

Während die USA ihre Verteidigungsausgaben reduzieren, investiert China seit über zehn Jahren mit zweistelligen Zuwachsraten in die Modernisierung der Volksbefreiungsarmee (VBA). Die chinesische Flottenrüstung fordert die amerikanische Militärmacht in einem zentralen Punkt heraus: Dient die Flottenrüstung als Instrument einer maritimen Strategie Chinas, um die USA aus dem Westpazifik zu verdrängen?

Die chinesische Flottenrüstung und weiter wachsende militärische Fähigkeiten der VBA werden amerikanische Bewegungen im Raum einschränken, aber keine exklusive Einflusszone Chinas im Westpazifik entstehen lassen. Realistisch ist eine Pattsituation, in der die US-Flotte nicht mehr unangefochten die Kontrolle über das Ost- und Südchinesische Meer ausüben kann, während Chinas Flotte zunehmend regionale Machtprojektion betreibt. Das bedeutet, dass beide Rivalen im asiatisch-pazifischen Raum zu einer Machtbalance gelangen müssen. In einem kooperativen Szenario könnte sich China zu einem „verantwortungsvollen Treuhänder“ globaler Güter entwickeln. Andernfalls könnten sich die Rüstungswettläufe in der Region verstärken und eines Tages in eine militärische Konfrontation münden. Beide Entwicklungsmöglichkeiten haben auch für entfernte Handelsnationen wie Deutschland kritische Bedeutung.