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Bilaterale Freihandelsabkommen im asiatisch-pazifischen Raum

Effekte, Motive und Konsequenzen für die Europäische Union

SWP-Studie 2006/S 08, 15.04.2006, 36 Seiten Forschungsgebiete

Im Dezember 2005 endete die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Hongkong mit einem eher bescheidenen Ergebnis. Sowohl bei der Frage der Absenkung von Zöllen für Industriegüter - hier vor allem in Schwellenländern - als auch bei der Liberalisierung des Dienstleistungshandels, etwa bei Finanzdienstleistungen, wurde keine Übereinkunft erzielt. Der erfolgreiche Abschluss der Doha-Runde kann deshalb keineswegs als gesichert gelten.

 

In den kommenden Monaten dürfte vermehrt darüber nachgedacht werden, ob die europäische Außenhandelspolitik nicht verstärkt auf bilaterale Freihandelszonen setzen sollte. Vor allem die große Zahl neuer Abkommen im dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt, der Region Asien-Pazifik, wirft die Frage auf, ob die Europäische Union (EU) sich diesem Trend verschließen kann und soll.

 

Die Studie beschäftigt sich zunächst mit einigen konzeptionellen Aspekten und analysiert die Vor- und Nachteile bilateraler Freihandelsabkommen. In weiteren Kapiteln werden die bilateralen Vereinbarungen Australiens, Singapurs und Thailands analysiert. Bilaterale Freihandelszonen sind - im Vergleich zu multilateraler Regulierung in der WTO oder plurilateralen regionalen Abkommen wie der Europäischen Union - nur die drittbeste Lösung für ein zentrales Problem der internationalen Wirtschaftsbeziehungen: die Regulierung des Handels. Ein Netzwerk bilateraler Präferenzabkommen schafft wohlfahrtsmindernde parallele Regulierungswelten. Obwohl bilaterale Freihandelszonen im asiatisch-pazifischen Raum wie Pilze aus dem Boden schießen, sollte die EU diesen Trend nicht weiter verstärken. Vielmehr sollte die EU eine Initiative starten, die es weniger attraktiv macht, die WTO durch bilaterale Abkommen zu unterminieren.