Nach seinem Sieg im ersten Wahlgang geht Erdoğan als Favorit in die Stichwahl um das Präsidentenamt am 28. Mai. Der Amtsinhaber verfehlte zwar die absolute Mehrheit, kam aber mit 49,5 Prozent der Stimmen einem Sieg im ersten Wahlgang sehr nahe. Sein Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu vom Oppositionsbündnis »Allianz der Nation« erhielt 44,89 Prozent der Stimmen. Im Parlament bleibt die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) trotz Stimmenverlusten weiter die stärkste Partei – und die »Volksallianz« verfügt über eine Mehrheit.
Als Präsidentschaftskandidat einer heterogenen Koalition von sechs Parteien aus dem gesamten politischen Spektrum besteht die größte Herausforderung für Kılıçdaroğlu darin, die Opposition hinter sich zu vereinen und zu mobilisieren. Auch das »Bündnis für Arbeit und Freiheit«, dem die pro-kurdische Partei der Grünen und Linken (YSP) sowie kleinere linke Parteien angehören, unterstützt die Kandidatur des Vorsitzenden der Republikanischen Volkspartei (CHP). Um die fehlenden Stimmen zu erhalten, appelliert Kılıçdaroğlu an die nationalistischen Wähler. Die volle Unterstützung der Nationalisten außerhalb des Erdoğan-Lagers zu gewinnen, ist ihm jedoch bisher nicht gelungen, wie die Wahlergebnisse zeigen.
Erdoğan und Kılıçdaroğlu unterscheiden sich in fast allen Fragen, einschließlich des Regierungssystems der Türkei, ihres Verständnisses von Demokratie und der Führung der Wirtschaft und Außenpolitik des Landes. Der Wahlausgang wird daher entscheidend für die Zukunft des Landes sein. Denn auch wenn von einem Sieg Erdoğans auszugehen ist, wird die Höhe seines Wahlsieges entscheidend für die Gestaltung seiner zukünftigen Politik sein.
Auf dieser Seite finden Sie Analysen und Medienbeiträge unter anderem zu den Programmen der Regierungskoalition und der Oppositionsparteien, zu ihren Wahlstrategien und -chancen sowie zu möglichen Szenarien nach den Wahlen.
Weitere Informationen finden Sie in einem regelmäßig erscheinenden Roundup des CATS Network zu den Wahlen.
Türkei/CATS (Stellvertretende Leiterin CATS)
Es ist eine Schicksalswahl für die Türkei. Bleibt Erdoğan Präsident oder schafft es sein Herausforder Kilicdaroglu vom Oppositionsbündnis, nach 20 Jahren einen Machtwechsel in der Türkei zu vollziehen und das autoritäre Präsidialsystem Erdogans zu beenden. Wir sprechen darüber mit Dr. Hürcan Aslı Aksoy vom Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS). Sie sagt, dass die Wahl zwar frei sei, aber nicht fair.
As Turkey heads to the polls on May 14, many fear that President Recep Tayyip Erdoğan might not respect the election results if he is defeated. Aslı Aksoy and Salim Çevik argue that a violent rejection of the transfer of power is unlikely.
Turkey will soon vote for a new parliament and president. With the electoral process lacking in fairness, there are fears of fraud. Aslı Aksoy and Salim Çevik explain why this is unlikely.
Recep Tayyip Erdoğan führt die Türkei seit 20 Jahren. Doch die Wirtschaftskrise, die Folgen des Erdbebens und eine geschlossene Opposition könnten ihm bei den anstehenden Wahlen gefährlich werden.
Die Jugend in der Türkei wendet sich von Präsident Erdogan ab. Das hat mit der Wirtschaftskrise zu tun, mit Vetternwirtschaft und mit Korruption, erklärt Soziologin Sinem Adar.
Kann Kemal Kılıçdaroğlu neuer Präsident der Türkei werden? Ja, sagt Hürcan Aslı Aksoy. Im Interview spricht die Politologin über die Bedeutung der Wahl auch für die EU.
On May 14, Turkish voters head to the polls. President Recep Tayyip Erdogan is running for reelection. Six opposition parties have united to compete against him. Hürcan Asli Aksoy and Salim Çevik are taking a look at the candidates, the prospect of political change and how the results could impact relations between Turkey and the EU. Host: Esme Nicholson.
CATS joined the Delegation to the EU-Türkiye Joint Parliamentary Committee at the European Parliament (EP).
Die Türkei liegt inmitten von Krisengebieten und hat die zweitgrößte Armee der Nato. Ein unverzichtbarer Partner des Westens, aber auch attraktiv für Russland und China. Geschickt spielt Präsident Erdogan die Großmächte gegeneinander aus. Muss er die Präsidentschaftswahlen im Mai dennoch fürchten?
Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Fehler eingestanden. Nach dem Erdbeben im Südosten der Türkei kam Hilfe vielerorts zu spät. Die Opposition hofft nun auf einen Machtwechsel, ob es bei der Wahl Mitte Mai dazu kommt, ist allerdings völlig offen.
doi:10.18449/2023C07
In Südosteuropa sind 2023 mehrere Wahlen angesetzt. Noch ist nicht abzusehen, welchen Einfluss der russische Krieg gegen die Ukraine auf das Wahlverhalten in den einzelnen Ländern haben wird. Die Karten werden neu gemischt – und doch könnte vieles beim Alten bleiben, meint Jens Bastian.
Prosecution of Istanbul mayor is the latest in a series of moves designed to abolish the competitive dimension of Turkey’s political system, argue Salim Çevik and Aslı Aksoy.
doi:10.18449/2022C55
Despite inflationary headwinds and contrary to most central banks, Turkey’s Monetary Policy Committee surprises with another rate cut. Jens Bastian and Berk Esen see this as a calculated political move.
doi:10.18449/2022C52v02
doi:10.18449/2022C28
An Overview of Institutions and Politics
doi:10.18449/2021RP02