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Die irakische Aufstandsbewegung

Akteure, Strategien, Strukturen

SWP-Studie 2006/S 27, 15.10.2006, 32 Seiten Forschungsgebiete

Auch im vierten Jahr nach dem Sturz Saddam Husseins hält der Aufstand sunnitischer Gruppierungen im Irak an. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass der Irak heute ein gescheiterter Staat ist, der auf Jahre hinaus instabil bleiben wird. Die Aufständischen werden noch lange ein wichtiger Faktor der irakischen Politik bleiben. Seit Sommer 2005 mehren sich zudem die Anzeichen, dass es jihadistischen Organisationen wie al-Qaida im Irak gelingt, durch gezielte Angriffe auf die schiitische Bevölkerungsmehrheit einen Bürgerkrieg zu entfesseln. Der Aufstand wird immer mehr zu einer Auseinandersetzung zwischen sunnitischen Rebellen und schiitischen Milizen; Opfer sind immer häufiger Zivilisten beider Konfessionen.

 

Deutschland muss sich auf anhaltende Instabilität und möglicherweise auf einen Bürgerkrieg im Irak einstellen. Dies könnte zu einer Destabilisierung von Nachbarstaaten, vor allem Syriens, beitragen, während Länder wie der Iran und die Türkei versucht sein werden, vermehrt zu intervenieren. Da der deutsche und europäische Einfluss auf das Geschehen im Irak selbst gering sind, sollte dessen Nachbarstaaten besonderes Augenmerk gelten. Bereits mehrfach haben sich Vertreter des Iran, der Türkei, Syriens, Jordaniens, Saudi-Arabiens, Kuwaits und Ägyptens getroffen, um die Auswirkungen des Irak-Krieges auf die Region zu debattieren. Die Europäische Union und Deutschland sollten versuchen, solche Initiativen mit dem Fernziel einer neuen (sub-)regionalen Sicherheitsarchitektur zu fördern.